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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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widersprach sie.
    »Sie lügen«, höhnte Woolsey. »Also wirklich, worin liegt denn der Unterschied, ob und welcher der beiden stirbt? Sie haben auf jeden Fall einen wunderbaren Ersatz.«
    Tessa dachte an Jem, an die Form seines Gesichts, an seine Augen, die er beim Violinspiel voller Konzentration schloss, an die geschwungenen Konturen seiner Lippen, wenn er lächelte, an seine Finger, wenn er ihre Hand nahm – jeder Teil von ihm war ihr unbeschreiblich lieb und teuer. »Wenn Sie zwei Kinder hätten …«, setzte sie an, »… würden Sie dann behaupten, es wäre kein Problem, falls eines davon sterben würde – denn schließlich hätten Sie ja immer noch das andere?«
    »Man kann zwei Kinder gleich stark ins Herz schließen. Aber in der Liebe kann man sein Herz nur an eine Person verschenken«, entgegnete Woolsey. »Das liegt doch in der Natur des Eros, oder nicht? Zumindest erzählen uns das die meisten Romane, auch wenn ich selbst auf diesem Gebiet keinerlei Erfahrung besitze.«
    »Von Romanen weiß ich nur eines mit Sicherheit«, sagte Tessa.
    »Und das wäre?«
    »Sie entsprechen nicht der Realität.«
    Spöttisch hob Woolsey eine Augenbraue. »Sie sind ein drolliges kleines Ding«, bemerkte er. »Ich kann beinahe verstehen, was diese beiden jungen Männer an Ihnen finden, aber …« Er zuckte die Achseln und Tessa bemerkte, dass sein gelber Morgenrock einen langen, blutigen Riss hatte. »Frauen zählen nicht zu den Dingen, von denen ich behaupten kann, dass ich sie je verstanden hätte.«
    »Und was genau finden Sie an ihnen so rätselhaft, Sir?«
    »Ihren Daseinszweck, hauptsächlich.«
    »Nun ja, Sie müssen doch auch eine Mutter gehabt haben«, gab Tessa zu bedenken.
    »Ja, da war eine Person, die mich geworfen hat«, räumte Woolsey ohne allzu große Begeisterung ein. »Ich erinnere mich kaum an sie.«
    »Das mag sein, aber ohne eine Frau würde es Sie gar nicht geben, oder? So wenig Zweck Sie persönlich auch in uns sehen mögen, so sind wir dennoch klüger, entschlossener und geduldiger als Männer. Männer mögen vielleicht stärker sein, aber es sind die Frauen, die ausdauern werden.«
    »Ist es das, was Sie gerade tun? Ausdauern? Gewiss sollte eine zukünftige Braut glücklicher sein.« Seine hellen Augen musterten Tessa. »Wie heißt es doch gleich: ›Jedes Herz, das mit sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen.‹ Sie lieben sie beide, und das zerreißt Sie innerlich.«
    »Haus«, sagte Tessa.
    Fragend hob er eine Augenbraue. »Was meinen Sie damit?«
    »›Jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen.‹ Nicht jedes Herz . Vielleicht sollten Sie in Zukunft lieber auf Zitate verzichten, wenn Sie sie nicht fehlerfrei wiedergeben können.«
    »Und Sie sollten vielleicht aufhören, sich selbst zu bedauern«, konterte er. »Die meisten Leute dürfen sich glücklich schätzen, wenn sie in ihrem Leben auch nur einer einzigen großen Liebe begegnen. Und Sie haben gleich zwei gefunden.«
    »Sagt der Mann, der keine gefunden hat.«
    »Autsch!« Woolsey fasste sich theatralisch ans Herz und taumelte rückwärts. »Das Täubchen hat Haare auf den Zähnen. Na schön, wenn Sie nicht über Ihre persönlichen Angelegenheiten sprechen wollen, wie wäre es dann mit einem unverfänglicheren Thema? Beispielsweise Ihre eigene Herkunft? Magnus scheint davon überzeugt, dass Sie eine Hexe sind, aber ich bin mir da nicht so sicher. Ich glaube eher, dass Feenblut in Ihren Adern fließt. Denn was wäre die Kunst der Gestaltwandlung anderes als eine Kunst der Illusion? Und wer sind die Meister der Magie und der Illusion, wenn nicht das Lichte Volk?«
    Tessa musste an die blauhaarige Elfe auf Benedicts Party denken, die behauptet hatte, ihre Mutter gekannt zu haben, und ihr stockte der Atem. Bevor sie aber auf Woolseys Bemerkung reagieren konnte, kehrten Magnus und Will in den Salon zurück – Will, wie nicht anders zu erwarten, blutbeschmiert wie zuvor und mit finsterer Miene.
    Er schaute von Tessa zu Woolsey und stieß dann ein kurzes Lachen aus. »Ich schätze, du hattest recht, Magnus. Von Woolsey hat Tessa keine Gefahr zu befürchten – was man umgekehrt jedoch nicht behaupten kann.«
    »Tessa, meine Liebe, bitte legen Sie den Schürhaken weg«, sagte Magnus und streckte ihr seine Hand entgegen. »Woolsey kann in der Tat grässlich sein, aber es gibt bessere Mittel und Wege, mit seinen Launen umzugehen.«
    Mit einem letzten scharfen Blick in Woolseys Richtung reichte Tessa Magnus den

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