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Clementines verrückte Woche

Clementines verrückte Woche

Titel: Clementines verrückte Woche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Pennypacker
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auf die Straße gelaufen!«

8. KAPITEL
    Wir teilten uns auf. Meine Mom und ich gingen nach Norden, und mein Dad ging mit Kohlkopf in der Karre nach Süden. Dann gingen wir nach Osten und sie nach Westen. Kein Kater. Straße für Straße für Straße. Nur zu viele Autos und Lastwagen und Taxis und Busse – alle groß und schnell, und keiner achtete auf einen verirrten kleinen Kater. Ich sprach alle an, die uns entgegenkamen, und fragte, ob sie ihn gesehen hätten: »Klein und rot und flauschig und klug?«
    »Nein, tut mir leid«, sagten alle. »Tut mir leid, nein.«
    Wir suchten, bis der Mond hoch am Himmel stand und Boston einschlief. Schließlich sagten meine Eltern: »Dein Bruder ist schon vor Stunden eingeschlafen und es wird kalt. Du musst jetzt ins Bett, Clementine. Sicher schläft Kamillosan jetzt auch, da können wir genauso gut nach Hause gehen.«

 
    In der Haustür rief ich ihn ein letztes Mal, während mein Dad meinen Bruder ins Haus trug. Meine Mom stand neben mir. »Die Nacht da draußen ist so groß, Mom«, sagte ich ihr. »Und er ist so ein kleiner Kater.«
    »Ich weiß, mein Schatz«, sagte sie. »Ich weiß.«
    Im Haus schleppte ich meine Decke und mein Kissen ins Wohnzimmer und breitete sie auf dem Boden neben der Tür aus.
    »Clementine, ich glaube nicht …«, fing meine Mom an.
    »Wenn er im Keller ist und zurückkommt, dann muss ich ihn hören können«, sagte ich. »Außerdem kann ich in meinem Bett nicht schlafen, wenn er nicht da ist.« Ich dachte schon, ich müsste meinen Stachelrochenblick anwenden, um sie zu überzeugen, weil sie normalerweise eine Schlafenszeit-ist-eine-Zeit-kein-Gefühl-und-wir-schlafen-in-unserem-eigenen-Bett-Mutter ist. Aber in dieser Nacht drückte sie mich nur an sich und bat meinen Dad, für mich die Luftmatratze zu holen und neben mir auf dem Sofa zu schlafen. Mein Dad blies die Matratze auf. Dann ging er nach draußen und kratzte an der Tür, um sicherzugehen, dass ich es hören würde, wenn Kamillosan nach Hause käme. Bei dem Geräusch brachen all die Tränen aus mir heraus, die ich den ganzen Abend zurückgehalten hatte.
    »Hör mal«, sagte mein Dad, schloss die Tür und setzte sich neben mich. »Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben. Kamillosan verlässt sich auf dich. Wo immer er ist, er gibt die Hoffnung nicht auf.«



Ich wischte mir das Gesicht ab. »Meinst du, er weiß, dass ich ihn morgen suchen komme?«
    »Aber sicher doch. Schon als ich diesen Kater zum ersten Mal gesehen habe, habe ich gedacht: Dieser Kater ist ein positiver Typ. Dieser Kater gibt nicht auf.«
    »Aber jetzt ist er ganz allein auf der Welt und ohne mich, Dad. Es ist dunkel und kalt, und er hat gedacht, ich würde auf ihn aufpassen, aber das habe ich nicht!«
    »Ich glaube, das hast du wohl, Kumpel. Deine Mutter und ich haben das genau bemerkt. Wir brauchten dich nie daran zu erinnern, dass du ihn füttern sollst. Kein einziges Mal. Er ist nicht weggelaufen, weil du nicht aufgepasst hast. Er ist weggelaufen, weil er neugierig war. Kleine Katzen sind nun mal neugierig. Er kommt schon zurück.«
    »Das hoffe ich, Dad«, sagte ich an seiner Schulter. »Ich möchte wirklich so sehr, dass er zurückkommt!«



9. KAPITEL
    Über den Freitag möchte ich lieber nicht sprechen, weil ich die ganze Zeit weinen musste. Ich wusste nicht, dass in einem einzigen Menschen so viel Wasser steckt. Mehr sage ich dazu nicht.
    Okay, meinetwegen, ein bisschen erzähle ich doch. Über das, was nicht so schlimm war.
    Bestimmt habe ich Kamillosan im Schlaf auch vermisst, denn ich weinte schon, als ich wach wurde. Meine Eltern sahen mich kurz an und riefen in der Schule an, um zu sagen, dass ich nicht kommen könnte, was gut war, weil ich das auch schon beschlossen hatte.
    Ich wischte mir das Gesicht ab. »Okay, los geht’s«, sagte ich. »Machen wir uns wieder auf die Suche.«
    »Moment«, sagte mein Dad. »Ich glaube, wir können das ein bisschen klüger anfangen. Wir können noch andere mitsuchen lassen.«
    »Natürlich!«, rief ich. »Wir rufen die Polizei an und den Geheimdienst und den Katastrophenschutz und …«
    Mein Dad rief den Geheimdienst und den Katastrophenschutz nicht an. Aber er verständigte die Polizei und den Tierschutzverein und die Tierärzte der Gegend. Dann erzählte er mir vom besten Teil seines Plans – Plakate! Das hörte sich an wie eine großartige Idee, aber dann fiel mir etwas Schreckliches ein. »O nein! Wir haben ihn doch noch nie fotografiert! Ich habe vergessen, ihn zu

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