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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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neben ihr angehalten. Bestürzt sah sie von einem zum anderen. „Auf dem Stick ist wirklich was von meinem Vater drauf?“
    Ben sah sie erstaunt an, „wusstest du das nicht?“
    Milli biss sich auf die Lippen und schüttelte stumm den Kopf. Der Stick diente ihr nur als Schlüsselanhänger und hatte die ganze Zeit im Schrank ihrer alten Schule gelegen.
    Ben guckte leicht verunsichert zwischen Milli und Chong hin und her. „Da sind hauptsächlich Zip-Ordner drauf - kennwortgeschützt. Und ein Brief an dich von deinem Vater.“
    Millis Herz tat einen Sprung. Sie sah Ben an und fragte: „Hast du ihn gelesen?“
    „Nein!“, stieß er hervor, und nach einer Schreckenssekunde erklärte er: „Na ja, so halb. Man muss ein Kennwort eingeben, um weiterzulesen.“
    Milli antwortete nichts. Für kurze Zeit tobten seltsame und fremde Szenen durch ihren Kopf. Sie sah in Chong und Bens Gesichter, die in dem gelben Schein der Gaslaterne ganz breit und flächig erschienen und fragte sich, ob sie alles nur träumte. Aus irgendeiner Hecke ertönte der aufdringlich fröhliche Gesang eines Vogels.
    „Hört ihr das auch?“, fragte sie.
    In lauschender Haltung standen sie da. Chong tippte auf eine Nachtigall; Ben zuckte nur übertrieben mit den Schultern. Der Vogel interessierte ihn offenbar nicht.
    Er sagte: „Also gut, ich bringe den Stick morgen bei dir vorbei.“
    „Sind ja nur noch ein paar Stunden bis dahin“, sagte Chong geduldig, „solange können wir auch noch warten, oder?“
     
    Milli konnte an nichts anderes mehr denken als an den Brief von ihrem Vater. Am nächsten Morgen um elf rief sie Ben an. Er ging nicht ans Handy. Sie versuchte es kurze Zeit später noch einmal. Bens Stimme klang verschlafen.
    „Ich komme und hole den Stick“, sagte sie.
    Um zwanzig nach zwölf stand sie bei ihm vor der Haustür. Ein schlankes Mädchen mit heller Haut und langen roten Haaren öffnete ihr. Milli kannte sie vom Schulhof. Es war Kira, Bens älteste Schwester.
    „Der muffelt rum“, sagte sie.
    „Ich wollte nur was abholen.“
    Sie ließ Milli rein. Im Hintergrund lief eine heftige Diskussion zwischen mehreren Personen.
    „Politiker stehlen sich davon. Und ein Haufen Leute, für die der Sozialstaat noch funktioniert hat, hält ihre Rente für etwas Selbstverständliches. Und was machen die? Nach mir die Sintflut! Die lehnen sich zurück und lassen die Welt untergehen!“
    „Äh – ja - mein großer Bruder ist zu Besuch“, erklärte Kira. „Er ist immer so politisch. … Hörnchen!“, brüllte sie die Treppe hoch und wandte sich wieder Milli zu: „Geh hoch. Es ist die Tür, wo der blöde Star-Wars Roboter draufklebt - und sag ihm, er soll endlich mal lüften.“ Sie lächelte und verschwand durch eine Tür mit bunter Glasmalerei.
    Milli lief die Treppe rauf. Bens Zimmer war am Ende des Ganges. Sie klopfte an und trat ein. Ben hielt einen Lötkolben in der Hand. Sein Schreibtisch lag voll elektronischer Bauteile. Im Zimmer herrschte ein heilloses Durcheinander. Die Regalwand war ausgeräumt, ihr Inhalt lag in kleinen Häufchen verteilt auf dem Fußboden. Milli stolperte über einen Stapel Komikhefte.
    „Vorsicht! Nichts anfassen!“, schrie Ben, „ich entwickle ein neues Ordnungssystem.“ Er stand auf und drückte Milli den Stick in die Hand. „Wenn du Hilfe mit Kennwörtern brauchst, sag Bescheid.“
    Milli nickte und lächelte. Sie betrachtete den Stick wie einen kostbaren Edelstein und strich vorsichtig mit den Fingerspitzen darüber. „Danke, Ben“, sagte sie und wandte sich zum Gehen.
    „Das mit deinem Vater tut mir leid. Ehrlich!“, versetzte Ben. Er wirkte irgendwie wie in der Schwebe, als suche er einen Grund sie festzuhalten - nur fiel ihm kein Vorwand ein. Er fuhr fort: „Und die Aktion gestern war echt krass.“
    „Ja, fand ich auch“ antwortete Milli über ihre Schulter. Sie stand schon im Flur und winkte ihm zum Abschied. „Ich ruf dich an! Ach - und Ben … du könntest dein Zimmer mal lüften.“
     
    Milli schob den Stick in den USB-Schlitz.
    Auf dem Desktop erschienen zwei Order und ein Dokument das „an Milli von Vater“ hieß. Sie öffnete es. Es war ein kurzer Brief.
     
    Liebste Milli,
    wenn du diese Notiz gelesen hast, öffne den Ordner der „Material“ heißt. Darin findest du weitere komprimierte Ordner nach Schwerpunkten geordnet. Es sind alles Zip-Ordner, weil ihr Inhalt kennwortgeschützt ist. Bitte lies als Erstes den Brief, den ich dir geschrieben habe. Er heißt:

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