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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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länger Sorgen um unsere Eltern zu machen und ich könnte …«
    Da Cecily diese Litanei schon Hunderte Male gehört hatte, unterbrach sie ihren Bruder: »Was hältst du von einer Wette, Will?« Mit einer Mischung aus Freude und Enttäuschung sah sie, wie Wills Augen aufleuchteten, genau wie früher bei ihrem Vater, sobald man ihm eine Wette unter Gentlemen vorgeschlagen hatte. Männer waren doch so vorhersehbar!
    »Welche Art von Wette schwebt dir vor?«, fragte Will und trat einen Schritt näher. Er trug seine Kampfmontur und Cecily konnte die Runenmale an seinen Handgelenken und die Mnemosyne rune an seiner Kehle erkennen. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie die Male nicht mehr als Hautverschandelung betrachtet hatte, aber inzwischen war sie daran ebenso gewöhnt wie an die Schattenjägerkluft und die großen, hallenden Flure und Säle des Instituts und dessen eigenartige Bewohner.
    Cecily zeigte auf die Wand direkt vor ihnen, wo jemand vor langer Zeit mit schwarzer Farbe eine Zielscheibe aufgemalt hatte: ein schwarzes Zentrum, umgeben von einem größeren Kreis. »Wenn ich die Mitte dreimal hintereinander treffe, musst du einen Brief an Dad und Mam schreiben und ihnen sagen, wie es dir geht. Du musst ihnen von dem Fluch erzählen und ihnen erklären, warum du fortgegangen bist.«
    Wills Gesichtszüge verschlossen sich wie eine Tür – wie jedes Mal, wenn sie diese Bitte an ihn richtete. Doch dann erwiderte er: »Das schaffst du im Leben nicht, Cecy.«
    »Nun, in diesem Fall dürfte es dir ja nichts ausmachen, die Wette einzugehen, William.« Sie nannte ihn absichtlich bei seinem Geburtsnamen, weil sie wusste, dass es ihn ärgerte, wenn sie ihn so ansprach. Im Gegensatz zu seinem besten Freund – nein, Parabatai … seit ihrer Ankunft im Institut hatte sie gelernt, dass das zwei völlig verschiedene Dinge waren. Wenn Jem ihn mit William anredete, schien ihr Bruder das als einen Kosenamen zu betrachten. Vielleicht erinnerte er sich aber auch nur an früher, wie sie ihm als kleines Kind auf ihren kurzen, stämmigen Beinchen überallhin gefolgt war und dabei laut Will, Will gekräht hatte. Sie hatte ihn nie »William« genannt, immer nur »Will« oder Gwilym, die walisische Variante.
    Verärgert kniff Will die Augen zusammen, die dieselbe dunkelblaue Farbe hatten wie ihre eigenen. Jedes Mal, wenn ihre Mutter früher davon gesprochen hatte, dass Will sich eines Tages zu einem echten Herzensbrecher entwickeln würde, hatte Cecily sie zweifelnd angeschaut. Damals hatte ihr Bruder nur aus dünnen Armen und Beinen bestanden und immer völlig zerzaust und schmutzig ausgesehen. Doch inzwischen verstand sie, was ihre Mutter gemeint hatte; sie hatte es in dem Moment gesehen, als sie in den Speisesaal des Instituts gekommen war und er sich verwundert von seinem Stuhl erhoben hatte. In jenem Augenblick hatte sie gedacht: Das kann unmöglich Will sein.
    Und dann hatte er diese Augen auf sie gerichtet, die Augen ihrer Mutter, und Cecily hatte den Zorn darin erkannt. Will war keineswegs erfreut gewesen, sie zu sehen. Und statt des hageren Jungen aus ihren Erinnerungen, mit den wirren schwarzen Haaren und der schmutzigen Kleidung, hatte dieser hochgewachsene, Furcht einflößende Mann vor ihr gestanden. Die Worte, die sie hatte sagen wollen, waren plötzlich wie aus ihrem Gedächtnis gelöscht und sie hatte sich aufgerichtet und ihn ebenfalls angefunkelt. Und daran hatte sich bis zum heutigen Tage nichts geändert: Will duldete ihre Anwesenheit nur widerstrebend, als wäre sie ein Steinchen in seinem Schuh, ein kleines, aber beständiges Ärgernis.
    Nun holte Cecily tief Luft, hob das Kinn und bereitete sich auf den ersten Messerwurf vor. Will wusste nichts von den vielen Stunden, die sie in diesem Fechtsaal verbracht hatte, und er würde auch nie davon erfahren. Wieder und wieder hatte sie trainiert und geübt, das Gewicht des Messers in der Hand auszubalancieren. Und dabei hatte sie gelernt, dass ein guter Messerwurf hinter dem Körper begann. Cecily ließ die Arme locker herabhängen, nahm dann den rechten Arm nach hinten, hinter ihren Kopf, bevor sie ihn mit Schwung nach vorn schnellen ließ und dabei ihr ganzes Gewicht in den Wurf legte. Als die Messerspitze sich in einer Linie mit dem Ziel befand, ließ sie die Waffe los, riss die Hand zurück und hielt die Luft an.
    Das Messer bohrte sich mit der Spitze in die Wand, exakt in die Mitte der Zielscheibe.
    »Eins«, sagte Cecily und schenkte Will ein überlegenes

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