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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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ziehen. Beim Sturz hatte sie sich den Kopf angeschlagen. Die ganze Stirn tat ihr so weh, dass sie fürchten musste, ohnmächtig zu werden. Sie sah sich über die Schulter um. Der Mann hinter ihr war erheblich größer als sie und konnte im Wasser stehen. Jetzt lief er auf sie zu und behielt dabei den Kopf ständig über Wasser. Sie zitterte und konnte nicht einmal ihr Messer ziehen.
    Ein rasender Schmerz breitete sich in ihrem Leib aus. Sie tastete sich ab und spürte etwas Hartes und Spitzes, das aus ihrem Bauch ragte. Der Mann hatte unter Wasser einen Speer geführt und sie durchbohrt. Sie würgte, schrie und griff mit einer Hand nach dem Ufer, während die andere die Speerspitze umklammerte.
    Dann spürte sie, wie von oben Hände nach ihr griffen und sie am Hals berührten.
    »Es ist Zeit«, sagte eine Kinderstimme. »Der Stein hat deine Verfolger beschützt. Jetzt hat er seinen Zweck erfüllt.« Sobald der Anhänger abgenommen war, flammten die Runen rings um sie wieder auf.
    Der Krieger sprang sie an und drückte ihren Kopf unter Wasser. Der Speer verdrehte sich, als sie zusammenprallten, und die Runen kreischten und sangen, als sie in drei Ringen von je acht Symbolen um Aelis und die Gestalt am Rand des Teichs kreisten.
    Aelis wollte den Garten ihrer Seele aufsuchen, den Ort, wo in Loches die Kerzen gebrannt hatten, doch die frohlockenden Runen wollten ihr nicht dorthin folgen. Wieder schluckte sie eiskaltes Wasser. Dann war es still, und sie hörte eine Mädchenstimme im Kopf: Ich habe so lange im Dunklen auf dich gewartet. Die Runen haben mir offenbart, dass du zu mir kommst, wenn ich den Wolf zu dir führe.
    Wer bist du?
    Mein Name ist dein Name.
    Wer bist du?
    Odin.
    Ich bin kein Gott, widersprach Aelis.
    Die Runen sind in dir. Sechzehn sind es. Wenn es vierundzwanzig sind, werden du und ich der Gott sein.
    Wie werden sie vierundzwanzig?
    Auf Odins alte Weise. Durch den Tod, erklärte ihr die Stimme.
    Gib seinem Drängen nicht nach.
    Du bist er. Dies ist unsere Bestimmung. Aus dreien wird eins, der Knoten wird neu geknüpft, und der Herr der Toten wird in Midgard sterben und den Nornen sein Opfer darbringen. Wir sind drei, wir werden eins und im Tod erneuert, aneinander gebunden durch den Knoten des Todes.
    Der Gott ist in uns, aber wir sind nicht der Gott. Lass ihn auf den Tod warten, lass ihn nicht sterben. Wenn ich lebe, dann kannst auch du leben.
    Aber du wirst nicht leben.
    Ich werde leben.
    Du wirst nicht leben, beharrte die Stimme.
    Die Runen in Aelis sangen und antworteten in einem vollkommenen Wechselgesang den anderen Symbolen in der Kammer.
    Ich bin nicht mehr, was ich einst war.
    Was warst du?, fragte die Stimme.
    Ich war eine Frau in einem Garten.
    Auch ich bin nicht mehr, was ich war.
    Was warst du?
    Ein Kind unter einer Bank.
    Was sind wir geworden?
    Kleine zerbrochene Dinge.
    Teile eines Ganzen, sagte Aelis.
    Die Runen kreisten und tanzten, und Aelis war wieder sie selbst – Aelis, das ängstliche Mädchen, das aus Paris geflohen war. Sie stammte von Robert dem Tapferen ab und wollte doch nur in den Garten in Loches zurückkehren und die Motten im Fackelschein tanzen sehen. Doch die Motten tanzten nicht, wie sie sich jetzt erinnerte. Sie verbrannten und starben.
    Sie war unter Wasser und atmete nicht mehr. Die Verbindung zu den Runen wurde schwächer. Sie gruppierten sich neu: acht und acht und noch einmal acht. Ein Dreierknoten, der älter war als selbst die Götter, entstand vor ihrem inneren Auge. Aelis tastete hinter sich und ergriff den Schaft des Speers, der sie durchbohrt hatte. Sie fühlte sich, als hätte sie zu viel gegessen, als hätte sie sich mit einer ungeheuren, überwältigenden Menge Essen vollgestopft. Den Abschied von den Runen empfand sie als ein Ziehen auf der Haut. Dabei hörte sie ein Geräusch, als zerrissen menschliche Gliedmaßen, sie nahm einen Brandgeruch wahr und wusste, dass dieses Wesen mit der Kinderstimme ihren Tod wollte. Es gab aber eine Rune, die dieses Kindwesen, das zu ihr sprach, nicht gesehen hatte, die es nicht sehen wollte. In ihrer Pein hatte Aelis das Gefühl, als trete etwas aus dem Schatten ihres Bewusstseins hervor. Die Rune schlich nach vorn wie ein jagender Wolf, geduckt und gewandt. Ein Heulen, das an einen Wolf erinnerte, aber wilder und verzweifelter war, ertönte in der schalen Luft der Höhle. Die Rune schlängelte sich und pulsierte vor ihr, ein dunkler Riss im Gewebe der Realität. Sie war älter als die anderen und sagte so viele

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