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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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die Allison sich selbst nicht nachzudenken erlaubte:
welche Art von Information ihr Auftraggeber eigentlich haben wollte. Warum um
alles in der Welt, fragte sie sich, interessierte er sich für das Grundwasser
mitten in der Wüste?
     
    Im Vergleich zu den übrigen Panamax-Containerschiffen, also
Schiffen, die durch den Panama-Kanal fahren konnten, war die Losan recht klein. Sie konnte jeweils nur zwölf
Standardcontainer nebeneinander aufnehmen und hatte eine Gesamtladekapazität
von 2 700 TEU. Die Einheit TEU bezieht sich auf die »Twenty-Foot Equivalent
Units«, womit Standardcontainer mit einer Länge von zwanzig Fuß gemeint sind.
Das Schiff hatte eine Gesamtlänge von rund 180 Metern. Containerschiffe dieser
Größe sind längst von den neuen und viel größeren Postpanamax-Schiffen
übertroffen worden, aber der Industriekonzern Tarquay Industries of Smithfield,
Virginia, war weniger an einem modernen Containerschiff als vielmehr an der
Reduzierung seiner Verluste interessiert.
    Tarquay
Industries hatte 120 Propangastanks zu je 500 Gallonen an den afrikanischen
Staat Senegal verkauft, doch wie sich nach der Auslieferung herausgestellt
hatte, waren 46 dieser Tanks nicht funktionsfähig. Sie waren trotz fehlerhaft
angeschweißter Aufhängeösen durch die Qualitätskontrolle gerutscht. Das war an
sich kein unlösbares Problem; Tarquay hatte denn auch den Senegalesen
angeboten, die Sache kostenlos und direkt vor Ort zu beheben. Doch dann hatte
eine genauere Überprüfung durch Tarquays Chefingenieur in Dakar und die
staatlichen Inspektoren Senegals ergeben, dass die Schweißnähte auch die
Festigkeit der Tanks beeinträchtigten: Keiner der fehlerhaften Tanks hätte dem
vorgeschriebenen Druck von 17 bar standgehalten.
    Da es sich
um Tarquays erstes Geschäft mit dem Senegal und sogar um ihr erstes
Überseegeschäft überhaupt handelte, wurde schnell eine Entschädigungslösung gefunden.
Der Geschäftsführer übermittelte eine offizielle Entschuldigung, und
Ersatztanks wurden sofort auf den Weg gebracht. Mittlerweile wurden in Dakar
die fehlerhaften Tanks in den Begleitpapieren mit dem Code R3001c versehen -
»Re-Export von Nichtölprodukten abgelehnter Qualität nach Zwischenlagerung« —
und in ein Zolllager in Port Sud verbracht. Dort wurden sie auf einem leeren,
von Unkraut überwucherten Grundstück zwischengelagert, das von einem 1,20 Meter
hohen Maschendrahtzaun umgeben war.
    Acht
Monate später wurden die Vorbereitungen für den Rücktransport der fehlerhaften
Tanks nach Smithfield getroffen. Die Losan, die gerade
ihre letzte Ladung löschte und danach wieder den Atlantik in Richtung USA
überqueren sollte, hatte die erforderliche Ladekapazität frei und konnte die
Tanks aufnehmen.
    Zwei Tage
vor dem Ablegen der Losan wurden die
Tanks mit Hilfe von Gabelstaplern auf Flachwaggons verladen, fest verankert und
die drei Kilometer bis zum Liegeplatz der Losan transportiert. Dort wurden sie in zwölf offene
Großcontainer verladen (vier Tanks pro Container), aufs Deck der Losan gehievt und in einer Reihe nebeneinandergestellt.
    Und weil
die Tanks schon bei ihrer Ankunft im Senegal untersucht worden waren und
seitdem in der Obhut der Zollbehörden gestanden hatten, wurden sie vor ihrer
Verladung auf die Losan weder
untersucht noch gewogen.
    Kopfschmerzen
und Übelkeit waren in den letzten zehn Stunden ständig schlimmer geworden, was
Adnan doch überraschte; die Symptome kamen schneller als erwartet. Seine Hände
zitterten, und seine Haut fühlte sich klamm an. Offenbar waren die Geschichten
über die Gefährlichkeit des Schiffs nicht übertrieben gewesen. Unwichtig, dachte er, es war fast geschafft.
Laut Salychows Seekarte waren sie nur noch zwanzig Kilometer vom Übergabepunkt
entfernt.
    Durch
Allahs Gnade hatten sie den Sicherheitsbehälter genau dort gefunden, wo er sein
sollte, immer noch in seiner am Schott montierten Halterung im Panzerschrank.
Er war leichter gewesen, als Adnan gedacht hatte, was sowohl ein Segen wie ein
Fluch war. Er kannte das ungefähre Gewicht des Kerns, deshalb konnte er das
des Behälters relativ leicht schätzen: Er war offenbar mit Blei gepanzert, aber
nicht so dick, wie es ihre Informanten vermutet hatten. Also war der
Panzerschrank selbst als Primärabschirmung gedacht gewesen, was ihnen nichts
nützte. Der Sicherheitsbehälter war allerdings immerhin noch versiegelt und
schien in all den Jahren seit dem Unfall keinen Schaden erlitten zu haben.
    Sie hatten
die Halterung

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