City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen
Schmidt Lara väterlich, „der Richtige kommt schon noch.“
„Sicher.“ Lara lächelte ungläubig.
Kapitel 8
Klaus Schmidt schlang sich den Schal noch ein wenig enger um den Hals und stapfte durch die kalte Winterluft. Etwas an diesem Fall beunruhigte ihn, und dass Lara Winter ebenfalls hier ermittelte, machte die Sache nicht gerade besser.
Er hatte natürlich einen Verdacht, wer sie beauftragt haben könnte. Einerseits sprach das für seine Unschuld – Laras Ruf eilte ihr voraus und warum sollte er Frankfurts beste Privatdetektivin engagieren, wenn er selbst der Mörder war? Andererseits … Wer wusste schon, was in dem Kopf eines solchen Menschen vor sich ging? Vielleicht verfolgte er einen besonderen Plan, und er hatte Lara für seine Zwecke eingespannt?
Von Marten war Schmidt von Anfang an suspekt gewesen. Sein Lebenswandel, seine kühle, arrogante Art. Natürlich hätte er sich ein Callgirl bestellen können, er schien äußerst wohlhabend zu sein. Vielleicht hatte sie nicht das tun wollen, was er von ihr verlangte und er hatte sie zum Schweigen gebracht, damit sie seinen Ruf nicht beschädigen konnte. Doch eine Leiche vor die eigene Haustüre legen – das hätte ein von Marten eleganter gelöst, da war sich Schmidt sicher.
Es war eine vertrackte Situation.
Schmidt erinnerte sich noch genau an den Tag, als er Lara kennengelernt hatte. Sie war gerade mit ihrer Polizeiausbildung fertig geworden, eine junge Frau voller Idealismus und Ehrgeiz. Die meisten männlichen Kollegen hatten ihr nicht besonders viel zugetraut; das lag wohl hauptsächlich an ihrem Aussehen. Sie war wie das Mensch gewordene Schneewittchen mit ihrem schwarzen Haar und der hellen Haut. Und sie hatte eine so zarte Figur, dass man unwillkürlich Angst bekam, sie zu zerbrechen, wenn man sie zu fest umarmte.
Aber Lara hatte sich nichts aus den Vorurteilen gemacht. Sie hatte einfach ihr Bestes gegeben – und von Anfang an eine extrem hohe Aufklärungsrate vorweisen können. Sie war eine der besten Ermittlerinnen, die Klaus Schmidt je getroffen hatte.
Es dauerte eine Weile, bis er ihre besonderen Fähigkeiten bemerkte. Sie hielt es gut verborgen, denn sie wollte nicht, dass man sie als „Hellseherin“ belächelte. Manchmal, wenn sie Gegenstände an Tatorten berührte, durchzuckte sie so etwas wie ein leichter Elektroschock und auf einmal wusste sie Dinge, die ihr niemand gesagt haben konnte. Und ihre Intuition war geradezu beängstigend. Es war praktisch unmöglich, sie zu belügen , sie spürte es sofort.
Klaus Schmidt seufzte. Kein Wunder, dass das arme Ding noch immer auf der Suche nach der großen Liebe war. Manchmal war es doch besser, nicht alles zu wissen.
Eigentlich sollte er nach dem heutigen Treffen völlig beruhigt sein. Wenn Janus von Marten irgendwelche finsteren Absichten hegte, würde sie es bemerken. Und sie würde unweigerlich gegensteuern. Ganz sicher wäre sie viel zu clever, um in irgendeine Falle zu tappen, die er ihr vielleicht stellen mochte.
Und schließlich war er selbst ja auch noch da, um auf sie aufzupassen. Er hatte Lara versprochen, vermehrt in andere Richtungen zu ermitteln und er würde sich an sein Versprechen halten.
Aber wenn im Laufe der Ermittlungen irgendetwas auftauchen sollte, das den Verdacht gegen von Marten erhärtete, dann würde er ihn ohne Federlesens festnehmen.
Kapitel 9
Julia Fischer betrachtete den auffälligen Knopf in ihrer Hand. Versonnen drehte sie ihn zwischen ihren Fingern und überlegte, wo sie ihre Suche am besten beginnen könnte. Es war kein einfaches Modell, wie man es an normaler Kleidung aus dem Kaufhaus finden mochte. Der Knopf musste zu einer Designerkollektion gehören – das machte die Suche allerdings nicht sehr viel einfacher, schließlich gab es viele Modeschöpfer. Sie rief die aktuellen Kollektionen dieser Saison auf, wobei sie sich auf Männerkleidung beschränkte – zu einem Kleid gehörte dieser schicke Knopf sicherlich nicht.
Vieles von dem, was da vor ihr über den Bildschirm flackerte, konnte sie von vorneherein ausschließen – es passte vom Stil her nicht oder das Kleidungsstück hatte gar keine Knöpfe. Nach vielen Klicks und noch mehr Fotos landete sie auf der Homepage eines Frankfurter Maßschneiders, der für seine besonderen Details bekannt war.
Mein Gott , dachte sie amüsiert, als sie ein Foto des Meisters entdeckte, was für ein schräger Vogel.
Er selbst trug stets schwarze Kleidung und fertigte seine Mode nur aus edelsten
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