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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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Notfall-Checkliste, die jede
Sicherheitsabteilung, die diesen Namen verdiente, auswendig konnte. Ganz oben
auf dieser Liste, deren Titel »Im Falle eines bewaffneten Eindringens und einer
Botschaftsbesetzung« oder so ähnlich lautete, stand die Anweisung, die äußere
Überwachungsanlage der Einrichtung sofort abzuschalten. Blinde Schurken sind
einfacher zu überwältigen. Ob die Schweden dies rechtzeitig gemacht hatten, stand
in den Sternen. Deshalb musste Rainbow davon ausgehen, dass die Kameras
weiterhin funktionierten und obendrein ständig überwacht wurden. Allerdings
war es günstig, dass die Kameras nicht beweglich waren. Auf diese Weise konnte
man leichter tote Winkel und Beobachtungslücken finden.
    »Richards,
wann geht die Sonne unter?«, fragte Clark.
    »Etwa in
drei Stunden. Der Wetterbericht sagt einen klaren Himmel voraus.«
    Scheiße, musste Clark denken. Einsätze in einem Wüstenklima
waren besonders schwierig. In Tripolis gab es zwar etwas Luftverschmutzung,
aber nichts, was mit einer westlichen Metropole vergleichbar war. Aus diesem
Grund würde das Streulicht des Mondes und der Sterne jede Bewegung zu einem
Wagnis machen. Eine Menge würde davon abhängen, wie viele Besetzer es gab und
wo genau sie sich aufhielten. Wenn sie über genug Leute verfügten, hatten sie
bestimmt Wachen aufgestellt, aber mit denen würden Johnston und Loiselle schon
fertig werden. Trotzdem musste jede Annäherung an das Gelände äußerst sorgfältig
geplant werden.
    »Johnston
...«, rief Clark.
    »Ja,
Boss.«
    »Machen
Sie mal einen kleinen Erkundungsgang. Schauen Sie sich das Gebäude genau an.
Nach der Rückkehr zeichnen Sie uns dann eine Skizze mit den Deckungsmöglichkeiten
und Schussfeldern. Richards, teilen Sie unserem Verbindungsoffizier mit, er
soll seinen Leuten sagen, sie sollen uns in Ruhe unsere Arbeit machen lassen
und uns dabei auf keinen Fall in die Quere kommen.«
    »Okay.«
Richards fasste Masudi am Ellbogen, führte ihn einige Meter beiseite und redete
auf ihn ein. Nach einer halben Minute nickte Masudi und verließ den Raum.
    »Haben wir
einen Plan der Botschaft?«, wollte Stanley von Richards wissen.
    Der
Botschaftsbeamte schaute auf die Uhr. »Der sollte innerhalb einer Stunde hier
sein.«
    »Aus Stockholm?«
    Richards
schüttelte den Kopf. »Von hier. Vom Innenministerium.«
    »Guter
Gott.«
    Es hätte
jedoch nichts gebracht, den Plan in einzelnen JPEGs aus Europa zu übermitteln.
Da gab es keine Garantie, dass sie besser sein würden als das, was sie hier hatten
— es sei denn, die Libyer wären bereit, die Aufnahmen mit einem Profi-Drucker
zusammenzusetzen. Aber das hielt Clark für ausgeschlossen.
    »He,
Ding!«
    »Hier,
Boss.«
    Clark
reichte ihm den Feldstecher. »Schau dir das mal an!« Chavez würde das eine Angriffsteam
und Dieter Weber das andere befehligen. Chavez musterte das Gebäude eine ganze
Minute lang, dann gab er den Feldstecher zurück. »Keller?«
    »Weiß ich
noch nicht.«
    »Solche
Besetzer verschanzen sich gern, deshalb vermute ich, dass sie sich hauptsächlich
im Erdgeschoss aufhalten oder im Keller, wenn es denn einen geben sollte. So
ganz sicher ist das aber auch nicht - außer, sie sind wirklich blöd.«
    Unter der Erde gibt es keine Ausgänge, dachte
Clark.
    »Wenn wir
ungefähr feststellen könnten, wo die Geiseln stecken, ob sie alle zusammen auf
einem Haufen sind oder ob man sie im ganzen Gebäude verteilt hat ...
    Wenn ich
jedoch eine Blitzentscheidung treffen müsste, würde ich vorschlagen, vom Süden
und Osten her in den ersten Stock einzudringen, diese Etage zu säubern und dann
nach unten vorzustoßen. Das ist ja sowieso die Standardtaktik für kleine
Einsatzgruppen: Beginne an den höchsten Punkten eines Geländes, dann sind die
Bösewichte automatisch im Nachteil.«
    »Mach
weiter«, forderte ihn Clark auf.
    »Die
Fenster im Erdgeschoss kommen nicht infrage. Mit den Gittern würden wir zwar
fertig, aber es würde Zeit kosten und eine Menge Lärm verursachen. Diese
Balkone dagegen ... die Geländer sehen ziemlich solid aus. Es dürfte nicht
schwer sein, dort hinaufzukommen. Danach hängt eine Menge vom Zuschnitt und
Grundriss des Gebäudes ab. Ist es offen und nicht zu verwinkelt, würde ich ganz
oben anfangen. Ansonsten würde ich sie mit ein paar Blendgranaten aufjagen, die
Wände an einigen Stellen mit >Gatecrashern< aufsprengen, eindringen und
dann ausschwärmen.«
    Clark
schaute Stanley an, der zustimmend nickte. »Der Junge lernt es noch«, sagte

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