Claifex: Nefilim KI

Kalimbari jetzt auf der Liegefläche, nachdem wir sie auf zwei der leider recht dünnen Decken gebettet hatten.
    »Ich werde mich noch um meine Mechanoiden kümmern«, sagte Odin und ging zu den drei verbliebenen Wölfen , die sich vor den Löchern niedergelassen hatten, um eventuell zurückkehrende Angreifer aufzuhalten. Er fummelte eine Weile an dem Wolf herum, der ein Bein nachzog, und holte dann die beiden deaktivierten Wölfe , die seine Raben beiseitegeschafft hatten. Ich ging zu ihm.
    »Kann ich dir helfen?«
    »Einer der Mechanoiden ist verschwunden. Ich nehme an, dass die Angreifer den Wolf mitgenommen haben, das tun sie meistens - wegen der Teile. Diese beiden hier sind sehr stark beschädigt, aber wir können ein paar Komponenten benutzen, um die übrigen zu reparieren. Kannst du gut mit Werkzeugen umgehen?«
    Ich nickte.
    »Nimm doch diese Teile hier ab, ja? Ich hole meine Werkzeugkiste. Nimm dir, was du brauchst.«
    Odin holte die sargförmige Kiste und öffnete sie. Ich sah auf eine erstaunlich gut sortierte Werkzeugsammlung, die neben den üblichen Verdächtigen auch solche Instrumentarien enthielt, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich nahm mir, was ich brauchte, um die Bestandteile zu demontieren, die Odin mir gezeigt hatte und sah, dass er den defekten Hinterlauf eines Wolfes abbaute. Wir waren ungefähr eine halbe Stunde damit beschäftigt, dann waren die brauchbaren Teile von den funktionsunfähigen Mechanoiden abmontiert und die verbliebenen drei Wölfe wiederum einsatzfähig. Sobald das alles geschehen war, setzten wir uns auch schon in Bewegung.
    Susannah legte ihre Hand auf meinen Arm. »Ich habe einen der Minibots auf die Trage gesetzt, er überwacht Sieraas Zustand und gibt Alarm, sollte eine Verschlechterung eintreten.«
    Garsun marschierte hinter Odin her, der uns inzwischen weiter durch diese Stahlhölle führte, während Susannah und ich nebeneinander gingen. Die Wölfe sicherten nach hinten, derweil die Raben vorausflogen und das Gebiet auskundschafteten. In sechs Stunden zügigen Marsches hielten wir nur an, um uns zu erleichtern. Wir tranken und aßen im Gehen, versuchten, mit jedem Schritt so weit wie möglich auszuholen.
    Wir durchkreuzten eine Zone, in dem eine Flotte kleiner Frachter gleichen Typs das gesamte Areal bedeckte. Die etwa dreißig Meter langen Schiffe, die scheinbar nur für den Transport von Erzen oder Ähnlichem ausgelegt waren, hatte eine quaderförmige Hülle und waren recht stabil. Da irgendjemand vor vielen Jahrzehnten die Kähne systematisch hier abgeladen hatte, war das Gebiet weit ordentlicher, als alles, was ich auf dem Schrottplatz zuvor gesehen hatte. Eine Art Straße war mit LBTGs durch die Schiffshüllen gebrannt worden und Stammessymbole tauchten inzwischen vermehrt auf. Diesmal allerdings ein geometrisches Symbol, ein Kreuz auf einer Raute, das aus polierten Schrottteilen zusammengeschweißt worden war. Wir hatten das Gebiet um Odins »Kathedrale« verlassen und jemand anderes hatte in dieser Gegend das Sagen.
    »Diese ehemaligen Frachter mit ihren großen Laderäumen wären doch ideale Behausungen. Wieso ist hier niemand?«, fragte ich Odin.
    »Die Frachträume sind bereits belegt«, sagte Odin und deutete mit einem Arm hinab in die Tiefe neben uns.
    Ich hielt meine Stirnlampe darauf und Garsun folgte meinem Beispiel, während Susannah ihre Nachtsicht nutzte. Wir bewegten uns nahe einer Art Abgrund, der aus dem Abstand zwischen den übereinandergestapelten Kähnen gebildet wurde, und blickten hinab. Sprossenwände führten in die Tiefe und an einer Stelle war die seitliche Hauptluke eines der Frachter heruntergeklappt und bildete eine Art Podest, auf dem eine der Leitern endete. Unser Licht reichte noch ein kurzes Stück in den Laderaum hinein und ich erkannte eine Vielzahl von Gitterboxen. Knochen verschiedenster Spezies lagen darin. Hier und da glitzerte etwas, womöglich Schmuck oder die persönlichen Gegenstände von Verstorbenen.
    »Die Frachter werden schon seit Generationen als Grabstätten benutzt«, erklärte Odin.
    Garsuns sprach nur leise, aber mit großer Ehrfurcht. »Eine Nekropolis mit den Gebeinen von Hunderttausenden.«
    Da mein ehrenwerter Brotverdienst mich unzählige Male in die Begräbnisstätten aller möglichen Spezies geführt hatte, sah die Sache gelassener. Wir setzten unseren Weg schweigend fort und marschierten durch dieses stille, dunkle Gebiet ohne Hast aber auch nicht ohne Unbehagen, da wir Gefahr liefen,