City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen
Block und nickte. „Und Sie ?“, sie sah Schmidt fragend an.
„Ach was soll`s“ , meinte dieser, nachdem er die Karte kurz überflogen hatte. „Dasselbe wie die junge Dame. Aber statt des Tees hätte ich gern ein alkoholfreies Bier.“
„ Gerne.“ Die Kellnerin verschwand und Schmidt lehnte sich ein wenig auf dem Tisch vor.
„So, du bist also an dem Mordfall dran, den wir aktuell bearbeiten?“
Lara runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. „Hm, Herr Kom missar. Wie kommen Sie darauf?“
Schmidt lachte. „Gestern finden wir eine Leiche, unter – na, sagen wir mal, seltsamen Umständen – und heute bittest du mich um ein Treffen. Was liegt da näher, als dass wir an derselben Sache dran sind?“
Lara musste lächeln. Klaus Schmidt war ein hervorragender Polizist. Natürlich konnte e r eins und eins zusammenzählen.
„Allerdings “, gab sie also zu.
„Verrätst du mir, wer dein Klient ist?“ Schmidt war von Natur aus neugierig – nun ja, das brachte dieser Beruf mit sich.
Lara zog in gespielter Entrüstung eine Augenbraue hoch. „Das fragst du mich jetzt nicht ernsthaft, oder? Sagen wir mal so: Es gibt da jemanden, dem sehr daran gelegen ist, den wahren Mörder zu fassen. Jemand, der nicht möchte, dass das Haus in Verruf gerät.“
„Ich verstehe.“ Schmidt grinste. „Eigentlich spielt es ja auch keine Rolle. Also, was möchtest du wissen?“
Die Bedienung kehrte mit den Getränken an den Tisch zurück und die beiden warteten, bis s ie wieder verschwunden war.
„Zunächst: Was kannst du mir über die Tote sagen?“, fragte Lara.
„Hm “, brummte Schmidt. „Wir konnten sie mittlerweile identifizieren. Ihre Fingerabdrücke waren im Computer.“
Lara horchte auf. „Als o war sie eine Kriminelle?“
Schmidt legte den Kopf schief. „Ein Callgirl, das einmal wegen Drogenhandels auffällig geworden ist.“ Der alte Kommissar schnaubte. „Eigentlich nicht völlig ungewöhnlich, dass so jemand eines Tages in unserer Pathologie landet.“
Das W ie ist hier das Entscheidende , dachte Lara. Sie las denselben Gedanken auch in Schmidts Gesicht.
„Das große Rätsel ist die Vorgehensweise des Mörders“, fuhr Schmidt denn auch nach kurzem Zögern fort.
„Ich hörte, d ie Tote sei erschossen worden“, flüsterte Lara vorsichtig.
„ Sie hat eine Schusswunde in Höhe des Herzens, das ist richtig“, stimmte Schmidt zu. „Aber weißt du, Lara … ich habe schon viele Mordopfer gesehen. Bei dieser Frau sind zwei Dinge ungewöhnlich: Erstens: Sie wurde aus nächster Nähe erschossen. Wahrscheinlich war auf die Waffe ein Schalldämpfer aufgeschraubt, denn an der Kugel ließ sich kräftig Blei nachweisen.“
„ Mit einem Schalldämpfer reduziert sich der Knall beim Abfeuern auf nur sieben Prozent des ursprünglichen Schallpegels“, sinnierte Lara.
„Ja, unabhängig davon, dass sie überall sehr unauffällig hätte erschossen werden können, ist die Vorgehensweise und die Waffe natürlich sehr professionell“, ergänzte Schmidt.
„Und zweitens?“
„Und zweitens hatte sie ja diese Bisswunde am Hals – vielleicht von einer seltsamen Sexualpraktik unmittelbar vor ihrem Tod …“, fuhr der Kommissar fort.
Seine Worte jagten Lara einen Schauer über den Rücken. Ihr lag eine Antwort auf der Zunge, aber sie behielt ihre Gedanken für sich. Sie wusste, dass ein Vampir verdammt hungrig sein konnte. Trotzdem musste der Biss nicht unbedingt die Tat eines Vampirs gewesen sein. Es konnte schlicht und einfach ein Mensch gewesen sein, um Janus zu belasten. Janus … Lara war sich mittlerweile sicher, dass er mit dem Mord nichts zu tun hatte. Sie konnte es spüren, ganz deutlich. Außerdem wäre es wirklich sehr dumm gewesen, gerade sie anzuheuern, wenn er selbst der Täter war.
Schmidt nahm einen großen Schluck von seinem Bier. „Es gibt da einen Mann“, riss er sie plötzlich aus ihren Gedanken, „er wohnt in dem Haus. Sein Name ist Janus von Marten. Er ist zurzeit unser Hauptverdächtiger!“
Herr von Marten hat also Recht mit seiner Vermutung , dachte Lara. Du hast ihn auf dem Kieker.
„Ich weiß nicht “, erwiderte Lara skeptisch. „Ich habe mir gestern den Tatort angeschaut und mit einigen Leuten gesprochen. Auch mit ihm.“ Sie sah Schmidt eindringlich an, während sie sprach. „Ich glaube nicht, dass er etwas damit zu tun hat.“
„Und was bringt dich zu diesem Urteil?“, wollte Schmidt überrascht wissen. Lara hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. Sie
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