Clancy, Tom
ihm her.
Dominic
blieb an der Tür stehen und drehte sich um. Er fischte seine Brieftasche aus
der Hose, klappte sie auf und hielt seine FBI-Dienstmarke in die Höhe.
»Oh,
verdammte Scheiße!«, flüsterte Wendy. »Ich wollte nicht ... Wirst du mich jetzt
...?«
»Nein.
Heute ist dein Glückstag.«
Er warf
die Tür hinter sich zu.
Tariq
Himsi dachte über die Macht des Geldes nach. Und über die Tücken der Wahl. Eine
Gespielin für den Emir zu finden, selbst wenn es nur um ein flüchtiges
Rendezvous ging, war eine heikle Aufgabe. Der Emir war überaus wählerisch, und
seine Sicherheit hatte absoluten Vorrang. Glücklicherweise gab es hier eine
Menge Huren, auch auf der Straße waren sie leicht zu finden. Außerdem waren
sie, wie er feststellen konnte, durchaus gewöhnt, auf ungewöhnliche
Anforderungen einzugehen, zum Beispiel in einer Limousine mit schwarz
gefärbten Scheiben zu einem nicht genannten Ort gefahren zu werden. Seine
Ermittlungen hatten ergeben, dass diese Frauen zwar moralisch verdorben, aber
keineswegs dumm waren: Sie patrouillierten an ihren Straßenecken immer nur zu
zweit oder zu dritt, und wann immer eine von ihnen in ein Auto einstieg,
notierte eine der anderen das Kennzeichen. Ein kurzer Ausflug zu einem der
Park-and-Ride-Plätze beim Flughafen hatte das Problem gelöst. Kennzeichen waren
leicht zu montieren und sogar noch leichter loszuwerden. Fast so leicht, wie
sein Aussehen durch eine dicke schwarze Brille und eine Baseballmütze zu
verändern.
Ursprünglich
hatte Tariq erwogen, einen Escort-Service einzuschalten, aber das hätte nur wieder
weitere Komplikationen verursacht - keine unüberwindlichen, aber doch schwierig
genug. Durch das Netzwerk hier im Land hatte er sich den Namen einer
Escort-Agentur verschafft, die den Ruf hatte, strengstens auf die Anonymität
ihrer Kunden zu achten, so sehr sogar, dass sie von vielen Berühmtheiten und
Politikern beauftragt wurde, darunter auch von einigen Senatoren. Tariq musste
zugeben, es wäre eine wunderbare Ironie gewesen, diesen Service ausgerechnet
für den Emir in Anspruch zu nehmen.
Im Moment
allerdings wollte er sich damit bescheiden, eine Straßenhure anzuheuern. Eine
der Frauen hatte er seit einer Woche beobachtet. Sie kleidete sich zwar so wie
die meisten anderen - in ärgerlichen Outfits, die mehr enthüllten, als sie
bedeckten -, aber ihr Geschmack schien nicht ganz so aufdringlich zu sein und
auch weniger schamlos. Für so kurze Zeit würde sie als Steckdose sicherlich
ausreichen.
Er wartete
bis weit nach Sonnenuntergang, dann fuhr er einen Block weit und wartete dort
noch eine Weile, bis der Verkehr für kurze Zeit abflaute. Dann fuhr er zu der
Stelle, an der die Frau und ihre beiden Schwestern standen. Er hielt am
Straßenrand an und ließ das Beifahrerfenster herunter. Eine der Frauen, eine
Rothaarige mit unwahrscheinlich großen Brüsten, stakste zu ihm herüber.
»Du
nicht«, sagte Tariq. »Die andere. Und zwar die große Blonde.«
»Wie Sie
wollen, Mister. He, Trixie, der hier will dich.«
Trixie
trippelte auf High Heels herüber. »Hi. Suchen Sie ein Date?«
»Für einen
Freund.«
»Und wo
ist dieser Freund?«
»In seinem
Apartment.«
»Ich mach
keine Hausbesuche.«
»Zweitausend
Dollar«, erwiderte Tariq und sah sofort, dass sich ihr Blick veränderte.
»Deine Freundinnen können mein Kennzeichen notieren, wenn sie wollen. Mein
Freund ist ... ziemlich bekannt. Er will einfach eine anonyme Bekanntschaft
...«
»Normalsex?«
»Wie
bitte?«
»Ich mach
nichts Raues. Keine Wassersportarten oder so.«
»Natürlich
nicht.«
»Okay,
warte mal 'ne Sekunde, Süßer.« Trixie ging zu ihren Kolleginnen zurück,
wechselte ein paar Worte mit ihnen, kam wieder zum Auto zurück. Tariq sagte:
»Du darfst hinten sitzen« und klickte das Türschloss auf.
»Oh, echt
cool«, sagte Trixie und stieg ein.
»Bitte setzen Sie sich«, sagte der Emir eine halbe Stunde
später, als Tariq Trixie in das Wohnzimmer geführt und sie ihm vorgestellt
hatte. »Möchten Sie ein Glas Wein?«
Ȁh, ja,
klar«, sagte Trixie. »Ich mag dieses Zinfandelzeug. So spricht man es doch aus,
oder?«
»Ja.« Der
Emir gab Tariq ein Zeichen, der sofort verschwand und eine Minute später mit
zwei Weingläsern zurückkehrte. Trixie nahm ihr Glas, blickte sich besorgt um,
dann griff sie in ihre Handtasche und holte ein Papiertaschentuch heraus, in
das sie den Kaugummi spuckte, auf dem sie herumgemampft hatte. Sie trank einen
Schluck Wein. »Gutes
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