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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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sich in eine Flussbiegung schmiegte. Allerdings hatte er an diesem Tag schon viele Wunder gesehen, eigentlich sogar zu viele, und war es leid. Angesichts der druzhina war er sicher gewesen, dass er sterben musste. Doch er hatte ihnen zugerufen, Lokis Glück sei ihm hold, und das hatte sich als richtig erwiesen. Das Eis, das rings um das Schiff so fest erschienen war, hatte auf einmal nachgegeben. Ein schwarzer Riss hatte sich von einem Ufer bis zum anderen aufgetan, und die Männer waren in den eiskalten Fluss gestürzt. Er hatte sich nicht einmal umgesehen, um sich zu vergewissern, was aus ihnen geworden war.
    Nun fror er in den nassen Pelzen und musste einen Unterschlupf und ein Feuer finden. In die Stadt konnte er nicht gehen, denn einige druzhina hatten vielleicht überlebt und suchten ihn. Was hatte er bei sich? Feuerstein und Zunder, allerdings völlig nass. Das Schwert des Raben und ein paar Ringe. Er musste ein Schiff finden und nach Franken zurückkehren, um das Gold zu bergen, das er dort vergraben hatte. Aber wie? Er blickte nach Osten. Es war März, und im Süden tauten bereits die Flüsse auf. Mit einem Boot konnte er nach Kiew reisen. Dort wäre er einfach nur einer von vielen Nordmännern, die als Krieger ihr Glück versuchten.
    Als unter seinen Füßen die Erde bebte, nahm er an, die Höhle sei endgültig zusammengebrochen. Er dachte an seine Freunde, die dort unten lagen. Sie waren einen guten Tod gestorben und würden in Legenden weiterleben. Er trauerte um sie, aber seiner Ansicht nach konnte ein Mann nicht mehr verlangen als dies, und beinahe beneidete er sie sogar. Einen so schönen Tod würde er nicht finden.
    Also nach Osten. Im Sonnenschein konnte er überleben, doch bei Einbruch der Dunkelheit musste er ein Feuer entfachen. Das Problem war nur, dass der Wald, in dem er vor den Suchtrupps der rachsüchtigen druzhina sicher wäre, einen Tagesmarsch entfernt war. Er brauchte ein Pferd. Hinter sich hörte Ofaeti ein Geräusch. Der Wolf hatte ein großes Loch gegraben und den Schnee in alle Richtungen geworfen. Darunter war das Gras zum Vorschein gekommen. Ungesehen und unbemerkt hatte sich das Maultier genähert und rupfte am Gras.
    »Komm her«, sagte Ofaeti. »Tu dich mit mir zusammen, und ich verspreche dir ein Abenteuer. Im Osten gibt es keinen Schnee, und das Gras wächst so hoch wie deine Ohren.«
    Das Maultier sah ihn nur an. Ofaeti ging zu dem Tier, fasste das Halfter und stieg auf.
    »Ein Teil der Abmachung ist, dass du eine größere Last tragen musst als früher, aber wenn du dich um mich kümmerst, dann kümmere ich mich um dich. Was hältst du davon? Ich muss eine Geschichte über einen großen Krieger verbreiten, und das Erzählen würde ich gern bei dir üben. Die Geschichte geht so: Die Götter schmiedeten Pläne … «
    Er lenkte das Tier nach Osten, vorbei an den Grabhügeln und in die Richtung des Waldes.

78
    Byzanz
    D er Mond stand niedrig am Himmel desstillen Winterabends, das Licht spiegelte sich auf den Speerspitzen der Krieger und verwandelte sie in kleine Kerzenflammen, die sich von der Dunkelheit abhoben. Sie lagerten drei Tagesmärsche vor Miklagard auf dem Feld. Der Knabe, den sie Schlangenauge nannten, weil ein seltsamer dunkler Umriss seine linke Pupille umgab, war aufgeregt und hatte sogar ein paar Worte der Sprache der Rus gelernt. Es war ein riesiges Heerlager, sechstausend Mann, nicht gezählt die Frauen und Kinder im Tross. Schlangenauge, der eine Begabung für Sprachen besaß, diente als Bote zwischen seiner Familie und der großen Streitmacht des Prinzen. Sie stammten alle aus dem Norden, weshalb Schlangenauge und seine Angehörigen freundlich aufgenommen worden waren. Allerdings waren dem Jungen die Verhaltensweisen und die Kleidung der Rus fremd. Dennoch faszinierten ihn diese Männer aus Kiew – sie waren groß und blond, aber gekleidet wie Menschen aus dem Osten, die weiten Hosen am Fußgelenk festgebunden, das Kriegsgerät mit Silber und Gold verziert.
    Schlangenauge hockte sich ans Feuer. Er mochte den nächtlichen Geruch des Lagers – Rauch und gebratenes Essen und dazu die Kälte, die einen biss, sobald man vom Feuer aufstand, die einen aber die Wärme, wenn man zurückkehrte, umso köstlicher finden ließ.
    Er betrachtete den Anhänger, den er am Hals trug. Lange hatte er seinem Vater zugesetzt, bis der alte Herr endlich nachgegeben und ihm das Ding überlassen hatte. Es war nur ein Kieselstein, also eigentlich ein seltsames Material für einen

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