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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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interessiert mich nicht. Ich brauche Hilfe", stellte er klar. Die Augen rollten auf eine Weise, die nur Frauen hinbekommen.
    "Was suchst du dann? Das Kaufhaus? Den Juwelier? Einen Schmied? Das Ende deiner Knechtschaft?" Einige Augenblicke herrschte Stille, in der Pikmo über die Fragen nachsann. Er glotzte. Ein Ohr zuckte. Schließlich antwortete er fröhlich: "Ich suche die Frau, die ich liebe." Für den Bruchteil einer Sekunde zeigte sich die nicht totzukriegende Hoffnung, bevor Vernunft und bittere Erfahrung sie schnell wieder verscheuchten. Jianna kannte diese Kreaturen.
    "Du meinst deine Besitzerin", sagte sie also.
    "Nein. Nicht meine Besitzerin. Die Frau, die ich liebe!" Pikmo kannte den Unterschied genau. Jianna schüttelte dennoch den Kopf. Sie hatte keine Ahnung, wie dieser Fellige konditioniert war, aber nach allem, was sie erlebt hatte, stand fest, dass auch dieser hier nur ihre zugegebenermaßen reichlich vorhandene Zeit verschwendete.
    "Hör zu, äh... wie heißt du?"
    "Pikmo."
    "Hör zu, Pikmo, ich kann...", fing sie wieder an, unterbrach sich aber, als sie aus dem Augenwinkel durch das große Ladenfenster einen rot Uniformierten in strammem Marsch auf ihre Tür zukommen sah. Die Wache. In ihrem Laden war noch nie jemand von denen gewesen. Andererseits: Es war auch noch nie eine große, blaue, vielleicht verliebte, künstliche Person im Lendenschurz dagewesen. Ihr Unterbewusstsein verband diese beiden Fakten und veranlasste sie dann, den Mund aufzumachen:
    "Schnell! Kauer dich unter dieses Schild!", rief sie, bevor sie überhaupt bewusst nachdenken konnte. "In Wirklichkeit gehen wir nicht aufrecht" stand auf dem Plakat, auf das ein gebeugter Hundemensch gemalt war, der den Beobachter anklagend ansah. Pikmo gehorchte ohne zu fragen und kroch hinter den Hund. Beinah gleichzeitig warf der Wächter die Tür auf. Dem Gebimmel über ihm warf er einen feindseligen Blick zu, bevor er an die Theke trat.
    "Ich komme von der Wache Romala", konstatierte er das Offensichtliche. "Siebter Kreis, dritte Sektion, van Erster mein Name." Missbilligend sah sich der Wächter das Sortiment von Räucherstäbchen an, von denen die brennenden seine gerümpfte Nase beleidigten. "Wir suchen einen Felligen", fuhr er fort, als er bemerkte, dass seine Aussagen nicht auf Widerstand oder sonst eine Reaktion stießen. "Etwa eine Handbreit größer als ich, blau, schwarze Streifen, gelbe Augen, trägt einen Lendenschurz aus dickem Weichleder und hat wohl einen stark limitierten Intellekt. Haben Sie den gesehen?"
    "Ja, hier war eben einer, der auf Ihre Beschreibung passt", grinste Jianna maskenhaft.
    "Wo ist er hingegangen?", fragte van Erster augenscheinlich den gemalten Hund auf seinem Plakat, den er gerade anstarrte.
    "Ich habe ihn... weiter zum Markt geschickt", presste Jianna durch ihr eingefrorenes Grinsen. Van Erster musterte sie streng aus grauen Augen. Er selbst nannte das die "Durchleuchtung", er übte sie beinah täglich heimlich vor dem Spiegel. Die Durchleuchtung zeigte ihm indes nur eine debil grinsende Hippietante, also konnte er genausogut den ganzen Sachverhalt darlegen:
    "Dieser Fellige ist uns als gestohlen gemeldet. Die Besitzerin hat außerdem einen großzügigen Finderlohn versprochen. Wenn er hier nochmal auftaucht, lassen Sie es uns umgehend wissen." Der Wächter wandte sich zum Gehen, konnte aber dann doch nicht anders, als die von überall auf ihn einmoralisierende FAK-Aufmachung zu kommentieren: "Und lassen Sie sich nicht vom Dieb ausnutzen und zum Komplizen machen! Diese Dinger sind nicht wie Menschen. Wenn Sie ehrlich zu sich sind, müssen Sie das auch zugeben. Also lassen Sie sich keinen Mist erzählen, ja?" Grins. Grins. Immer diese verdammten Drogensüchtigen, dachte van Erster.
    "Vielen Dank für Ihre Kooperation", sagte van Erster, dann schlug er die bimmelnde Tür hinter sich zu.
    Endlich, dachte Jianna, die schon erste Anzeichen eines Gesichtskrampfs zu spüren begann. Sie wartete, bis dieser Wächter mit dem irren Blick außer Sichtweite war, dann lugte sie vorsichtig unter das Plakat. Der blaue Kater war tatsächlich noch da.
    "Komm jetzt raus da", befahl sie leise und Pikmo gehorchte. "Hast du das gehört? Du bist als gestohlen gemeldet! Wie kann das sein? Wo ist dann der Dieb?" Pikmo überlegte eine Weile.
    "Wahrscheinlich bin ich gestohlen, weil ich weggelaufen bin", schlussfolgerte er dann.
    "Weggelaufen? Du bist ein Felliger! Wie kannst Du weglaufen? Das geht doch gar nicht!" Pikmo sah sie an,

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