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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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bringen willst, die dich zu Mortmains erklärtem Feind macht.«
    »Nun ja, kann man ihm das verübeln?« Als Woolsey sich erhob, raschelte die gelbe Seide seines Morgenrocks. »Was habt ihr ihm denn zu bieten, dass es das Risiko wieder wettmachen würde?«
    »Ich gebe Ihnen alles, was Sie wollen«, wandte Tessa sich mit derart leiser, ernster Stimme an den Hexenmeister, dass es Will durch Mark und Bein ging. »Alles … wenn Sie uns nur helfen, Jem zu helfen.«
    Magnus fuhr sich mit beiden Händen durch die schwarzen Haare. »Gott … ihr alle beide! Also schön, ich kann ein paar Erkundigungen einziehen. Den ein oder anderen ungewöhnlicheren Handelsweg ausfindig machen. Die alte Molly …«
    »Bei ihr war ich schon«, warf Will ein. »Aber irgendetwas hat ihr eine solche Heidenangst eingejagt, dass sie nicht einmal aus ihrem Grab kriechen wollte.«
    Woolsey schnaubte. »Und das gibt dir nicht zu denken, kleiner Schattenjäger? Ist es das wirklich alles wert, nur um das Leben deines Freundes um ein paar Monate oder ein Jahr zu verlängern? Er stirbt doch ohnehin. Und je eher er das Zeitliche segnet, desto eher kannst du seine Verlobte haben, das Mädchen, das du liebst.« Er warf einen amüsierten Blick in Tessas Richtung. »Eigentlich solltet ihr eifrig die Tage zählen, bis er endlich sein Leben aushaucht.«
    Will wusste nicht, was danach geschah – um ihn herum wurde plötzlich alles weiß, dann flog Woolseys Monokel quer durch den Salon. Will stieß mit dem Kopf gegen irgendetwas und im nächsten Moment befand sich der Werwolf tretend und fluchend unter ihm. Sie rollten über den Teppich und ein stechender Schmerz durchzuckte Wills Handgelenk, als Woolsey mit ausgefahrenen Krallen nach ihm schlug. Der Schmerz brachte Klarheit in seinen umnebelten Kopf und er erkannte, dass Woolsey ihn auf den Boden drückte. Seine Augen funkelten gelblich und er hatte die scharfen Zähne gebleckt, bereit, jeden Moment zuzubeißen.
    »Hört auf! Hört auf!«, rief Tessa und griff sich den Schürhaken, der neben dem Kamin lag.
    Will schnappte nach Luft und stieß Woolsey die Hand ins Gesicht, um ihn wegzudrücken. Der Werwolf schrie auf und plötzlich verschwand das schwere Gewicht, das auf Wills Brust gelastet hatte. Magnus hatte Woolsey gepackt, ihn hochgezogen und beiseitegestoßen. Dann krallten sich Magnus’ Hände in den Rücken von Wills Jackett und er spürte, wie er aus dem Raum gezerrt wurde. Woolsey starrte ihm nach, eine Hand aufs Gesicht gepresst – auf die Stelle, wo Wills Silberring ihm den Wangenknochen versengt hatte.
    »Lass mich los! Lass mich los!« Will zappelte und strampelte, konnte sich Magnus’ eisernem Griff aber nicht entwinden. Der Hexenmeister schob ihn durch den Flur in die nur schwach beleuchtete Bibliothek. Will riss sich in dem Moment los, als Magnus ihn freigab, sodass er ungelenk in den Raum stolperte, bis er von der Rückenlehne eines roten Samtsofas aufgefangen wurde. »Ich darf Tessa nicht mit Woolsey allein lassen …«, knurrte er.
    »Er stellt wohl kaum eine Gefahr für ihre Tugend dar«, erwiderte Magnus trocken. »Woolsey wird sich schon benehmen – was mehr ist, als ich von dir behaupten kann.«
    Langsam drehte Will sich um und wischte sich das Blut von der Lippe. »Warum starrst du mich so wütend an? Du siehst aus wie Church, kurz bevor er jemanden beißt.«
    »Einfach so einen Streit mit dem Oberhaupt der Praetor Lupus vom Zaun zu brechen …«, entgegnete Magnus bitter. »Du weißt doch, was die Mitglieder seines Rudels mit dir anstellen würden, wenn sie nur den geringsten Vorwand hätten. Du willst unbedingt sterben, stimmt’s?«
    »Nein, will ich nicht«, erwiderte Will zu seiner eigenen Überraschung.
    »Ich weiß nicht, warum ich dir je geholfen habe.«
    »Du magst nun mal zerbrochene Dinge.«
    Mit zwei großen Schritten durchquerte Magnus die Bibliothek, packte Wills Gesicht mit seinen langen Fingern und hob sein Kinn an. »Du bist nicht Sydney Carton«, sagte er. »Was würde es dir bringen, für James Carstairs zu sterben, wenn er ohnehin dem Tod geweiht ist?«
    »Wenn ich ihn damit retten könnte, dann wäre es das wenigstens wert gewesen …«
    »Herrgott noch mal!« Magnus kniff die Augen zu Schlitzen. »Was wäre es wert gewesen? Was um alles in der Welt könnte eine solche Tat wert sein?«
    »Alles, was ich verloren habe!«, brüllte Will. »Tessa!«
    Bestürzt ließ Magnus seine Hand sinken. Er trat ein paar Schritte zurück und atmete langsam ein und aus, als

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