Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
Vom Netzwerk:
Tripolis empfing,
zeigte Clark und Chavez, wie es mit der Stimmung Oberst Muammar al-Gaddafis
und seiner Generäle bestellt war und mit welcher Unterstützung sie zu rechnen
hatten. Der Leutnant der Volksmiliz, der am Fuße der Flugzeugtreppe auf sie
wartete, war zwar recht höflich, aber so grün hinter den Ohren, wie die
libysche Sonne heiß war. Das leichte Zucken unter seinem linken Auge zeigte
Clark, dass der Mann genug über seine Aufgabe wusste, um nervös zu sein. Gut für dich, mein Junge. Offensichtlich war Gaddafi alles
andere als begeistert, westliche Soldaten und dann auch noch eine westliche
Spezialeinheit in seinem Reich zu haben. Ob sein Missvergnügen etwas mit Stolz
zu tun hatte oder handfeste politische Motive dahintersteckten, wusste Clark
nicht, und es war ihm auch egal. Solange er Rainbow nicht in die Quere kam und
keiner in der Botschaft wegen ihm getötet wurde, konnte Muammar gern so
angepisst sein, wie er nur wollte.
    Der
Leutnant salutierte schneidig und sagte: »Masudi.« Clark nahm an, dass dies
sein Name war. Dann trat der Libyer einen Schritt zur Seite und deutete auf
einen Lastwagen mit Planenverdeck, der etwa 15 Meter entfernt mit laufendem
Motor auf sie wartete. Clark schätzte das Baujahr auf ungefähr 1950. Er nickte
Stanley zu, der daraufhin dem Team befahl, das Gepäck aufzunehmen und auf den
Lastwagen aufzusitzen.
    Die Sonne
brannte so heiß, dass Clark ihre Strahlen fast wie kleine Stiche auf der Haut
empfand. Wenn er die überheiße Luft einatmete, erzeugte das ein leichtes
Brennen in seiner Lunge. Eine schwache Brise ließ zwar die Flaggen auf dem Dach
des Hangars flattern, sorgte aber für keinerlei Abkühlung.
    »Na,
wenigstens haben sie überhaupt jemanden geschickt«, flüsterte Chavez Clark zu,
als sie zum Lkw hinübergingen.
    »Immer
positiv denken, stimmt's, Ding?«
    »Du hast
es erfasst, Mano.«
    Nicht
einmal eine Stunde nachdem man sie in Heathrow aus dem Flugzeug geholt und
Alistair Stanley sie über die Gründe informiert hatte, waren Clark und Chavez
neben den alarmierten Mitgliedern des Rainbow-Bereitschaftsteams in einem
British-Airways-Jet auf dem Flug nach Italien gesessen.
    Wie bei
allen Militäreinheiten gab es auch bei Rainbow häufig einen Personalwechsel,
wenn Männer zu den Stammeinheiten in ihrem Heimatland zurückkehrten, wo die
meisten von ihnen nach ihrem Dienst im Rainbow-Team eine wohlverdiente
Beförderung erwartete. Von den acht Männern, die Stanley für diese Operation
ausgewählt hatte, hatten vier bereits zur ursprünglichen Mannschaft gehört:
Master Chief Miguel Chin von den Navy-SEALs, Homer Johnston, Louis Loiselle und
Dieter Weber. Zwei Amerikaner, ein Franzose und ein Deutscher. Johnston und
Loiselle waren ihre Scharfschützen. Beide schossen erschreckend gut und trafen
fast immer das Zentrum des Schwarzen.
    Tatsächlich
waren sie alle hervorragende Schützen. Ihretwegen brauchte er sich überhaupt
keine Sorgen zu machen. Man kam nur dann zur Rainbow-Truppe, wenn man erstens
schon lange in einer Eliteeinheit gedient und zweitens dort zu den Allerbesten
gehört hatte. Und man blieb danach auch nicht lange dabei, wenn man den
Ansprüchen von Alistair Stanley nicht genügte, der trotz seiner britischen
Höflichkeit ein echter Schleifer war. Besser beim
Training schwitzen, als bei einem Einsatz bluten, fiel Clark
dazu ein. Das war ein alter Spruch der SEALs, den alle Spezialeinheiten, die
etwas wert waren, befolgten, als ob es ein Wort Gottes wäre.
    Nach einem
kurzen Aufenthalt in Rom brachte man sie zu einer zweimotorigen Piaggio PI80
Avanti Turboprop-Maschine, die das 28. Heeresflieger-»Tucano«-Geschwader
bereitgestellt hatte, um sie nach Tarent zu bringen. Dort saßen sie erst einmal
herum und tranken Italiens Antwort auf das amerikanische Sprite, das Bitterorangen-Getränk
Chinotto, während ihnen der Presseoffizier der Basis einen ausführlichen
Vortrag über die Geschichte Tarents, der Marina Militare und ihrer Vorgängerin,
der Regia Marina, hielt. Nach vier Stunden klingelte endlich Stanleys
Satellitentelefon. Die Politiker hatten sich geeinigt. Wie sie Gaddafi den
Einsatz seiner Stoßtruppen ausgeredet hatten, wusste Clark nicht, und es war
ihm auch egal. Hauptsache, Rainbow hatte endlich grünes Licht.
    Eine
Stunde später bestiegen sie erneut die Avanti, die sie die 800 km über das
Mittelmeer nach Tripolis flog.
    Nun folgte
Clark Chavez zum Lastwagen und kletterte auf die Ladefläche. Auf der Holzbank
ihm gegenüber saß ein

Weitere Kostenlose Bücher