City Vampire - Gefaehrliches Spiel in Paris
wählte den Flur.
Schon nach wenigen Metern wurde ihr klar, dass das wohl die richtige Entscheidung gewesen war. Zu beiden Seiten des Flurs erstreckte sich eine Galerie, gebildet aus den Portraits verschiedenster bedeutender Persönlichkeiten der Geschichte. Reformatoren, Könige, Heilige… sie alle waren hier versammelt und blickten in stiller Gelassenheit auf Elaine hinab. Langsam schritt sie den Flur entlang, mit dem unangenehmen Gefühl, von unzähligen Augenpaaren verfolgt zu werden. Sie erschauderte.
Ein Windhauch strich über ihren Nacken, als habe jemand ein Fenster offen gelassen. Elaine gefror das Blut in den Adern. Sie fuhr herum und ließ hektisch ihre Taschenlampe kreisen.
„ Hallo?“, flüsterte sie unsicher. „Ist da jemand?“
Eine idiotische Frage , hallte es in ihrem Kopf. Wer würde ihr schon antworten? Wenn sie in einem Film sah, dass jemand in einer gruseligen Szene diese drei magischen Worte rief, musste sie sich immer ein Grinsen verkneifen. Jetzt sagte sie sie selbst. Und natürlich erhielt sie keine Antwort. Elaine atmete tief durch und versuchte, ihren Puls zu beruhigen. Das Gefühl, beobachtet zu werden, war sicherlich bloß ein Streich ihrer Nerven, weil sie aus der Übung war und sich solche Sorgen um Mathis machte.
Langsam drehte sie sich wieder um. „Hier ist niemand“, flüsterte sie sich selbst zu und zwang ihren Blick zurück auf die Wände, auf die Gemälde. „Ich bin ganz allein.“ Wo, verdammt, war nur diese Blanka?
Der Angriff kam wie aus dem Nichts.
Etwas packte sie blitzschnell, warf sie nach vorn und presste sie frontal hart gegen die Wand. Die Taschenlampe glitt aus ihren Händen und rollte über den Boden davon, der Lichtkegel zitterte noch einen Moment, dann verharrte er. Sein Schein verlor sich im Dunkel des langen Flures. Elaine wollte schreien, doch eine starke männliche Hand schloss sich von hinten fest um ihren Mund und erstickte ihre Stimme. Sie wehrte sich mit aller Kraft, aber es war, als hielte eine Schraubzwinge sie umklammert. Wie konnte ein Mensch nur so unvorstellbar stark sein? Die andere Hand streifte ihr die Kapuze ab, dann wurde sie in einem Sekundenbruchteil herumgedreht, sodass sie nun mit dem Rücken zur Wand stand. Ein Gesicht tauchte vor dem ihren auf. Sie konnte ihren Angreifer nicht sehen, spürte aber seine dominante Nähe, seinen kühlen Atem auf ihrer Haut, seinen starken Körper auf ihrem.
„ Was suchen Sie hier?“, raunte seine tiefe Stimme.
Elaine fuhr die Angst durch Mark und Bein. Langsam löste sich der Druck seiner Hand von ihrem Mund, sodass sie sprechen konnte.
„ Wer sind sie?“, hauchte sie.
„ Ich stelle hier die Fragen“, es klang wie eine Drohung.
Langsam gewöhnten sich Elaines Augen an die Dunkelheit und sie nahm den schemenhaften Umriss seines Gesichts war. Dunkles Haar. Ein markantes Kinn. Der Mund sinnlich geschwungen und voll.
Laurent Fournier.
Elaine spürte noch immer den übermächtigen Druck seines Körpers auf dem ihren. Ein Schauer überlief sie und mit plötzlicher Wucht wurde sie sich seiner unmittelbaren Nähe bewusst. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Doch er beugte sich noch näher heran, seine eiskalten Lippen streiften ihr Ohr.
„ Ich frage Sie nur noch ein einziges Mal“, flüsterte er bedrohlich. „Was suchen Sie hier?“
Elaines Herz raste. Seine Augen funkelten wie die einer Raubkatze und sein Körper fühlte sich eisig an. Sie zitterte.
„ Blanka“, sagte sie kaum hörbar. „Das Portrait der Königin Blanka.“
Er schwieg, ohne Elaine aus seinem eisernen Griff loszulassen. Sekunden verstrichen und wurden zu Minuten – zumindest kam es ihr so vor. Dann, endlich, lockerte sich Fourniers Griff und er richtete sich langsam zu voller Größe auf. Er überragte Elaine um mindestens einen Kopf.
„ Königin Blanka.“ Er runzelte die Stirn. „Ich gebe zu, ich bin überrascht.“
Elaine atmete durch. „Das bin ich auch, glauben Sie mir.“
Fournier kniff die funkelnden Augen zusammen. „Was soll das bedeuten?“
„ Das bedeutet, dass…“ Elaine wusste nicht, was sie sagen sollte. Mit einem Mal wurde ihr die Konsequenz dessen, dass er sie erwischt hatte, bewusst. Er würde gleich die Polizei rufen. Dann wanderte sie ins Gefängnis. Und Mathis… Tränen schossen ihr in die Augen. „Oh Gott…“, schluchzte sie und sank an der Wand entlang zu Boden.
Laurent Fournier starrte sie verständnislos an.
„ Wenn Sie glauben, dass sie mich mit
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