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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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Ethel bei der Entgegennahme des großen Journalistenpreises für den besten Artikel des Jahres. Die Frau muß interessanter
gewesen sein, als ich dachte, sagte sich Myles.
    Da war das Buch, das Ethel hatte schreiben wollen. Eine Menge Geld, das aus Verbrechen stammte, wurde mit Hilfe der Modeindustrie gewaschen. War Ethel hier auf eine Spur gestoßen? Myles beschloß, Herb Schwartz zu fragen, ob irgendeine geheime,
größere Untersuchung lief, die die Konfektionsbranche betraf.
    Obwohl das Bett tadellos gemacht und auch sonst im Schlafzimmer nichts in Unordnung war, wirkte der Raum ebenso verwahrlost wie die restliche Wohnung. Selbst der Kleiderschrank
sah anders aus. Augenscheinlich war jedes Kleidungsstück und
jedes Accessoire herausgeholt, untersucht und irgendwohin wieder zurückgetan worden. »Fabelhaft!« sagte Neeve zu Jack.
»Das macht die Sache noch ein bißchen schwieriger.«
    Jack trug einen dicken weißen Pullover mit Zopfmuster und
eine dunkelblaue Cordhose. Als er im »Schwab House« eintraf,
hatte Myles ihm die Tür aufgemacht, die Augenbrauen hochgezogen und bemerkt: »Ihr beide seht ja aus wie Zwillinge!« Dann
war er beiseite getreten, um Jack hereinzulassen, der sich im
nächsten Augenblick Neeve gegenübersah, die ebenfalls einen
weißen dicken Pullover mit Zopfmuster und dunkelblaue Cordhosen trug. Sie waren beide in schallendes Lachen ausgebrochen, und Neeve hatte rasch eine dunkelblau und weiß gemusterte Jacke angezogen.
    Der kleine Zwischenfall hatte Neeve ein bißchen von der
Furcht befreit, Ethels persönliche Sachen anrühren zu müssen.
Dafür war sie jetzt bestürzt, mit welcher Unbekümmertheit
Ethels geliebte Garderobe behandelt worden war.
    »Schwieriger ja, aber nicht unmöglich«, antwortete Jack ganz
ruhig. »Sagen Sie nur, wie wir am besten vorgehen wollen.«
Neeve gab ihm die Mappe mit den Durchschlägen von Ethels
Rechnungen. »Wir fangen mit den letzten Einkäufen an.«
Sie nahm die ganz neuen Kleider aus dem Schrank, die Ethel
noch nie getragen hatte, legte sie aufs Bett und arbeitete sich dann
Stück für Stück weiter, wobei sie Jack die Kleider und Kostüme
aufzählte, die noch im Schrank hingen. Es wurde sehr rasch klar,
daß alle fehlenden Stücke nur für kaltes Wetter geeignet waren.
»Somit scheidet die Annahme aus, daß sie eine Reise in die Karibik oder so etwas Ähnliches geplant und deshalb keinen Mantel
mitgenommen hat«, murmelte Neeve zu sich selbst, aber auch zu
Jack. »Und Myles hatte recht. Die weiße Bluse, die zu dem Kostüm gehört, in dem man sie gefunden hat, ist nicht da. Vielleicht
ist sie wirklich in der Reini… Moment mal!«
Sie unterbrach sich plötzlich und tastete mit der Hand ganz
weit nach hinten in den Schrank. Dann zog sie einen Kleiderbügel hervor, der sich zwischen zwei Wolljacken verfangen hatte.
Die weiße Seidenbluse mit dem Jabot und den Spitzenmanschetten hing darauf. »Da ist das, was ich gesucht habe!« teilte Neeve
Jack triumphierend mit. »Warum hat Ethel sie nicht angezogen?
Und falls sie beschlossen hatte, die andere Bluse anzuziehen,
wieso hat sie dann nicht auch diese hier eingepackt?«
Sie setzten sich nebeneinander auf die Chaiselongue, und
Neeve schrieb aus Jacks Notizen ab, bis sie eine genaue Liste
der fehlenden Kleider hatte. Jack wartete stumm und ließ seinen
Blick durchs Zimmer wandern. Schmuddelig, wahrscheinlich
infolge der Hausdurchsuchung. Gute Möbel. Teurer Bettüberwurf und schöne Zierkissen. Aber es fehlte die persönliche Note.
Keine Rahmen mit Fotos, keine hübschen Spielereien. Die wenigen an den Wänden verteilten Bilder waren völlig belanglos.
Es war ein bedrückendes Zimmer, das Leere suggerierte statt
Geborgenheit. Jack wurde auf einmal von einem überwältigenden Mitleid für Ethel ergriffen. Er hatte sie sich so ganz anders
vorgestellt, sie eher für eine Art Tennisball gehalten, ständig
durch eigene Energie von einer Seite des Platzes auf die andere
getrieben. Die Frau, die aus diesem Zimmer sprach, war eher
eine bedauernswerte Einzelgängerin.
Sie kehrten ins Wohnzimmer zurück, wo Tse-Tse eben damit
beschäftigt war, die Haufen von Post auf Ethels Schreibtisch
durchzusehen. »Er ist nicht da«, sagte sie.
»Was ist nicht da?« fragte O’Brien scharf.
»Ethel hatte einen alten Dolch als Brieföffner, einen von diesen
indischen Dingern mit einem verzierten Griff in Rot und Gold.«
Neeve fand, daß Inspektor O’Brien plötzlich ein Gesicht
machte wie ein

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