Clancy, Tom
verdammten Dinger leer.
Wenn Gerry Hendley später über den
Ablauf der Aktion nachdachte, kam es ihm so vor, als wäre das die größte
Schwierigkeit gewesen: einen abgeschirmten Ort zu finden, um sie nach Hause zu
bringen - vom eigentlichen Ereignis abgesehen, das dem vorausgegangen war.
Expräsident Ryan hatte schließlich eingegriffen und den CSAF, den Stabschef der
Air Force, angerufen, der wiederum den Kommandanten des 316. Geschwaders
anrief, das auf der Andrews Air Force Base stationiert war.
Sie fuhren
in zwei schwarzen Chevy Tahoe vor - im ersten Auto saßen Hendley, Jerry Rounds,
Tom Davis, Rick Bell, Pete Alexander und Sam Granger; Clark, Chavez und Jack
Ryan jr. folgten im zweiten. Die beiden Fahrzeuge bogen nach links in die
C-Street ab und hielten vor einem Hangar am Rand des Asphalts an. Expräsident
Ryan kam fünf Minuten später in einem Zivilfahrzeug, begleitet von seiner
Leibwache in zwei Suburbans.
Die
Gulfstream V landete elf Minuten später, eine Verspätung von drei Minuten, und
rollte etwa fünfzig Meter entfernt aus. Die Motoren kamen zum Stillstand, eine
Treppe wurde zum Flugzeug gerollt und an der Haupttür des Flugzeugs
eingerastet.
Jack Ryan
jr. stieg aus dem Tahoe aus; Clark und Chavez folgten ihm, blieben aber ein
paar Schritte hinter ihm stehen.
Die Tür
der Gulfstream wurde geöffnet. Dreißig Sekunden später erschien Dominic
Caruso, blinzelte im hellen Tageslicht und stieg die Treppe hinunter. Sein
Gesicht wirkte angespannt und erschöpft; die Bartstoppeln verrieten, dass er
sich seit fünf Tagen nicht mehr rasiert hatte. Jack ging ihm entgegen; sie
umarmten sich.
»Es tut
mir so leid, Mann«, flüsterte Jack.
Dominic
gab zunächst keine Antwort, beendete die Umarmung und nickte. »Ja«, brachte er
schließlich hervor.
»Wo ist
er?«
»Im
Laderaum. Sie haben mir nicht erlaubt, ihn mit in die Kabine zu nehmen.«
Bari hatte
den Opel aus der Kiesgrube gesteuert und war dann so schnell, wie er ohne
Scheinwerfer zu fahren wagte, zur Hauptstraße gerast. Sie erreichten sie in weniger
als zehn Minuten. Brians Zustand verschlechterte sich rapide; immer wieder
verlor er das Bewusstsein. Sie rasten an der Küste entlang, während Dominic
seine Hand hielt und Brians Kopf auf seinem Schoß ruhen ließ. Die andere Hand
hielt er auf die Schusswunde gepresst, aus der dunkles Blut herausquoll, das
Dominics Hand und Unterarm völlig bedeckte und zwischen seinen Beinen in den
Sitz sickerte. Zehn Kilometer von Zuwarah entfernt begann Brian zu husten,
zuerst nur leicht, dann immer heftiger in Anfällen, bei denen sich sein Körper
förmlich aus dem Sitz wölbte. Dominic versuchte, ihn auf den Sitz gepresst zu
halten, und flüsterte ihm immer wieder zu durchzuhalten. Nach ein paar Minuten
schien sich Brian zu entspannen; sein Atem wurde ruhiger. Dann hörte er auf zu
atmen. Dominic wurde das erst nach einer Weile bewusst, aber er spürte den Augenblick,
jene allzu schmale Kluft zwischen Leben und Tod. Er richtete sich auf und
entdeckte, dass Brians Kopf haltlos hin und her rollte, die blicklosen Augen
auf das Rücksitzpolster gerichtet.
Er befahl
Bari anzuhalten, zog den Zündschlüssel ab, stieg aus und ging ein paar Schritte
zur Seite. Im Osten waren die ersten schwachen rosa Streifen der Morgendämmerung
über dem Horizont zu erkennen. Dominic saß still am Straßenrand und schaute in
den Sonnenaufgang. Alles in ihm sträubte sich dagegen, Brian anzuschauen;
irgendwie hegte er die irre Hoffnung, er müsse nur zum Auto zurückgehen, wo
Brian sicherlich wieder atmete und ihn mit einem dümmlichen, entschuldigenden
Grinsen begrüßen würde. Aber das geschah nicht. Nach zehn Minuten stieg er
wieder ins Auto und befahl dem Libyer, von der Hauptstraße herunterzufahren und
an einer Nebenstraße nach einem Versteck zu suchen. Bari kreuzte eine halbe
Stunde durch die Gegend, bis er in einem schattigen Palmenhain anhielt.
Dominic
rief Archie über das Mobiltelefon an; Unterstützung vom Campus würde zu lange
dauern. Mit zwei kurzen Sätzen erklärte er dem Australier, was passiert war,
und gab dann das Telefon an Bari weiter, der Archie den Weg zu ihrem Versteck
beschrieb. Es dauerte zwei Stunden, bis Archie in einem Range Rover vorfuhr.
Ohne ein Wort zog er Dominic aus dem Opel, führte ihn zum Rover und setzte ihn
auf den Rücksitz. Dann holte er einen Leichensack aus dem Kofferraum und ging
zum Opel zurück. Mit Baris Hilfe legten sie Brians Leiche in den Sack und trugen
ihn zum
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