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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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Apportierhund, der eine Fährte wittert.
»Können Sie sich erinnern, Tse-Tse, wann Sie den Dolch das
letztemal sahen?«
»Ja. Er war noch an beiden Tagen da, als ich geputzt habe.
Dienstag und Donnerstag.«
O’Brien blickte Douglas Brown an. »Gestern, als wir Ihre
Fingerabdrücke nahmen, war der Brieföffner-Dolch nicht hier.
Haben Sie eine Ahnung, wo wir danach suchen könnten?«
Douglas schluckte leer. Er versuchte, sich den Anschein zu
geben, als denke er tief nach. Der Brieföffner war am Freitag
morgen noch auf dem Schreibtisch gewesen. Niemand war hereingekommen außer Ruth Lambston.
Ruth Lambston! Sie hatte ihm gedroht, sie werde der Polizei
erzählen, daß Ethel ihn enterben wollte. Aber er hatte der Polizei
bereits gesagt, daß Ethel das Geld immer wiederfand, von dem
sie behauptete, er habe es weggenommen. Das war eine blendende Antwort gewesen. Sollte er ihnen jetzt einen Hinweis auf
Ruth geben oder lieber sagen, er habe keine Ahnung?
O’Brien wiederholte seine Frage, diesmal in eindringlicherem
Ton. Douglas entschied, daß es an der Zeit war, die Aufmerksamkeit des Polizeibeamten von sich abzulenken. »Am Freitag
nachmittag kam Ruth Lambston her. Sie holte einen Brief ab,
den Seamus für Ethel dagelassen hatte. Sie drohte mir, sie werde
der Polizei sagen, daß Ethel nicht gut auf mich zu sprechen sei,
falls ich Ihnen gegenüber auch nur ein einziges Wort über Seamus verlöre.« Douglas hielt ein und fügte dann in fast kindlichem Ton hinzu: »Als sie kam, war der Brieföffner da. Sie stand
neben dem Schreibtisch, als ich ins Schlafzimmer ging. Ich habe
ihn seit Freitag nicht mehr gesehen. Fragen Sie sie lieber selber,
warum sie ihn gestohlen hat.«
    Nachdem Ruth am Samstag nachmittag den telefonischen Hilferuf von Seamus erhalten hatte, war es ihr mit vieler Mühe gelungen, die Personalchefin ihrer Firma zu Hause zu erreichen.
Diese war es gewesen, die den Anwalt, Robert Lane, aufs Polizeikommissariat geschickt hatte.
    Als Seamus von Lane nach Hause gebracht wurde, war Ruth
überzeugt, daß ihr Mann kurz vor einem Herzanfall stand, und
wollte ihn zur Notfallstation des Krankenhauses bringen. Seamus widersetzte sich vehement, war aber bereit, sich ins Bett zu
legen. Mit rotgeränderten Augen, aus denen die Tränen flossen,
schlurfte er ins Schlafzimmer, ein gebrochener Mann.
    Lane wartete im Wohnzimmer, um mit Ruth zu sprechen.
»Ich bin kein Strafrechtler«, erklärte er geradeheraus, »und Ihr
Mann wird einen guten Strafverteidiger brauchen.«
    Ruth nickte.
»Nach dem, was er mir im Taxi erzählte, kann er aufgrund
momentaner Unzurechnungsfähigkeit auf Freispruch oder eine
kürzere Strafe zählen.«
Ruth erstarrte. »Hat er zugegeben, daß er sie getötet hat?«
»Nein. Er sagte mir, daß er ihr einen Faustschlag versetzte
und sie nach dem Brieföffner griff, den er ihr entwand. Bei dem
Ringen bekam ihre rechte Backe einen Schnitt ab. Er sagte mir
ferner, daß er einen Mann, der bei ihm in der Bar herumhing,
beauftragt habe, sie telefonisch zu bedrohen.«
     
Ruths Lippen verkrampften sich. »Das habe ich gestern abend
von ihm erfahren.«
    Lane zuckte die Achseln. »Ihr Mann wird einem strengen
Verhör nicht standhalten. Mein Rat ist, daß er ein Geständnis
ablegt und auf eine kürzere Strafe plädiert. Sie glauben, daß er
sie getötet hat, nicht wahr?«
»Ja.«
    Lane erhob sich. »Wie gesagt, ich bin kein Strafverteidiger,
aber ich werde mich erkundigen, ob ich jemanden für Sie finden
kann. Es tut mir leid.«
    Mehrere Stunden saß Ruth still da, mit der Ruhe völliger Verzweiflung. Um zehn Uhr sah sie die Nachrichten und hörte den
Bericht, daß Ethel Lambstons geschiedener Mann wegen ihres
Todes vernommen worden sei. Sie sprang auf und schaltete den
Fernsehapparat ab.
    Die Ereignisse der vergangenen Woche spulten sich wieder
und wieder in ihrem Kopf ab. Vor zehn Tagen der verstörte Anruf von Jeannie – »Mama, ich schäme mich so furchtbar! Der
Scheck ist nicht gedeckt.« – mit dem alles begonnen hatte. Ruth
hatte geschrien und Seamus mit Vorwürfen überschüttet. Ich
habe ihn so weit getrieben, dachte sie, daß er ausrastete.
    Ein kürzeres Strafmaß? Was bedeutete das? Totschlag? Wieviel Jahre? Fünfzehn? Zwanzig? Aber er hatte die Leiche begraben. Er hatte sich alle Mühe gegeben, sein Verbrechen zu verheimlichen. Wie hatte er es dann fertig gebracht, so ruhig zu
bleiben?
    Ruhig? Seamus? Mit dem Brieföffner in der Hand sollte er
auf die Frau

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