Claifex: Nefilim KI
und nur einer von ihnen konnte durch die Raben fortgeschafft werden. Der Andere verschwand zwischen den schmalen Extremitäten der Spinnen-Mechanoiden, die jetzt endlich in der Intensität ihres Angriffes nachließen.
Sie hatten Beute gemacht.
Doch auch ich spürte mittlerweile ein Zittern in meinen Beinen und zielte häufiger daneben. Dann wagte Odin einen Vorstoß, der einen großen Teil der Angreifer auf ihn zurücklenkte und uns so ein wenig Luft verschaffte. Auf einen Schlag ging Sieraa zu Boden und blieb reglos liegen. Garsun drehte sich um und warf sie sich mit einer gewaltigen Kraftanstrengung über die Schulter. Ich sah, wie er dabei erzitterte, und feuerte ein paar der Mechanoiden beiseite, die sich auf ihn werfen wollten, sobald er sein Feuer unterbrechen musste. An meiner eigenen Front ließ der Ansturm plötzlich nach und dann fiel Susannah auf ein Knie. Sie hielt sich zitternd aufrecht, aber die Langsamkeit ihrer Bewegungen zeigte, dass sich ihr Triggerorgan leergepumpt hatte. Ich schrie und motivierte den letzten Rest an Willenskraft, den ich aufbringen konnte für einen Vorstoß, der ein gutes Dutzend der mechanischen Monster zu einem Teil des Schrotts werden ließ, der uns bergeweise umgab. Odin krachte plötzlich durch die Masse und verjagte weitere der künstlichen Biester, die endlich von ihrem Angriff abließen und sich in die Schatten zurückzogen, aus denen sie gekommen waren. Ich feuerte und schrie so lange hinter ihnen her, wie ich konnte, dann stürzte ich auf meine Knie und spürte, wie sich die schmerzhafte Verkrampfung in meinem Triggerorgan löste. Damit konnte ich wenigstens ein Jahr von meiner Lebenserwartung streichen, denn solche Exzesse kamen nicht ohne einen Preis.
Aber ich lebte.
Mir wurde eine Schrecksekunde schwarz vor Augen, danach hatte ich mich gefangen und sicherte mit halber Aufmerksamkeit nach allen Seiten ab. Mit einer schlottrigen Hand zerrte ich den Erste-Hilfe-Minibot aus einem der herumliegenden Rucksäcke, erhob mich mit schmerzenden Gliedern und Gelenken auf die Füße und humpelte zu Susannah hinüber. Sie lag schwer atmend auf dem Boden und hatte einen Arm über ihre Augen gelegt.
»Alles klar. Hilf Sieraa! Beine hoch ... Atemwege freihalten«, sagte sie und winkte ab, als ich mit dem Minibot in der Hand auf sie deutete. Ich humpelte hechelnd über die teilweise immer noch zuckenden Mechanoiden hinweg und gab Schüsse auf diejenigen ab, die ausreichend intakt waren, um nach mir zu greifen. Ich erreichte Garsun, als mein Atem etwas ruhiger geworden war. Er hielt Sieraa in den Armen. Mehrere der Bolzen ragten aus ihrer Brust und ihrem Bauch.
Es sah schlecht aus.
Garsun sah den Minibot, der auf meinen Befehl hin surrend zum lebend erwachte, und räumte die nähere Umgebung von den Überresten der synthetischen Spinnen frei, sodass wir Sieraa hinlegen konnten. Ich platzierte den Minibot neben ihr, der sogleich ans Werk ging und ihr eine Injektion verpasste. Als ich ihre Beine hochlegte, fuhren kleine Manipulatoren aus und entfernten die Kleidung um die Wunden. Garsun hielt Sieraas Kopf währenddessen zwischen seinen Händen und redete leise in ihrer Muttersprache auf sie ein. Ich überprüfte die Anzeigen auf dem Minibot und meinem Biomonitor und wurde zuversichtlicher.
»Sie ist bewusstlos, schwebt aber nicht in Lebensgefahr. Die Bolzen haben keine inneren Organe verletzt. Zwei Rippen sind gebrochen und sie hat viel Blut verloren. Der Minibot empfiehlt mehr Sauerstoff. Gibt es etwas hinsichtlich eurer Kalimbari-Morphologie zu beachten?«
»Ihr Körper hat nach dieser Anstrengung mit vielen Toxinen zu kämpfen, die nur bei ausreichender Gesundheit schnell genug abgebaut werden können, ohne Schaden anzurichten.«
»Ich regele den Sauerstoff-Gehalt höher ein«, sagte ich und steckte eine neue Patrone aus dem Rucksack-Vorrat in Sieraas Filtereinheit, um dem erhöhten Bedarf gerecht zu werden.
»Warum haben eure Super-Schilde nicht funktioniert?«
Garsun zögerte.
Zu lang.
»Sie wurden nicht für Kampfhandlungen konstruiert. Wenn man sich schnell bewegen will, dann würde das Stasis-Feld des Armbandes einen nur behindern. Das Armband ist in der Lage, eine Veränderung der Bewegungsmuster des Trägers zu erkennen und behindert diesen so nicht bei Kämpfen.«
Ich schürzte die Lippen. »Kein besonders sinnvoll konstruiertes Gerät, hm?«
Susannah hatte es inzwischen geschafft, auf die Beine zu kommen und stolperte zu uns herüber. »Lasst mich mal
Weitere Kostenlose Bücher