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City - V3

Titel: City - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Kopf pulste.
Was hatte man sich alles von Juwains Philosophie versprochen, damals, als sie vor langer Zeit
verlorenging? Sie sollte die Menschheit in zwei kurzen Generationen um hunderttausend Jahre
voranbringen.
War es ein ehrliches Angebot? Oder wiederum ein Köder, der die Aufmerksamkeit der Menschen auf
sich lenken sollte, während an einer anderen Stelle eine unsaubere Sache geplant wurde?
Webster schüttelte den Kopf. Hier konnte man nichts voraussagen. Es gab keine Möglichkeit, die
Absichten eines Mutanten zu erraten.
Weiches Licht glühte in den Wänden seines Büros auf und verstärkte sich, als sich der Tag neigte.
Eine automatische Einrichtung sorgte für eine gleichmäßige, der Tageszeit angepaßte Beleuchtung.
Tiefe Dunkelheit drang jetzt durch das Fenster, nur unterbrochen von den Leuchtreklamen, die über
der Silhouette der Stadt aufblitzten.
Er schaltete das Sprechgerät ein und stellte die Verbindung mit seinem Sekretär her.
»Entschuldigen Sie, daß ich Sie so lange aufgehalten habe, aber ich habe nicht auf die Zeit
geachtet.«
»Das macht nichts«, antwortete der Sekretär. »Es ist ein Besucher hier, Mr. Fowler.«
»Fowler?«
»Ja, der Herr vom Jupiter.«
»Ich weiß«, sagte Webster müde. »Bitten Sie ihn herein.«
Er hatte Fowler und seine Drohung schon beinahe vergessen gehabt.
Die Tür öffnete sich und Webster blickte auf.
Langsam und gemessenen Schrittes kam Fowler auf ihn zu, bis er vor seinem Schreibtisch
stand.
»Ja, bitte?«
»Wir sind in Unfrieden auseinandergegangen«, begann Fowler. »Das war nicht meine Absicht. Ich
weiß nicht, ob Sie mich vorhin verstanden haben. Ich war etwas aufgeregt. All die Jahre, die ich
in der Kuppel auf dem Jupiter verbracht habe, durften doch nicht vergeudet sein, und all die
Qual, die ich empfand, wenn meine Leute hinausgingen und nicht wiederkehrten! Ich brachte Ihnen
die Nachrichten, auf die wohl die Welt wartete. Für mich wer es das größte Wunder, das jemals
geschehen konnte, und ich rechnete mit Ihrem Verständnis. Mir war, als hätte ich Ihnen das
Paradies in greifbare Nähe gerückt. Das war es, Webster, nur das.«
Er stützte sich mit den Händen auf den Schreibtisch und flüsterte:
»Sie sehen es doch ein, Webster. Sie verstehen mich doch?«
Websters Hände zitterten. Er ließ sie im den Schoß sinken und preßte sie aneinander, bis die
Finger schmerzten.
»Ja«, flüsterte er zurück. »Ich glaube, ich verstehe Sie.«
Erschrocken erkundigte sich Fowler. »Was ist geschehen, Wehster? Was ist los mit Ihnen?«
Webster versuchte zu sprechen, aber die Worte kamen nicht über seine Lippen. Ein trockenes Würgen
in seinem Halse hinderte ihn, auch nur einen einzigen Ton hervorzubringen.
Er versuchte es nochmals, und die Worte kamen langsam und gezwungen. »Sagen Sie, Fowler, Sie
haben viel gesehen und gelernt da draußen. Dinge, von denen die Menschen wenig oder gar nichts
wissen. Etwas wie eine überentwickelte Telepathie - oder -«
»Ja«, bestätigte Fowler. »Ich habe eine Menge gelernt und gesehen. Aber ich konnte nichts davon
mit zurückbringen. Als ich wieder in einen Menschen zurückverwandelt war, hatte ich alles
vergessen. Ich war wieder nichts als ein Mensch. Nur eine nebelhafte Erinnerung blieb - und die
Sehnsucht.«
»Sie haben keine der Fähigkeiten behalten, die Sie als Loper hatten?«
»Keine einzige.«
»Sie könnten nicht etwa Ihre Gedanken und Wünsche auf mich übertragen? Oder mir Ihre Denkweise
suggerieren?«
»Keinesfalls«, versicherte Fowler.
»Warum sind Sie zurückgekommen?« fragte Webster.
»Um mich mit Ihnen auszusöhnen. Um Ihnen zu sagen, daß ich nicht böse bin. Um Ihnen auch meinen
Gesichtspunkt nahezulegen. Ich will Ihnen klarmachen, daß die ganze Meinungsverschiedenheit nur
in unseren verschiedenen Ansichten bestand. Das ist alles. Ich hoffte, daß wir uns wieder
vertragen würden.«
»So ist das also. Und Sie sind noch immer entschlossen, Ihre Entdeckung bekanntzugeben?«
Fowler nickte. »Ich muß, Webster. Sie müssen es einsehen, es ist fast wie ein Glaubensbekenntnis.
Ich muß den Menschen sagen daß es eine bessere Welt und ein besseres Leben gibt. Ich muß sie
hinführen.«
»Ein Messias«, bemerkte Webster.
Fowler richtete sich auf. »Das habe ich befürchtet. Spott ist nicht -«
»Ich habe nicht gespottet«, entgegnete Webster ruhig.
Noch nicht, dachte er, ich muß es mir überlegen. Sollte er mich nicht ebensogut verstehen können,
wie ich ihn?
»Hören Sie zu, Fowler.

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