Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Springbrunnen einen Platz zu suchen. Am Ausgang gerieten sie in eine Gruppe älterer Schüler, sie sich ihnen entgegen drängten. Dabei schnappten sie Wortfetzen auf: Der Geheimdienst mit Affenmasken – Tiere frei gelassen - In die Labore eingebrochen? - Richtige Profis -Terrorismus - Ein Gorilla über Mauer geflohen? …
Milli und Anna waren stehen geblieben und guckten verstohlen.
„Da seht ihr mal, die Geschichte geht schon rum“, sagte Chong mit Genugtuung.
Sie setzten sich auf den Springbrunnenrand. Entspannt tauchte Milli ihre Hand ins Wasser und fischte ein paar alte Blätter heraus. Ihr gingen noch mal die Bilder der vergangenen Nacht durch den Kopf, die ihr schon jetzt irgendwie unwirklich vorkam. Die ganze Aktion hatte etwas Fantastisches. Wenn der 1. Mai genauso gut über die Bühne ging, hatten sie nichts zu befürchten. Allerdings konnte man nicht voraussagen, wie die Tierschützergeschichte ankommen würde. Die Behörden und die Presse würden vielleicht drauf reinfallen. Aber Ziggedorn?
„Ich habe jetzt keine Skrupel mehr“, sagte Anna unversehens. „Heute früh ist mir klar geworden, dass Ziggedorn ein Arsch ist.“ Ihre Augen lagen wie zwei kleine leuchtende Bälle in den Höhlen, während sie in die Fontäne starrte. „Die Leute in Koppelitz mögen und vertrauen ihm. Und wie dankt er es ihnen? Indem er sie quält - sie zu Versuchskaninchen macht. Das ist widerlich!“
„Apropos Versuchskaninchen!“, rief Ben aus. „Der 1. Mai wird nicht unser letzter Einsatz sein. Es kommt noch dicker. In den Unterlagen, die ich runtergeladen habe, steht, dass der Konzern im Oktober eine Delegation aus den USA erwartet. Militärs und Wissenschaftler aus dem Verteidigungsministerium, Bereich Gefechtsfeldtechnologie. Es geht um die Produktion von so genannten variablen Strahlenwaffen. Das sind Waffen, die elektronische Schaltkreise zerstören und Menschen manipulieren, aber nicht sofort töten. Ziggedorn ist ganz scharf auf diesen Auftrag. In einem Bericht stand, dass den Offiziellen eine Präsentation vor Ort geboten werden soll. Darum soll es auch eine Demonstration geben - ich glaube am 20. Oktober.“ Ben blickte sorgenvoll.
„Dann sind Herbstferien“, murmelte Anna.
„Du meinst – du meinst wirklich, dass die Demonstrationen von Ziggedorn selbst arrangiert sind?“, fragte Milli entsetzt.
„Nicht alle, aber die im Oktober schon.“
„Deshalb die Idee mit den falschen Autonomen!“, platzte Anna heraus. „Unglaublich! Das ist alles ein abgekartetes Spiel?“
„Sieht so aus“, erwiderte Ben.
„Die echten Autonomen wissen gar nicht, dass sie quasi als Versuchskaninchen dorthin gelockt werden“, sagte Chong fassungslos und zauste seine Haare, „das ist wirklich zum Abkotzen.“
Ben nickte traurig. „Und was noch ätzender ist: bei dieser Oktoberdemo wollen sie mit einer der großen Antennen senden.“
„Kurz was anderes“, schnellte Milli dazwischen, „wie bist du ohne Kennwörter an die Daten rangekommen?“
„Bin ich gar nicht.“ Ben fischte ein gebrauchtes Stofftaschentuch aus der Hosentasche und putzte sich ausgiebig die Nase. „Anna hatte mich ja nicht gewarnt, und plötzlich stand dieser Giftzwerg Grabbauer da.“
„Das tat mir auch wirklich leid“, sagte Anna, die vom Brunnenrand aufgestanden war und nun beinahe wie eine Angeklagte vor ihrem Richter stand. „Wir hatten ja schon drüber gesprochen … aber die Tür war zugefallen und ich wusste die Kombination nicht mehr -“
„Ja-ah, schon gut - kein Problem!“, Ben lachte und fuchtelte mit den Armen in der Luft herum. „Aber es war knapp. Ich saß am Computer als ich Grabbauer hörte. Data Reveal war dabei, die Zugangssperren zu umgehen und -“, Ben brach ab und sah sie schlitzohrig an. Er fühlte sich offensichtlich ausgesprochen clever. „Kennt ihr Data Reveal 8.3? … die neueste Version?“
Weil keiner was sagte, sprach er weiter: „Cooles Programm, ich hab’s immer auf dem Stick dabei. Es trickst jedes Betriebssystem aus, knackt Codierungen und bohrt sich in die Datensätze der Festplatte.“
„Kriegst du von denen Prozente?“, knurrte Chong.
Ben lächelte mit der herablassenden Gewissheit höherer Einsicht und fuhr fort: „Als Grabbauer kam, konnte ich das Programm nicht mehr beenden und bin schnell unter diesen Minitisch gekrochen – absolut winzig, müsst ihr euch vorstellen, das Ganze war ja im Van. Glücklicherweise war er nur im vorderen Teil und hat dort die große Antenne ausgebaut, so
Weitere Kostenlose Bücher