Clone Wars 3 - Keine Gefangenen
Ich sehe, wie man Herbin im Nacken sitzt, und ich frage mich, was für Auswirkungen es für dich hätte, wenn der Jedi-Rat es herausbekommen würde.«
Anakin hatte sich eigentlich noch gar keine Gedanken darüber gemacht, ob die Enthüllung Padmés Ruf Schaden zufügen würde. In diese Richtung hatte er noch keine Überlegungen angestellt. Denn es war ja nicht so sehr ein Beruf, den sie ausübte, sondern eher eine nicht enden wollende Folge von Verpflichtungen. Deshalb konnte er sich gar nicht vorstellen, dass sie sich Sorgen machte, man könnte sie zwingen zurückzutreten. Wenn es also nur um den Zorn des Rates ging, war das etwasganz anderes. Damit würde er sich befassen, wenn es so weit war.
Das wird nicht immer so bleiben.
»Aber wir sind nicht Herbin und diese Wie-immer-sie-heißen-mag«, erwiderte er. »Wir sind verheiratet. Wir betrügen niemanden. Da ist nichts Schändliches dran.«
»Okay, dann lass es mich so ausdrücken.« Das Kafwasser kochte mittlerweile, sodass Wasserdampf aufstieg, der die Fenster beschlug. Padmé nahm die Kanne und schenkte ein. »Was würdest du tun, wenn Meister Yoda herausfände, dass wir verheiratet sind und dir sagt… Nun, was würde er dir eigentlich sagen? Dass du dich von mir trennen sollst?«
»Er würde mich zwischen dir und dem Jedi-Orden wählen lassen.« Würde er das? Anakin wusste es eigentlich gar nicht. Wenn er es sich so recht überlegte, hatte er im Grunde immer nur bis zur Diskussion gedacht, die entbrennen würde, sobald es herauskam, und sich die strengen Ermahnungen vorgestellt, die Yoda aussprechen würde, wohin Bindungen führen würden. Er hatte nicht das getan, was jeder General tun sollte – was er getan hätte, wenn dies ein echter Kampf und nicht nur ein Streit um Jedi-Ideologien gewesen wäre: Er hatte nicht gefragt, was im schlimmsten Fall dabei herauskommen würde. »Und ich werde dich niemals aufgeben. Niemals.«
Das war keine Antwort. Das wusste Anakin. Er wollte sagen, dass er Yoda erklären würde, er weigere sich zu gehorchen, aber er wusste nicht, welche Konsequenzen das für ihn als Jedi haben würde. Könnte er dann überhaupt einer bleiben? Natürlich konnte er. Das war ja nicht wie beim Senat und mit Parteibündnissen, wo man Politiker aus ihren Parteien warf, wenn sie ihre Stimme nicht für die richtige Sache abgaben. So etwas wie ein Jedi-Parteibuch gab es nicht. Seine Fähigkeit, in der Macht zu sein, sie benutzen zu können, lag ihm im Blut, war in seinen Zellen verankert.
Padmé nahm die Becher und drängte ihn in Richtung Wohnzimmer. »Ich werde dich auch niemals aufgeben. Ani. Aber lass es nicht auf eine Konfrontation mit dem Jedi-Rat ankommen. Noch nicht.«
Anakin spürte, wie Unmut, Zweifel und Verwirrung in ihm aufstiegen. Er streckte sich auf dem Sofa aus und legte seinen Kopf in Padmés Schoß, während er an eins der Mitglieder des Rates der Jedi dachte.
Ki-Adi-Mundi hat Frauen. Nicht nur eine. Sondern fünf. Und viele Töchter. Das ist ganz normal für einen Cereaner. Aber für einen Jedi?
Der Cereaner wirkte nicht so, als wäre er durch Bindungen negativ beeinflusst. Keiner sprach davon. Also konnten Jedi doch heiraten, ohne dass die Galaxis unterging. Eine Sache, die zwar alle sehen konnten, aber über die niemand sprach, als ob es nicht da wäre und um jeden Preis ignoriert werden musste.
Nur weil die Cereaner eine niedrige Geburtenrate und zu wenige männliche Nachkommen hatten, mussten sie sich Frauen nehmen. Und deshalb konnte Ki-Adi-Mundi ein Jedi bleiben, dem Rat dienen und eine Familie haben. Plötzlich ergab das für Anakin alles keinen Sinn. Die Situation auf Cerea hatte damit nichts zu tun. Entweder waren Bindungen etwas Schlechtes für die Jedi oder nicht.
Na schön. Wie Ihr wollt, Meister Yoda. Ich habe keine Schuldgefühle, wenn ich die Regeln beuge, weil ich damit meinem Herzen folge, während Ihr die Regeln beugt, um irgendwelchen Spezies entgegenzukommen. Oder weil es zweckdienlich ist. Oder sonst was.
»Man sagt, die Liebe lasse einen Jedi sich der Dunklen Seite zuwenden«, meinte er schließlich. »Ich kann nicht erkennen, wie Liebe das verursachen soll. Aber wenn man jemanden zwingt, sich herumzuschleichen und zu lügen – das ist dann der Nährboden für Probleme. Sieh dir dagegen Ki-Adi…«
»Du wirst dich deshalb doch nicht mit Meister Yoda streiten, oder Ani?« Padmé strich ihm übers Haar. »Bitte nicht.«
»Nein. Ich verspreche es.«
»Gut. Lass uns das Beste aus diesen paar Tagen
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