Claw Trilogy 01 - Fenrir
Jungen.
»Großzügig seid ihr, da ihr mir diese Geschichte erzählt habt«, erwiderte der Mann. »Aber jetzt muss ich gehen. Es gibt andere, die ich aufsuchen muss, ehe die Nacht vorbei ist.«
»Wenn du solche Geschenke mitbringst, bist du immer ein willkommener Gast bei uns«, sagte der Vater des Jungen.
»Meine Bemühungen werden stets reich belohnt.« Der Mann verneigte sich.
Am nächsten Morgen weckte die helle Wintersonne den Jungen; zum wiederholten Mal fragte er sich, ob er die Ereignisse des vergangenen Abends nur geträumt hatte. Doch das Wolfsfell lag neben ihm. Sein Vater war schon aufgestanden und machte Haferbrei. Er lächelte den Jungen an, als dieser aus dem Zelt kroch.
»Ich wusste gar nicht, dass wir einen so begabten Geschichtenerzähler unter uns haben, Schlangenauge. Woher kennst du diese Geschichte?«
Der Knabe ging zu seinem Vater. »Hast du sie mir nicht selbst erzählt?«
»Eine ähnliche Geschichte«, erwiderte der Vater. »Es heißt, dein Urgroßvater habe einst gegen einen mächtigen Wolf gekämpft, aber nur wenige haben es ihm geglaubt.«
»Ist er nicht mit einem großen Schatz zurückgekehrt?«
»So ist es, und er hatte viel aus dem Osten zu berichten.«
Der Knabe nickte. »Vielleicht wird man eines Tages Geschichten über mich erzählen.«
»Das mag sein, Schlangenauge, denn du hast das Herz eines Dichters und wirst daher ein tapferer Krieger sein. Der Herrscher lässt dich gewiss deine eigene Geschichte schreiben.«
»Ich werde sie mit dem Schwert auf die Leiber meiner Feinde schreiben«, erklärte der Junge.
»Du bist ein Dichter und ein Krieger«, bekräftigte der Vater, »und ich bin stolz, dich meinen Sohn nennen zu dürfen.«
»Ich werde viele Feinde töten.«
Der Junge berührte den Stein am Hals, der ihm Glück bringen sollte. An diesem klaren Morgen konnte man weit hinaus aufs Meer sehen. Noch ein Tag, und sie würden der untergehenden Sonne gen Westen entgegensegeln, nach Miklagard, wo die Hoffnung und Ströme von Blut auf sie warteten.
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