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Cleo

Titel: Cleo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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ihr«, sagte ich, »eine Katze kann drei oder vier Mal im Jahr Junge kriegen. Nehmen wir an, es sind fünf Junge pro Wurf, dann wären das zwanzig Junge, die Cleo innerhalbeines Jahres bekäme. Stellt euch nur mal zwanzig Kätzchen vor, die durch unser Haus turnen.«
    Rob fand die Vorstellung toll. Als ich fragte, wo sie alle schlafen sollten, erwiderte Jason, dass er zumindest eines der Kätzchen mit zu sich nehmen könnte.
    »Dann blieben immer noch neunzehn Katzen«, sagte Ginny. »Und es würde nicht lange dauern, bis die auch alle Junge bekämen. Am Schluss hättet ihr Hunderte und Tausende von Katzen, Rob.«
    »Wahnsinn!«, rief Rob. »Wie konntest du das nur machen?«
    Ich versuchte, ihnen die Vorteile der Sache auseinanderzusetzen. Ohne diese Operation würde Cleo dauernd unterwegs sein wollen. Sie würde schlechte Laune bekommen, wenn wir sie nicht herausließen. Der Tierarzt hatte mir versichert, dass die Sterilisation sie vor Infektionen und verschiedenen Krebsarten schützen würde.
    »Du durftest ja auch Babys kriegen«, brummelte Rob.
    Diese Unterhaltung über Fortpflanzung und chirurgische Eingriffe bestätigte uns jedenfalls die Richtigkeit unserer Entscheidung, Rob nicht in die Details der Rückoperation von Steves Vasektomie einzuweihen, die wesentlich mehr Umstände und Schmerzen mit sich gebracht hatte als Cleos Eingriff. Es waren zwar keine Klagen über Steves Lippen gekommen, aber ihm war manchmal anzusehen, unter welchen Schmerzen er litt. Der Chirurg hatte erklärt, dass die Operation gut verlaufen sei, aber es würde dennoch einige Zeit dauern, bis klar war, ob sie auch das erhoffte Ergebnis brachte. Kaum hatte Steve sich etwas erholt, packte er seinen Koffer und humpelte zur Fähre, der Dienst rief.
    Cleo hatte offenbar plötzlich dieselbe schlechte Meinung über mich wie die Jungen. Sie wand sich in meinen Armenund wollte runtergelassen werden, dann stolzierte sie mit der Grazie einer Naomi Campbell über den Rasen davon. Als ich ihr hinterhersah, verspürte ich plötzlich einen Stich. Vielleicht hätte ein so schönes Tier wie Cleo es tatsächlich verdient, die Welt mit Nachkommen zu bevölkern.
    »Du hättest sie Babys kriegen lassen sollen!«, schimpfte Rob und drehte sich um. »Komm, Jason, wir gehen graben.«
    Die Jungen teilten inzwischen nicht nur ihre Liebe zu Cleo, sie hatten auch andere gemeinsame Interessen entwickelt, zu denen ausgedehnte Grabungen in einer Ecke unseres Gartens gehörten, die so zugewuchert war, dass ich sie ganz vergessen hatte. Im Schatten von Farnen und unter dem Ruch des Geheimnisvollen war es die perfekte Stelle, um über einem großen Loch eine Männerfreundschaft zu pflegen.
    Tag für Tag zogen sie Steves Hacke und Schaufeln unter dem Haus hervor. In ihren Händen sahen die Werkzeuge riesig und gefährlich aus. Heute würden Eltern sich vermutlich eine Anzeige einhandeln, wenn sie ihre Kinder mit solchen für Erwachsenenhände gemachten Gerätschaften losziehen ließen. Aber das Unternehmen Lochgraben war den Jungen einfach wichtig.
    Die Sonne versank feuerrot hinter den Hügeln, und über die Täler legte sich eine frostige Decke. Von unten drang das vertraute Brummen der Stadt herauf. Ich fragte Ginny, ob wir die Jungen rufen und mit ihnen ins Haus gehen und etwas essen sollten, aber sie zuckte mit den Achseln. Graben war offenbar ein wichtiger Initiationsritus für Männer.
    Am liebsten hätte ich Rob zwar in Luftpolsterfolie gewickelt, um ihn vor jeder Beule zu schützen, aber ich wusste genau, wie falsch das wäre. Ich musste gelassener werden und ihm die Freiheiten lassen, die ein Junge braucht, um sichzu einem selbstbewussten jungen Mann zu entwickeln. Die Grabungen zogen sich sehr zur Freude von Rata über Wochen hin (die Einzige in dem Trio, die fachmännisch graben konnte). Cleo kauerte derweil auf einem Ast und hielt Ausschau nach unvorsichtigen Vögeln, während die beiden Jungen unter ihr wie Cowboys herumstolzierten und wie Erwachsene fluchten.
    Kein Mensch, auch die Jungen nicht, wusste, zu welchem Zweck sie das Loch eigentlich gruben. Es wurden immerzu neue Erklärungen dafür gefunden. Eine Zeit lang buddelten sie einen Tunnel auf die andere Seite der Erde, bis sie anfingen zu schwitzen und sich fragten, ob sie vielleicht zu nah am Erdkern waren. Ein paar Tage später änderten sie ihre Strategie und beschlossen, nach der Schatztruhe zu suchen, die Captain Cook auf seiner letzten Reise mit ziemlicher Sicherheit genau an dieser Stelle

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