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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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so wie sie, was ihre
Tarnlegenden anging, auch nichts dem Zufall überlassen hatten.
    Jeder von
ihnen hatte studiert oder kannte sich in dieser Industriesparte so gut aus,
dass ihre Ankunft und ihre anschließende Arbeitsuche zumindest in der kurzen
Zeit, die sie im Land bleiben wollten, nur wenig Aufmerksamkeit erregen würde.
Brasiliens aktueller Wirtschaftsboom hatte eine Menge Arbeiter ins Land
gelockt, viele kamen aus dem Nahen und Mittleren Osten und hatten es satt, für
harte und gefährliche Arbeit nur einen Hungerlohn zu bekommen. Nein, dachte
Hadi, solange sie nichts tun würden, was sie von diesen Leuten unterschied,
würden vier arabische Arbeitsuchende garantiert nicht auffallen.
    Weit
schwieriger würde die Aufklärungsarbeit werden. Viele Kilometer Straßen und
Hunderte von Autos waren zu überprüfen. Zeitpläne und Wegstrecken mussten
zwei- oder dreifach überprüft und abgefahren werden. Die Topografie und die
Infrastruktur galt es zu erkunden. Die Anlage selbst war zwar beileibe nicht unverwundbar,
verfügte aber über ihre eigene Sicherheitstruppe. Ibrahim hatte bei seinen
Vorerkundungen herausgefunden, dass in der Anlage routinemäßig Sicherheitsübungen
abgehalten wurden, an denen auch die Polizei und das Militär mit jeweils einem
mobilen Einsatzkommando teilnahmen. Natürlich hatten diese Spezialkräfte nur
begrenzten Nutzen. Wenn er und die anderen gut genug planten und unter Allahs
Führung standhaft blieben, konnte sie nichts und niemand aufhalten.
     
     
    Steve
hatte den jüngsten Test mit Bravour bestanden, entschied Allison. Sie hatte in
letzter Minute ihr Rendezvous in Reno abgesagt und es damit begründet, dass
ihr Boss sie an seiner Stelle zu einer Konferenz von Pharmavertretern in
Sacramento geschickt habe. Die Konferenz fand tatsächlich statt, und echt
waren auch ihre Visitenkarten und Medikamentenproben und die Bücher, die sie
in ihrem ledernen Aktenkoffer mit sich führte, wenn sie mit ihm zu ihren
Sex-Treffen verabredet war, aber das war's dann auch schon. Sie mochte Steve
schon irgendwie, aber in ihrer Branche wurden solche Emotionen auf einer
gleitenden Skala gemessen. Steve war nicht abstoßend, und er missbrauchte sie
nicht, also hatte er einen Platz am oberen Ende der Skala verdient. Das würde
zwar ihre Serviceleistung nicht beeinflussen, aber es machte ihre Treffen doch
sehr viel erträglicher.
    Steves
Reaktion war vorhersehbar gewesen: Er war verstört und enttäuscht wegen ihrer
Absage in allerletzter Minute. Und genauso vorhersehbar war, dass er ihr
sofort eine Alternative vorgeschlagen hatte: Er wollte ein paar Tage Urlaub
nehmen und nach Sacramento fliegen, dann könnten sie wenigstens das Wochenende
miteinander verbringen. Sie würde tagsüber an der Konferenz teilnehmen, und
die Nächte hätten sie dann für sich. Allison zeigte angemessene Überraschung
und Dankbarkeit und versprach ihm, das erste auswärts verbrachte Wochenende zu
einem ganz besonderen, unvergesslichen Erlebnis zu machen. Irgendwann im Laufe
des Wochenendes würde sie den Haken ein wenig tiefer hineintreiben und ihm
schüchtern vorschlagen, dass er sie doch mal seiner Familie vorstellen könnte.
Vielleicht konnte sie es sogar so einrichten, dass er sie in einem aufgewühlten
Zustand vorfand - die Beziehung zu ihm sei eben etwas so »Besonderes«, dass sie
es immer noch nicht glauben könne.
    Von Anfang
an hatte sie gewusst, dass der kritische Teil noch vor ihr lag: der große
Schlag. Ihr »Betreuer« — das russische Wort dafür hatte sie nie gemocht — war
ein Mann mit Brandnarben an den Händen. Sein Vorschlag, wie sie vorgehen solle,
hatte ihr gefallen, und sie dachte, dass sie es ausprobieren würde. Allerdings
würde sie dafür eine erfundene Hintergrundstory benötigen, durch die der ganze
Schwindel auffliegen konnte, wenn Steve versuchen sollte, ihre Angaben zu
überprüfen. Falls sie Steve noch nicht völlig unter Kontrolle hatte, wenn sie
zu ihrem großen Schlag ausholte, würde sie eben zurückrudern und etwas anderes
ausprobieren müssen. Steve war nicht auf den Kopf gefallen, aber wenn es um
Herzensangelegenheiten ging, waren Männer genau so irrational wie Frauen, wenn
nicht sogar noch mehr. Sex war zwar eine mächtige Waffe, aber bei diesem
Einsatz war auch der Sex nur eine von mehreren Stufen, die sie erklimmen
musste. Wenn sie ihre bisherigen Fortschritte richtig einschätzte, war sie
jedoch nur noch sehr wenige Stufen vom Erfolg entfernt.
    Allerdings
gab es eine Frage, über

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