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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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einen Blick auf das leuchtende Display ihres Handys. »Etwa vierzig Minuten.«
    Während sich der Aufzug ruckelnd in Bewegung setzte, musterte Isabelle ihren Bruder verstohlen. Er sah erschöpft aus, mit dunklen Ringen unter den Augen. Trotz seiner Größe und Kraft wirkte Alec mit seinen blauen Augen und den weichen schwarzen, fast schulterlangen Haaren deutlich zierlicher, als er tatsächlich war. »Mir geht’s gut«, beantwortete er ihre unausgesprochene Frage. »Du bist diejenige, die Ärger bekommen wird, weil sie sich tagelang nicht zu Hause hat blicken lassen. Ich dagegen bin über achtzehn und kann tun, was ich will.«
    »Ich hab Mom jeden Abend eine SMS geschickt und ihr gesagt, dass ich bei dir und Magnus bin«, erwiderte Isabelle, während der Aufzug quietschend zum Stehen kam. »Es ist ja nicht so, als ob sie nicht gewusst hätte, wo ich war. Und da wir gerade von Magnus sprechen … «
    Gereizt griff Alec über sie hinweg und schob das Aufzuggitter auf. »Was ist mit ihm?«
    »Ist bei euch beiden alles in Ordnung?«
    Alec warf ihr einen ungläubigen Blick zu, während er aus dem Aufzug in den Eingangsbereich trat. »Hier geht bald alles in die Binsen und du willst wissen, wie es zwischen Magnus und mir läuft?«
    »Diese Redensart kam mir schon immer komisch vor«, meinte Isabelle nachdenklich, während sie ihrem Bruder durch den Flur folgte. Alec hatte wirklich lange Beine, und obwohl Isabelle ziemlich schnell war, musste sie sich anstrengen, um mit ihm mitzuhalten. »Wieso eigentlich Binsen? Was ist das überhaupt?«
    Alec, der lange genug Jace’ Parabatai war, um genau zu wissen, wie man solche abweichenden Gesprächsthemen ignorierte, erwiderte lediglich: »Zwischen Magnus und mir … ist alles okay, glaube ich.«
    »Oh-oh«, meinte Isabelle. »Du glaubst? Ich weiß, was das bedeutet. Was ist passiert? Habt ihr euch gestritten?«
    Während sie weitereilten, streifte Alec unruhig mit den Fingern über die Wand – ein sicheres Zeichen dafür, dass er sich unbehaglich fühlte. »Hör auf, dich in mein Liebesleben einzumischen, Izzy. Was ist denn mit dir und Simon? Warum seid ihr noch kein Paar? Du magst ihn doch ganz offensichtlich.«
    Isabelle stieß einen kleinen Schrei aus. »Ich bin nicht offensichtlich!«
    »Doch, das bist du«, erklärte Alec in einem Ton, als wunderte er sich selbst darüber – jetzt, wo er darüber nachdachte. »Du starrst ihn ständig mit diesem verliebtem Dackelblick an. Und dann erst die Art und Weise, wie du am See ausgeflippt bist … «
    »Ich dachte, Simon wäre tot!«
    »Was, noch toter als sonst?«, fragte Alec herzlos. Doch als er den Ausdruck auf dem Gesicht seiner Schwester sah, meinte er achselzuckend: »Hör zu, wenn du ihn magst – wunderbar. Ich kapier nur nicht, warum ihr zwei nicht zusammen seid.«
    »Weil er mich nicht mag.«
    »Aber natürlich mag er dich. Alle Jungs mögen dich.«
    »Nimm’s mir nicht übel, aber du bist nun mal voreingenommen.«
    »Isabelle«, setzte Alec in freundlicherem Ton an – so wie es Isabelle von ihrem Bruder gewohnt war: eine Mischung aus Zuneigung und Herablassung. »Du weißt, dass du umwerfend bist. Dir sind die Kerle doch schon immer nachgerannt – warum also sollte Simon anders sein?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Isabelle. »Aber er ist nun mal anders. Ich schätze, jetzt liegt es an ihm. Er weiß, was ich für ihn empfinde. Aber ich hab nicht den Eindruck, dass er es unbedingt darauf anlegt, den nächsten Schritt zu machen.«
    »Fairerweise muss man ihm zugutehalten: Es ist ja nicht so, als ob er im Moment nichts anderes zu tun hätte.«
    »Ich weiß, aber … So war er schon immer. Clary … «
    »Meinst du, er ist noch immer in Clary verliebt?«
    Nachdenklich biss Isabelle sich auf die Lippe. »Ich … nein, nicht direkt. Ich glaube, sie ist das Einzige, was ihm aus seiner Zeit als Mensch übrig geblieben ist. Er kann sie einfach nicht loslassen. Und solange er sie nicht loslassen kann, weiß ich nicht, ob da noch Platz für mich ist.«
    Inzwischen hatten sie fast die Bibliothek erreicht. Alec warf seiner Schwester einen Seitenblick zu. »Aber wenn sie doch nur Freunde sind … «
    »Alec.« Isabelle hielt eine Hand hoch, um ihn zum Schweigen zu bringen. Laute Stimmen drangen aus der Bibliothek, eine davon schneidend und unverkennbar:
    »Was soll das heißen, sie ist verschwunden?«, fragte Maryse fordernd.
    »Seit zwei Tagen hat sie niemand mehr gesehen«, erwiderte die andere weibliche Stimme in sanftem, fast

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