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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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die sie kennt, eine Ethel Lambston, von der Bildfläche verschwunden ist. Bitte, sag deinen Jungens, daß sie nach ihr Ausschau halten sollen. Ungefähr sechzig. Einen Meter fünfundsiebzig groß. Gut angezogen. Platinblond gefärbtes Haar. Wahrscheinlich macht sie gerade irgendeinem armen Kerl das Leben
schwer, den sie für ihre Zeitung interviewt, aber…«
Der Aufzug hielt. Sie traten in die Eingangshalle hinaus, und
Schwartz zog ein Notizbuch aus der Tasche. »Ich bin der
Lambston schon in der Residenz des Bürgermeisters begegnet.
Sie hat ihn sehr bei seiner Wahlkampagne unterstützt, und jetzt
wird er sie kaum noch los. Eine etwas überspannte Person,
nicht wahr?«
»So ist’s.«
Sie mußten beide lachen.
»Warum macht denn Neeve sich ihretwegen Gedanken?«
»Weil sie schwört, Ethel Lambston habe am letzten Donnerstag oder Freitag ihre Wohnung ohne Wintermantel verlassen.
Sie kauft alle ihre Kleider bei Neeve.«
»Vielleicht ist sie nach Florida oder in die Karibik gefahren
und wollte sich nicht mit einem Mantel belasten«, gab Herb zu
bedenken.
»Das war eine von vielen Möglichkeiten, auf die ich Neeve
auch schon hinwies, aber sie behauptet, daß sämtliche Kleidungsstücke, die in Ethels Schrank fehlen, für Winterwetter bestimmt sind. Neeve muß es ja wissen.«
Herb runzelte die Stirn. »Am Ende ist Neeve da einer Sache
auf der Spur. Gib mir noch mal die Personenbeschreibung.«
Myles kehrte in die Ruhe und den Frieden der blitzsauberen
Wohnung zurück. Neeves Anruf um halb sieben freute und beunruhigte ihn zugleich. »Du gehst zum Abendessen aus? Fein.
Ich hoffe, er ist interessant.«
Dann erzählte sie ihm von dem Anruf von Ethels Neffen. »Du
hast ihm geraten, die Drohung der Polizei zu melden. Das war
richtig. Ich hab heute mit Herb über Ethel gesprochen. Ich werde ihn auch hierüber informieren.«
Myles begnügte sich für sein eigenes Abendessen mit Früchten, Crackers und einem Glas Mineralwasser. Während er aß
und dabei Zeitung zu lesen versuchte, wurde er ständig unruhiger, daß er Neeves instinktiver Besorgnis, Ethel Lambston
könnte etwas zugestoßen sein, zuwenig Beachtung geschenkt
hatte.
Er goß sich noch ein Glas Perrier ein und ging seinem Unbehagen auf den Grund. Die telefonische Drohung, von der der
Neffe berichtet hatte, klang nicht, als ob sie echt sei.
    Neeve und Jack Campbell saßen im Restaurant des Hotels Carlyle. Neeve hatte sich umgezogen und trug statt des JerseyEnsembles, das sie zur Arbeit angehabt hatte, ein Imprimékleid
in zarten Farben. Jack hatte Drinks bestellt, einen Dry Martini
mit Wodka und Oliven für sich, ein Glas Champagner für Neeve. »Sie erinnern mich an das Lied ›Ein hübsches Mädchen ist
wie eine Melodie‹«, sagte er. »Darf man überhaupt heute jemand noch ›ein hübsches Mädchen‹ nennen oder wären Sie lieber eine ›gutaussehende junge Frau‹?«
»Ich bin für das Lied.«
    »Ist das nicht eines der Kleider, die Ihre Puppen im Schaufenster gerade tragen?«
»Gut beobachtet. Wann haben Sie sie gesehen?«
»Gestern abend. Ich bin auch nicht zufällig vorbeigegangen.
Ich war schrecklich neugierig.« Jack Campbell wirkte bei diesem Geständnis nicht im geringsten verlegen.
Neeve musterte ihn. Er trug einen dunkelblauen Anzug mit
feinen hellgrauen Nadelstreifen. Unwillkürlich nickte sie beifällig zu dem Gesamteindruck, der Hermes-Krawatte, die genau
das Blau aufnahm, dem Maßhemd, den schlichten goldenen
Manschettenknöpfen.
»Habe ich das Examen bestanden?« fragte er.
Neeve lächelte ihn an. »Sehr wenig Männer bringen es fertig,
eine wirklich zu ihrem Anzug passende Krawatte zu tragen. Ich
lege meinem Vater seit Jahren die richtige Krawatte hin.«
Der Kellner kam mit den Drinks. Jack wartete, bis er wieder
gegangen war, ehe er weitersprach. »Ich möchte ein bißchen
mehr über Sie wissen. Angefangen mit der Frage, woher der
Name Neeve kommt.«
»Er ist keltisch. Eigentlich wird er NIAMH geschrieben, aber
Neeve ausgesprochen. Ich habe schon vor langer Zeit aufgegeben, das zu erklären. Und als ich mein Geschäft aufmachte,
übernahm ich einfach die phonetische Schreibweise.«
»Wer war die ursprüngliche Neeve?«
»Eine Göttin. Man sagt, die genaue Übersetzung sei ›Morgenstern‹. Mir ist die Legende am liebsten, wonach sie auf die Erde
herunterkam, um sich den Mann zu holen, den sie haben wollte.
Lange Zeit waren sie glücklich, bis er den Wunsch hatte, die
Erde wieder zu besuchen. Er wußte, daß er,

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