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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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Juden getötet, und die Ärzte in Rom meinten, er habe einen
Herzinfarkt erlitten. Vielleicht gibt es einen Weg - vielleicht ein Gift -, das
es so aussehen lässt.«
    »Vielleicht.«
Tariq machte sich auf den Weg zum Parkplatz. »Aber selbst in diesem Fall
brauchten wir uns hier vor den Israelis nicht zu fürchten.«
    »Mag
sein«, räumte Hadi ein. Für eine echte Diskussion war er nach seinem langen
Reisetag viel zu müde. Zu viel Zeit in der Luft, zu viel Wein und zu wenig
Schlaf hatten seine geistigen Kräfte weitgehend erschöpft. »Ist dein Wagen
sauber?«
    »Wir
waschen das Auto alle drei Tage. Dabei suchen wir es auch genau nach
Abhörgeräten aller Art ab.«
    »Und wie
geht es ihm?«
    »Das wirst
du in ein paar Minuten selber sehen. Er ist gesund. Körperlich geht es ihm gut.
Aber du wirst Schwierigkeiten haben, ihn wiederzuerkennen. Was sein Äußeres
angeht, haben die schwedischen Chirurgen ein Wunder vollbracht. Wenn er wollte,
könnte er hier auf die Straße gehen, ohne Gefahr zu laufen, von jemandem
erkannt zu werden.«
    Hadi
schaute aus dem Wagenfenster. »Und warum hier?«, fragte er müde.
    »Außer den
Dieben, die die Hotelcasinos besitzen, gibt niemand je zu, hier zu leben. Die
Stadt ist notorisch korrupt, wie Beirut es einst war - so hat es mir zumindest
mein Vater immer erzählt. Eine Menge Glücksspiel, aber Seine Hoheit spielt
nicht mit Geld.«
    »Ich weiß,
nur mit seinem Leben. Das ist zwar viel gefährlicher, aber alle Menschen
müssen einmal sterben, nicht wahr?«
    »Die
Ungläubigen hier benehmen sich, als ob sie das nicht befürchten müssten. Es ist
seltsam, wie viele christliche Kirchen es hier gibt. Die Leute kommen von weit
her, um in dieser Stadt zu heiraten — ich verstehe das zwar nicht, aber es ist
tatsächlich der Fall. Der Emir entschied sich für diese Stadt wegen ihrer
Anonymität.
    Ich
glaube, das war ein kluger Schachzug von ihm. So viele Leute kommen hierher, um
dem Glücksspiel zu frönen und gegen Allah zu sündigen. Mit den unzähligen
Verbrechen, die hier Tag für Tag begangen werden, ist die örtliche Polizei
völlig ausgelastet.«
    Tariq bog
nach rechts in die Straße ein, die zum Landhaus des Emirs führte. Es war
natürlich weit bequemer als die Höhlen im Westen Pakistans, was Tariq und die
restlichen Mitarbeiter Seiner Hoheit sehr zu schätzen wussten und wofür sie
Allah täglich dankten. Als sie sich der Zufahrt des Anwesens näherten, fuhr er
langsamer und signalisierte mit dem Blinker, dass er links abbiegen wollte. Er
und seine Kollegen befolgten hier in Amerika alle Verkehrsregeln und Gesetze,
die sie kannten.
    »Ist es
das?«
    »Ja«, bestätigte
Tariq.
    Der Emir
hatte eine gute Wahl getroffen, dachte Hadi bei sich. Er hätte sich für ein
besser gesichertes Gebäude entscheiden können, aber das hätte bestimmt das Interesse
der Nachbarn geweckt und wäre in diesem Zeitalter der Hubschrauber und
Bombenflugzeuge auch kontraproduktiv gewesen. Beim Anflug auf Las Vegas hatte
der Pilot auf eine große US-Luftwaffenbasis hingewiesen, die unmittelbar
nördlich der Stadt lag. Das war eine weitere kluge Maßnahme seines Freundes,
sich in der Nähe einer größeren amerikanischen Militäreinrichtung
niederzulassen. Auf den ersten Blick schien das zwar keine so gute Idee zu
sein, aber gerade deshalb war die Entscheidung absolut brillant. Er hat sich für einen Ort entschieden, der den ungläubigen Westen in
Reinkultur verkörpert, dachte Hadi voller Bewunderung.
Wie lange hatte er das geplant? Wie hatte er das alles arrangiert? Nun, genau
deshalb wurde er ja zum Führer dieser Organisation, weil er Dinge sehen
konnte, die andere nicht zu sehen vermochten. Er hatte sich seinen Platz in der
Welt verdient, und an diesem Platz hatte er die Fähigkeit - und das Recht —
erworben, sich Männer und, laut den Erzählungen des Mannes hinter dem Lenkrad,
auch Frauen zu Willen zu machen. Alle Männer
haben ihre Bedürfnisse und Schwächen, sagte sich Hadi. Vor allem Letztere
war auch nicht weiter schädlich. Er selbst hatte sich ab und zu den Freuden
Roms hingegeben. Oft genug hatte er dabei überhaupt kein Schuldgefühl
empfunden. Und jetzt erfuhr er, dass sein Freund dasselbe machte. Das war für
ihn keine große Überraschung.
    Der Wagen
fuhr in die Garage. Ein Platz war dort noch frei. Hatte er also noch einen
weiteren Bediensteten? Hadi stieg aus, holte sein Gepäck aus dem Kofferraum und
ging auf den Hauseingang zu, während sich die Garagentore langsam

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