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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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Autofahrt schadet mir auch nicht - vor allem, weil
ich fünfzig Cent pro Meile kriege.«
    »Na denn,
gute Fahrt.«
    »Danke.«
    Der
Polizist ging weiter und setzte sich auf einen Hocker an der Theke. Einige
Minuten später kam die Kellnerin mit dem Toast und dem Früchtebecher zurück. »Geht
Willie Ihnen auf die Nerven?«, fragte sie.
    »Bitte?«
    Sie
deutete mit dem Daumen auf den Polizisten. »Willie ist hier der Polizeichef.
Schon in Ordnung, aber furchtbar neugierig. Letztes Jahr habe ich mich von
meinem Freund getrennt, und Willie wusste es vor meiner Mutter.«
    Hau ab, Frau. Musa zuckte mit den Schultern.
»Kleinstädte.«
    »Das
wird's sein. Guten Appetit. Ich schaue nachher noch mal nach Ihnen.« Sie ging.
    Allah, gib mir Gelassenheit, dachte Musa. Eigentlich fand er
die meisten Amerikaner ganz erträglich, wenn auch ein bisschen geschwätzig.
Hätte er allerdings eine etwas dunklere Haut oder einen Akzent gehabt, dann
würden sie nicht so gern mit ihm plaudern. Das Schicksal konnte schon seltsam
sein. Im Grunde ganz anständige Leute lebten hier fröhlich vor sich hin,
beteten einen falschen Gott an und versuchten Sinn in eine Existenz zu
bringen, die außerhalb des Islam keinen haben konnte. Die Amerikaner mochten
ihre »Komfortzonen«. Die allermeisten hatten die Vereinigten Staaten nie verlassen
und würden es auch nie tun; sie waren überzeugt, dass der Rest der Welt außer
einigen interessanten Ferienorten nichts zu bieten hatte. Selbst die Ereignisse
des 11. September hatten kaum etwas dafür getan, ihnen die Augen für die
Realitäten jenseits ihrer Inselwelt zu öffnen. Ganz im Gegenteil. Von ihrer
Regierung ermutigt, hatten sich viele noch weiter in ihr Schneckenhaus
zurückgezogen und hielten sich an ihre Etiketten und Plattitüden:
Islamfaschisten, Extremisten.
    Bösewichte,
die unsere Freiheit hassen. Leute, die Amerika vernichten wollen.
    Amerika
konnte allerdings, da war sich Musa sicher, nicht von außen zerstört werden.
Das hatte der Emir sehr richtig erkannt. Alle Imperien der Weltgeschichte waren
von innen heraus verfault, und das würde bei Amerika nicht anders sein.
Gefangen in zwei aussichtslosen Kriegen, die Wirtschaft im Chaos, Banken und
Konzerne bankrott ... Das mochte sich mit der Zeit wieder ändern und womöglich
besser werden, aber zukünftige Historiker würden das als erste Anzeichen des
Verfalls werten. Die traurige Wahrheit war, dass kein Sterblicher Amerika an
sich vernichten konnte, weder von innen noch von außen. Wenn das jemals
geschah, dann durch Allahs eigene Hand und zu der von Ihm gewählten Stunde.
Und anders als alle Führer vor ihm wusste der Emir das und hatte seine
Strategie entsprechend ausgerichtet.
    Noch vier Tage, dachte Musa, und die Furcht einflößende
Außenwelt, die alle Amerikaner so entschlossen von sich fernhielten, würde
gnadenlos über sie hereinbrechen.
     
    Clark und Jack waren auf einen
Flug um 6.00 Uhr mit US Airways vom Washingtoner Dulles-Flughafen nach Norfolk
gebucht, während Chavez und Dominic mit Northwest Airlines über Nacht nach Rio
de Janeiro fliegen sollten. Sie würden ihren jeweiligen Bestimmungsort etwa
zur selben Zeit erreichen.
    Eineinhalb
Stunden nachdem das Paulinia-Feuer ausgebrochen war und der zunehmende Rauch
den Himmel über der Küste allmählich schwarz gefärbt hatte, schloss Sáo Paulo
seinen gesamten Luftraum. Hendley und Granger betrachteten das als günstiges
Omen. Mit etwas Glück hatten es die Attentäter nicht zum Flughafen geschafft,
bevor dieser geschlossen wurde. Höchstwahrscheinlich verfügten sie über einen
Ausschleusungsplan B, aber wie schnell sie mit diesem das Land verlassen konnten,
war ungewiss.
    Während
die anderen im Konferenzraum die Nachrichten über die Paulinia-Katastrophe
verfolgten, schaute Jack im Pausenzimmer vorbei, wo Dominic mit auf dem Tisch
gefalteten Händen still dasaß. Seine Augen blickten in eine unendliche Ferne.
Erst als Jack direkt neben ihm stand, schien Dominic ihn zu bemerken.
    »He,
Jack.«
    »Hat dich
Ding informiert, dass ihr beide heute Nacht nach Sáo Paulo fliegt?«
    »Ja.«
    »Falls du
dich dem nicht gewachsen fühlst, bin ich mir sicher ...«
    »Warum
sollte ich dem nicht gewachsen sein?«
    Diese
Frage überraschte Jack. »Ich wäre es wohl an deiner Stelle nicht. Dom, er war
mein Cousin, und ich habe ihn sehr gemocht, aber er war dein Bruder.«
    »Worauf
willst du hinaus?«
    »Brian ist
gerade einmal zwanzig Stunden tot, und du gehst schon wieder in einen

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