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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Sorge, dass eine von ihnen einen dritten legitimen Erben gebären würde. Sie hatte die Dienerinnen der Maharanis bestochen, ihr jeden Morgen die Nachricht zu bringen, ob alles in Ordnung war, und im Laufe der Zeit und der Natur war die Bedrohung gewichen. Aber dann hatte Udai eine dritte Frau geheiratet. Eine junge Frau, die noch viele fruchtbare Jahre vor sich hatte.
    Lal Bai war entsetzt gewesen. Allein in ihrem Quartier in der Zenana, während ihr Herr seine Zeit mit seiner neuen Braut verbrachte, hatte sie stundenlang angestrengt gebetet, und es schien, als ob die Göttin ihrem Flehen gelauscht und ihre Bitten erhört hatte. Ein Monat folgte dem anderen, und keine anstehende königliche Geburt wurde verkündigt.
    Nun waren die ersten beiden Söhne tot, und ihr Herr wurde täglich schwächer. Ganz sicher würde er jetzt seinen Nachfolger proklamieren. Warum zögerte er es hinaus? Es war nur angemessen, dass Bahadur Maharadscha wurde. Er war so erzogen worden. Bahadur war immer der Liebling seines Vaters gewesen, er hatte schnell alle Aufgaben gemeistert, die sein Vater ihm gestellt hatte. Er hatte Sprachen und gutes Benehmen von ausländischen Privatlehrern erlernt, er hatte den Maharadscha auf seinen Reisen durch die Dörfer begleitet, die Feinheiten der Gesetzgebung und der Steuern ebenso gelernt wie die der Landwirtschaft und der Bewässerungssysteme. Er hatte die traditionellen Kriegskünste eines Rajputenprinzen erlernt. Es war für jedermann offensichtlich - vielleicht allzu offensichtlich -, dass Udai Bahadur bevorzugte, und Lal Bai hatte hinter den Kulissen der Zenana hart daran arbeiten und viele Rupien an Informanten zahlen müssen, um die Sicherheit ihres Sohnes zu gewährleisten. Und mehr als nur Rupien. Sie hatte viele ihrer heiß geliebten Rubine aus der Hand gegeben, um seine Sicherheit zu erkaufen, aber die Opfer, die Intrigen, die Pläne gegen seine Feinde hatten nun Erfolg gebracht.
    Jetzt würde sie ihren Lohn einfahren. Sobald Bahadur auf dem Gaddi saß, auch wenn es noch sechs Jahre dauerte, bevor er allein herrschen konnte, wäre sie sicher. Die Mutter des Maharadschas verdiente Respekt, wer immer sie sein mochte. Ihr Sohn war schließlich zwölf Jahre alt. Er hatte das Alter eines Kriegers erreicht. Zeit für Lal Bai, in ihrer Wachsamkeit nachzulassen. Zeit für Bahadur, seine Schuld abzubezahlen.
    Lal Bai bog vorfreudig um eine Ecke und blieb abrupt stehen. Sie schützte ihr Gesicht mit einer Falte ihres Seidenschals. Sie war sich bewusst, dass ihr Blick neidischer Sehnsucht von einem zufälligen Beobachter nicht missdeutet werden konnte. Ihr schmaler Körper zitterte mit der Intensität ihres Verlangens, während ihr Blick sich verlor. Zu ihren Füßen lagen die Gärten, in einem so komplexen Muster wie eine üppige Stickerei angelegt, eine Darstellung der vier Flüsse des Paradieses in Blumen und Sträuchern, aber Lal Bais Paradies lag weiter weg und war von dieser Welt. Sie schaute jenseits des Gartens zum Ufer des Sees, wo sich, geschützt vom dunkelgrünen Blätterdach einiger Niembäume, die weißen Marmorsäulen eines eleganten, kleinen Pavillons erhoben, scheinbar aus dem Wasser heraus. Die Balkone vor den weißen Gitterfenstern schienen über dem See zu hängen. Lal Bai sah sich selbst, wie sie dort stand, wie sie die kühle Luft des Wassers einatmete, die Tiere beobachtete, die bei Sonnenuntergang zum Trinken an den See kamen, und mit einem Klatschen der Hände ihr Abendessen bestellte, das ihr auf einem goldenen Teller serviert wurde.
    Bahadur würde ihr den Pavillon schenken.
    Das eine Auge, das man von Lal Bai noch sehen konnte, wurde vor Entschlossenheit zu einem schmalen Schlitz. Ja, Maharadscha Bahadur würde seiner Mutter den Pavillon schenken.
    Sobald dieser von der Anwesenheit der Witwe Shubhada gesäubert worden war.
Kapitel 13
    »Also - ich bin Ihre altjüngferliche Tante, die zum ersten Mal in einem Automobil mitfährt. Würden Sie bitte daran denken?«, sagte Joe und machte sich daran, in den Passagiersitz zu klettern.
    Stuart täuschte Erstaunen vor. »Nein! Erzählen Sie mir nicht, dass Sie eine Jungfrau in Sachen Fliegen sind?«
    »Nicht ganz. Ich war schon ein paar Mal oben.« Joe grinste. »Aber ich sollte Sie warnen, dass ich zum Frühstück Kedgeree hatte. Und - daran muss ich Sie sicher nicht erinnern - der Fahrtwind bläst in Ihre Richtung!«
    Nach einem kurzen Augenblick, in dem Joe das Herz still stand, hob sich die leichte Maschine von der Erde und

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