Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
entgegnete Milli mit leisem Schaudern bei der Erinnerung an ihren Auftritt im Polizeirevier.
Anna gesellte sich zu Milli ans Ufer. Sie stand eine Weile unentschlossen herum und zierte sich, dann bespritzte sie ihren Bauch mit Wasser und kicherte wie ein kleines Mädchen. Als sie sich wieder beruhigt hatte, sagte sie: „Wir könnten Dix doch unser GPS-Foto aus Ziggedorns geheimer Waffenkammer zeigen, vielleicht hat er eine Idee?“
„Bist du wahnsinnig!“, Ben sah sie entsetzt an, „Dix ist echt okay, aber wenn wir damit anfangen, wird er alles wissen wollen und uns nie mehr in Ruhe lassen.“
„Aber mit meiner Mutter hat er mir wirklich sehr geholfen“, beharrte Anna.
Milli lachte laut auf. „Klar hat er das … und er ist gut darin! Dix Weber wickelt alle Frauen um den Finger - das weißt du doch! Aber Batori glaubt ihm kein Wort.“ Sie verzog das Gesicht und ging ein paar Schritte im flachen Wasser umher. „Ich glaube, er hat Dix eine Standpauke gehalten … und mich hat er nun auf dem Kieker. Und Emma hat er auch den Kopf verdreht; sie guckt mich seit neuestem immer so übermutterhaft an.“
Chong wälzte sich auf seiner Luftmatratze herum und überflog mit schläfrigem Blick die Handtücher und Kissen, die auf dem Bootssteg verstreut waren. „Ich hab auch gehörig Stress“, brummte er, „nun mach ich schon Kung Fu, aber anwenden darf ich nichts.“
Milli ging mutig bis zum Bauch ins Wasser, tauchte kurz unter und machte ein paar Schwimmzüge vor und zurück. Dann setzte sie sich zum Trocknen in die Sonne, schlug die Beine übereinander in der Hoffnung, eine gute Figur zu machen und sagte: „Die Galapagos Reise war übrigens nur ein Demonstrationsflug, den uns Eliza einmalig gestattet hat. Ich versteh noch nicht genug von ihr, aber offenbar muss ich ein paar Lektionen von einem Schulungsprogramm machen. Eliza hat so eine Art Bewusstsein“, Milli machte eine Pause und sah sie an, als erwartete sie Protest. Als keine Reaktion kam, fuhr sie fort: „Solange ich diese Lektionen nicht durchlaufen habe, hält mich dieses Bewusstsein davon ab, gewisse Dinge zu tun, zu verstehen und zu benutzen.“
„Dann mach mal hinne“, sagte Chong, „Ziggedorn hat keine Chance, wenn Elizas Bewusstsein dich und natürlich auch uns akzeptiert. Wir müssen lernen, wie sie funktioniert … wir müssen unbedingt mehr von ihr wissen.“
„Eine Maschine und Bewusstsein?“ Ben warf einen fragenden Blick auf Chong, „du hältst das für möglich?“
„Klar!“ Chong lachte aufgeräumt. „Alles lebt. Wir … unser Planet, alles was auf ihm existiert, besteht aus Bewusstseinspartikeln. Wusstest du das nicht? Dein Körper hat auch ohne dich ein Körperbewusstsein … in der Meditation kannst du dich sogar von deinem Körper trennen. Das Körperbewusstsein mag das aber nicht.“ Chong lachte lauter und fuhr begeistert fort: „Wenn du zulange wegbleibst, kriegt es Angst wie ein kleines Tier und jammert … ich kenn da ein paar lustige Geschichten -“
„Ja, schon gut“, beeilte sich Ben zu sagen, „aber nicht jeder sieht die Welt durch Shaolinaugen.“
„Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man auf Maschinen einwirken kann“, fiel Anna versöhnlich ein, „wir können es ja an Eliza erforschen.“
„Wie? Mit Werkzeug?“
„Nein, mit den Gedanken natürlich …“
Ben schüttelte den Kopf und stöhnte laut.
Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben, eine frische Böe wirbelte ihnen durchs Haar. Milli fröstelte und wickelte sich in ein Handtuch ein.
„Wenn wir mit Eliza fliegen wollen, müssen wir sie auch erforschen“, sagte sie zu Anna, „aber im Moment geht das nicht. Batori hat mich im Visier und macht Experimente im Schuppen.“
„Vielleicht würde dich dein Onkel aber auch lassen“, meinte Anna zaghaft, „schließlich hat dein Vater Eliza gebaut und sie dir sogar überlassen.“
„Das darf Batori aber nicht wissen“, entgegnete Milli zerknirscht. „Er nimmt das mit der Vormundschaft ganz schön ernst. Er würde mir niemals so ein supermächtiges Ding als Spielzeug überlassen. Einer Minderjährigen, die sich mit dem superskrupellosen Ziggedorn angelegt hat? So denkt er nämlich.“
Chong untersuchte kritisch seinen Bauch, wo sich der Sonnenbrand pellte, den er sich auf den Galapagos Inseln eingefangen hatte. Vorsichtig zog er ein größeres Stückchen Haut ab und betrachtete es eingehend gegen das Licht. Dann pustete er kräftig und beobachtete wie es von einem schwachen Luftzug
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