Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

„an-meine-Tochter“. Um ihn zu öffnen, gib ein Kennwort ein. Du weißt welches, nimm den Namen, den du dir für das violette Wesen ausgedacht hast … alles weitere in diesem Brief!
    Ich habe dich lieb und drücke dich. Dein Papi.
     
    Milli vibrierte wie eine Hochspannungsleitung. Das violette Wesen …  genau genommen war es violett-grün, aber das konnte ihr Vater ja nicht wissen. Sie öffnete den Ordner und klickte den zweiten Brief an. Die Aufforderung für das Kennwort kam. Milli musste nicht lange nachdenken und gab SigoreSchelse ein. Ein Fenster „Falsches Kennwort“ sprang auf. Sie gab Sigore Schelse diesmal mit Leerzeichen ein. Es funktionierte.
     
    Meine Süße!
    du bist inzwischen zehn Jahre alt (wenn du das liest, vielleicht sogar schon älter) und ein kluges Mädchen, darum glaube ich, dass ich dir guten Gewissens ein Geheimnis anvertrauen kann. Ich speichere es auf diesem USB-Stick und gebe ihn dir als Schlüsselanhänger für den Reserveschlüssel. Dieser Stick darf nicht bei uns zu Hause liegen bleiben, er muss unbedingt woanders aufbewahrt werden. Und nun der schwierige Teil: ich will versuchen, dir zu erklären, warum ich Johanna und dich vielleicht für einige Zeit allein lassen muss.
    Dr. Ziggedorn, der Besitzer der Firma, in der ich arbeite, hat eine Vereinbarung gebrochen und meine Forschungen zum Teil überwachen lassen, so dass ich jetzt gezwungen bin, zu handeln. Wie es aussieht, hat man vor, den Prototyp (du weißt, was das ist), den ich gebaut habe, wegzubringen und für falsche Ziele einzusetzen. Das darf nicht geschehen, denn es handelt sich um eine ganz besondere, einzigartige Flugmaschine!
    Sie ist schneller als alles, was wir hier auf der Erde kennen und gleitet so ruhig durch die Atmosphäre, dass Passagiere den Transport nicht bemerken.
    Das liegt daran, dass sie ihr eigenes Gravitationsfeld erzeugt, also ihre Antriebskraft auf alles überträgt, was sich im Flugkörper befindet. Ihr magnetischer Schutzschild ist so stark, dass sie mit nichts zusammenstoßen kann - konventionelle Bomben können ihr nichts anhaben. Der Antrieb funktioniert sozusagen über eine „Störung“ des natürlichen Ätherstroms und der feineren Kraft der Sonne. Du weißt ja, was Äther ist! Die Maschine hat eine besondere Art von Bewusstsein und Intelligenz (Künstliche Intelligenz), die sich mit dem menschlichen Gehirn verbinden kann wie ein neurales Interface. Sie kann auch in andere „Dimensionen“ überwechseln, indem sie ihre Frequenz erhöht - aus unserer Welt dann einfach verschwindet - und sich die neuen Bedingungen zu Nutze macht. Im Grunde ist sie ein Ätherschiff aber auch für die sog. feste Materie gemacht.
    Milli, mein Schatz, wir haben schon darüber gesprochen. Du hast einmal bei mir im Labor mit dem kleinen Signalgeber Dinge verschwinden lassen – die sind natürlich nicht wirklich verschwunden, du konntest sie ja auch wieder zurückholen, erinnerst du dich? Das war reine Wissenschaft, keine Zauberei. Oder ein anderes Beispiel: das violette Wesen; du gabst ihm den Namen Sigore Schelse. Es konnte durch Wände gehen, weil sein Körper einen anderen Dichtigkeitsgrad hatte, es existierte sozusagen in einer „anderen irdischen Dimension“. Deine Mutter nennt solche Wesen Devas; nur du und sie konnten es sehen, weil ihr eine spezielle Begabung dafür habt. Für andere Menschen war es unsichtbar.
    So ist es auch mit dieser Flugmaschine. In einem bestimmten Modus kann sie durch Mauern und Wände gleiten, dazu muss sie nur ihre Frequenz erhöhen.
    Ich wollte meine Erfindung einer Gruppe rechtschaffener Menschen überlassen, damit alle davon profitieren, aber dann haben die falschen Leute davon erfahren. Das ist ein Problem! Solche Leute verfolgen eigene Interessen und Ziele. Sie sind nicht daran interessiert, dass eine fortschrittliche Technologie der Öffentlichkeit zu ihrem Nutzen übergeben wird.
    Deshalb muss ich die Maschine in den nächsten zwei Wochen aus meinem Labor wegschaffen und selbst untertauchen, denn, wenn ich bei euch bleibe, sind wir alle vier - Millis Mutter war damals schwanger (!) - in Gefahr. Meine Feinde schrecken vor nichts zurück, auch vor Mord nicht. Das hört sich böse an, mein Liebes, aber es ist die Wahrheit.
     
    Jetzt öffne bitte den Zip-Ordner-Nr.1. Dort gibst du für jedes Dokument folgendes Kennwort ein: „der Name deines roten Fahrrads und deine Lieblingszahlenkombination“. Die Fortsetzung meines Briefes ist das Dokument mit dem Namen Eliza. Die