City Vampire: Gefährliches Spiel in Paris (German Edition)
Gedanken. Elaine starrte ihn ungläubig an.
„ Sie wollen es mir – schenken?“, fragte sie fassungslos.
„ Nun, als Geschenk möchte ich es nicht gerade bezeichnen.“ Fournier lachte wieder charmant und seine Augen funkelten unberechenbar. „Sagen wir, ich überlasse es Ihnen auf unbestimmte Zeit. Und ich verlange eine Gegenleistung.“
Elaine wurde blass. „Ich habe kein Geld“, sagte sie tonlos, wissend, dass es hierbei ganz sicher nicht um Geld ging. Davon besaß er offensichtlich genug. „Und etwas anderes mache ich nicht.“
Fournier runzelte die Stirn. Offensichtlich war ihm noch nicht klar, wie Elaine seine Worte verstanden hatte.
„ Oh“, sagte er dann plötzlich und seine Miene verfinsterte sich augenblicklich. „Es beleidigt mich, dass Sie denken, ich habe solcherlei Geschäfte nötig.“
„ Nein, nein“, entschuldigte Elaine sich hastig, „es tut mir leid. Mir ist nur nicht klar, was ich als Gegenleistung bieten könnte.“
Fournier sah sie musternd an und Elaine bereute ihre Unterstellung, dass ein unfassbar attraktiver Mann wie er ein einfaches Mädchen wie sie hätte verführen wollen, zutiefst.
„ Sie werden mich in alle ihre Aktionen in dieser Sache einbeziehen. Ich will wissen, was dieser Jerome mit meinem Bild vorhat. Es muss noch etwas anderes dahinterstecken. Sobald Sie mit ihm in Kontakt treten, setzen Sie mich davon in Kenntnis.“ Seine Miene war unergründlich. „Sind wir uns einig?“
Elaine starrte ihr Gegenüber ungläubig an. Auf was für einen Pakt ließ sie sich ein, wenn sie ihm zustimmte? Jerome war gefährlich, soviel stand fest. Doch Fournier… Sie war nicht sicher, ob er wesentlich vertrauenswürdiger war. Trotzdem gab es keine Alternative. Sie holte tief Luft und reichte ihm über das Gemälde hinweg die Hand. „Ich würde sagen, wir haben einen Deal.“
Kapitel 9
Laurent Fournier sah Elaine nach, wie sie – diesmal durch den Haupteingang – sein Haus verließ und hastig die Auffahrt hinunter ging. Das Gemälde trug sie, sicher in einer eigens dafür vorgesehenen Hülse verwahrt, unter dem Arm. Sie bog um eine Ecke und verschwand in der Dunkelheit. Das Portrait der Blanka – es weckte in Laurent Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit.
An das Paris des 18. Jahrhunderts. Laurent erinnerte sich, als sei es gestern gewesen, wie er die grob behauene Wand seines Verlieses anstarrte. Er darbte dort bereits seit drei Monaten und hatte schon nicht mehr zu hoffen gewagt, dass er noch einmal frei käme. Er wusste, dass sein Vater sich für ihn eingesetzt haben musste. Er war Arzt gewesen, ein angesehener Mann und recht wohlhabend dazu, doch offenbar hatte er nichts erreichen können.
Laurent war sich bewusst gewesen, dass er selbst die Schuld an seiner Misere trug. Er war ein Querkopf, rebellisch und unabhängig. Er hatte ein wenig zu laut für das eingestanden, was für ihn wichtige Werte waren: Gleichberechtigung unter den Menschen, Freiheit, Unabhängigkeit. Sein Vater hatte ihn so erzogen, doch hatte er ihn auch stets davor gewarnt, zu sehr in den Vordergrund zu treten. Die Revolution gelingt leise , hatte er immer gesagt. In diesem Punkt stimmte Laurent ihm nicht zu. Leise gewann man keinen Krieg. Leise fand man keine Mitstreiter. Leise hörte einen niemand.
Er wusste, er würde beim nächsten Mal genauso handeln. Er hatte das Richtige getan. Allerdings hatte er nun auch einen hohen Preis zahlen müssen.
Die Rufe, die durch das kleine Fenster in der Wand seines Gefängnisses hallten, wurde lauter. Der Aufstand hatte in den frühen Morgenstunden begonnen und Laurent hatte fasziniert zugeschaut, wie eine riesige Menschenmenge gegen die Bastille marschiert war. Er hatte keine Ahnung, was das Ziel dieser Menschen war. Die Munitionsvorräte vielleicht. Vielleicht würden sie auch die Gefangenen befreien. Es war ein Hoffnungsschimmer.
Schüsse waren gefallen und viele der Aufständischen fanden einen schnellen Tod. Doch sie kamen wieder, einige Stunden später, besser bewaffnet und mit noch mehr Mann. Die Mauern der Bastille erzitterten, als ein Kanonenschuss fiel. Laurent sprang auf die Füße und war mit einem Satz beim Fenster. Er riss die Augen auf. Tausende waren da draußen, stürmten gegen die Zugbrücke an. Sie hatten nun Kanonen dabei. Und sie waren es, die gefeuert hatten.
Laurent ertrug es nicht, zuzusehen, nicht von hier oben aus, wo er machtlos war und nicht eingreifen konnte. Er trat einen Schritt zur Seite, lehnte sich mit
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