Clancy, Tom
überhaupt nicht gern angelogen.
Verdammt, wenn John nicht gewesen wäre, hätte ich euch vielleicht nie davon
erzählt.«
»John
Clark?«
Jack
nickte. »Er war de facto mein Trainer. Er und Ding.«
»Niemand
kennt sich mit diesem Job besser aus als diese beiden.«
»Du kannst
also damit leben?«
»So lala.
Ich verrate dir mal ein Geheimnis, Jack: Je älter man wird, desto weniger mag
man Veränderungen. Letzte Woche warf Starbucks meine Lieblingsröstmischung aus
dem Kaffeesortiment. Ich war tagelang sauer.«
Jack
lachte. »Ich stehe eher auf Dunkin' Donuts.«
»Auch gut.
Du bist vorsichtig, okay?«
»Bei der
Wahl meiner Kaffeesorte? Ja, sicher ...«
»Spiel
nicht den Klugscheißer.«
»Ja, ich
bin vorsichtig.«
»Und woran
arbeitest du gerade?«
Jack
lächelte ihn an. »Sorry, Dad, dein Vorrecht, über alles informiert zu werden,
ist vor drei Jahren abgelaufen. Wenn du die Wahl gewinnst, berichte ich dir
alles.«
Ryan sr.
schüttelte den Kopf. »Ihr verdammten Schlapphüte.«
Trank
Weaver hatte vier Jahre in der Army gedient und war daher bestens vertraut mit
der nervtötenden Art und Weise, mit der die Regierung allzu oft ihre Angelegenheiten
regelte. Allerdings hatte er geglaubt, er hätte das alles nach seiner
ehrenvollen Entlassung hinter sich gelassen. Danach hatte er sich zum Trucker
ausbilden lassen und übte den Beruf nun schon seit zehn Jahren aus -
Güterfernverkehr von einer Küste zur anderen. Manchmal nahm er seine Frau mit,
aber meistens fraß er die Meilen allein und hielt sich mit alter Rockmusik
munter. Gott liebt XM Satellite Radio, dachte er,
und Gott sei Dank erlaubte ihm die Regierung, XM auch im neuen Job zu hören.
Der
Gedanke, wieder für den Staat zu arbeiten, hatte ihm anfangs nicht sonderlich
gefallen, aber der Lohn war zu gut gewesen, um den Job einfach abzulehnen, vor
allem, wenn man die Gefahrenzulagen und so weiter einrechnete. Das hatten sie
zwar nicht so genannt, aber im Grunde war es das. Er hatte ein spezielles
Ausbildungsprogramm absolvieren müssen und war vom FBI durchleuchtet worden,
aber er hatte nichts zu verbergen und war außerdem ein verdammt guter Fahrer.
Eigentlich war nichts Besonderes an dem, was sie von ihm verlangten - von der
Fracht mal abgesehen, aber er musste das Zeug ja weder anfassen noch fressen.
Er musste nur einfach vorfahren. Andere Leute würden es auf seinen Truck laden,
und er musste es sicher an den Bestimmungsort bringen, wo es dann wieder von
anderen Leuten abgeladen werden würde. Die meiste Zeit hatten sie ihn für
Notsituationen gedrillt, etwa für den Fall, dass jemand die Ladung hijacken
wollte, oder was er zu tun habe, wenn er in einen Unfall verwickelt würde oder
wenn ein Ufo herabschwebte und ihn aus der Fahrerkabine beamte ... Die
Ausbilder vom Energieministerium und von der Nuclear Regulatory Commission
hatten solche »Was-tun-wenn«-Szenarien für jeden Zwischenfall parat, den sich
Weaver vorstellen konnte, und außerdem noch für hundert weitere, auf die er
nicht mal im Traum gekommen wäre. Außerdem würde er diese Strecke niemals
allein fahren. Bisher hatten sie ihm noch nicht gesagt, ob sein Begleitschutz
in Streifenwagen oder in Zivilfahrzeugen fahren würde, aber er würde jede
Wette eingehen, dass die Eskorte bis an die Zähne bewaffnet sein würde.
Dieses Mal
würde er keinen Wächter dabeihaben, was Weaver ein wenig überraschte. Okay, es
ging nur um eine Probefahrt, und seine Pritsche würde leer bleiben, aber weil
das Energieministerium sonst immer so tat, als wäre die Simulation perfekt,
hatte er eigentlich mit Begleitschutz gerechnet. Aber natürlich war es auch
möglich, dass sie schlicht logen; vielleicht hatte er eine Begleitung, sollte
sie aber nicht zu sehen bekommen. An seinem Job änderte das nichts.
Weaver
schaltete herunter und bremste, um den Sattelschlepper in die Zufahrtsstraße
zum Atomkraftwerk Callaway zu lenken. Hundert Meter weiter vorn sah er das
Wärterhaus. Er bremste, hielt an und reichte dem Wärter seine Kennkarte. Der
Eingang wurde von fünf Betonpollern mit Stahlkernen blockiert.
»Bitte
schalten Sie den Motor aus.«
Weaver
schaltete ab.
Der
Wächter betrachtete seine Kennkarte, schob sie dann in die Brusttasche seines
Hemds und ließ ihn auf dem Klemmbrett unterschreiben. Weavers Pritsche mochte
zwar leer sein, aber der Wärter nahm seinen Job trotzdem sehr ernst, ging
vollständig um den Sattelzug herum und kontrollierte auch die Unterseite mit
einem dieser Spiegel auf Rädern
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