Clara und die Magie des Puppenmeisters (German Edition)
Name bekommen soll. Die runde, nahezu geschlossene Form des C wirkt auf mich gleichermaßen opulent wie unzugänglich, also wusste ich, dass die Figur der Clara einen Namen mit C erhalten würde. Ich wollte einen „winterlichen“ Nachnamen, der suggeriert, dass Claras Leben gewissermaßen „eingefroren“ ist, sich in einem Zustand der Starre befindet. Der Name Winter erschien mir zu gewöhnlich, also habe ich im Telefonbuch nach Variationen gesucht. Und als ich da „Wintermute“ fand, hätte ich fast einen Freudentanz aufgeführt: eine Kombination aus winterlich und sprachlos!
Fawr ist walisisch und bedeutet großartig. Das erschien mir ein passender Name für Lizzie Rose, weil sie edel und vertrauenswürdig ist. Parsefall wiederum ist wie Parzival, der Ritter im Narrenkleid der deutschen Sage. Er steht für Heilung und ist derjenige, der die wichtigen Fragen stellt.
Besondere Freude hatte ich bei der Wahl des Nachnamens Pinchbeck (pinchbeck bedeutet Talmi) für Arabella, ihren verstorbenen Mann Titus und Fitzmorris, ihren widerwärtigen Stiefsohn – Fitzmorris Pinchbeck! Den Namen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen!
Können Sie uns kurz etwas über die bösen, wirklich abscheulichen Charaktere in dem Buch erzählen, die Sie so unglaublich gut beschreiben, und warum Sie sich entschieden haben, die Hexe am Schluss zu erlösen?
Es ist mir nie schwergefallen, über Schurken zu schreiben. Ich vermute, das liegt daran, dass in mir selbst so viele böse Charaktere eingesperrt sind. Ich versuche sie unter Verschluss zu halten und ihnen den Mund zu verbieten, aber sie verbringen eine Menge Zeit damit, an den Gitterstäben zu rütteln. Und wenn ich dann über Schurken schreibe, helfen mir meine inneren Dämonen nur zu gern dabei. Ich nehme ihnen die Maulkörbe ab und lasse sie sprechen.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich bewusst die Entscheidung traf, Cassandra am Schluss zu erlösen. Es ist einfach passiert. Als ich über Cassandra schrieb, wurde mir klar, dass sie eine Frau in einem vierundachtzig Jahre alten Körper mit den flatterhaften Emotionen einer Heranwachsenden ist. Ich erkannte, dass in dem Augenblick, da Cassandra den Feueropal stahl, ihre Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln und zu verändern, gehemmt wurde. Das war Teil des Fluchs, der auf dem Opal lag. Sobald der Stein zerstört wurde, war Cassandra wieder zu Veränderung in der Lage. Mitgefühl und Reue, Gefühle, die über siebzig Jahre lang unterdrückt worden waren, holten sie ein.
Leseempfehlung: Shawn Thomas Odyssey, Oona Crate – Das Rätsel des schwarzen Turms
Als E-Book ebenfalls im Thienemann Verlag erschienen:
Shawn Thomas Odyssey
Oona Crate – Das Rätsel des schwarzen Turms
ab 10 Jahren
ISBN 978 3 522 61021 6
New York, 1877: In der Dark Street, einer verborgenen, magischen Straße lebt Oona Crate mit ihrem Onkel und Lehrmeister, dem großen Zauberer. Heimlich träumt sie davon, Detektivin zu werden. Dann wird der Zaubermeister von einem magischen Dolch getroffen und nur sein leerer Zaubermantel bleibt zurück. Kann Oona beweisen, dass sie das Zeug zur Detektivin hat? Gemeinsam mit ihrem sprechenden Raben macht sie sich auf die Suche nach ihrem Onkel und setzt alles daran, den Täter zu stellen …
Für Anne, Barbara und Shari.
Die Magie ist real.
Am 4. November 1876 setzte der Zauberer der Dark Street die folgende Annonce in den Kleinanzeigenteil der New York Times :
Innerhalb von drei Tagen wurden bei der New Yorker Post insgesamt 3492 Briefe mit der Adresse Pendulum Haus, Nummer 19 aufgegeben. Zum großen Verdruss und Ärger des Postamtvorstehers war auf den gängigen Straßenkarten, Stadtplänen und Postbezirksverzeichnissen keine Dark Street zu finden, noch konnte sich irgendjemand daran erinnern, jemals von einem New Yorker Stadtteil namens Little London Town gehört zu haben. Daher wurden die Briefe mit dem Stempelaufdruck ADRESSE UNBEKANNT versehen und an die Absender zurückgeschickt.
SECHS MONATE SPÄTER
Montag, 14. Mai 1877
»Magie ist eine unbeständige Sache«, sagte die zwölfjährige Oona Crate. »Ich ziehe Dinge vor, die funktionieren.«
Deacon saß schweigend und ahnungsvoll auf ihrer Schulter. Argwöhnisch sträubte der verzauberte Vogel seine glänzenden, nachtschwarzen Federn, während die beiden durch das Fenster des Dark-Street-Zauberladens spähten, wo Oonas Onkel die neuesten magischen Wunderdinge verkaufte:
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