Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
die Pistole aus der Hand. Dix reagierte blitzschnell; er stampfte die Mistgabel runter und rammte dem großen Kerl den Ellbogen in den Wanst. Er hatte alle Mühe mit seinem Gegner, der eisern stehen blieb. Chong hielt sich den kleinen Typ mit Tritten und Ausweichmanövern vom Leib. Gänzlich unerwartet stürzte ein großer blonder Junge aus der Scheune und half Dix, gefolgt mit lautem Gebrüll von Lukas Jahn, der Chong zu Hilfe kam.
Milli sammelte die Pistole auf und richtete sie auf die kämpfenden Männer. Anna tauchte mit entsetztem Gesicht hinter dem Holzstapel auf. Sie hielt einen Stein umklammert. „Nicht schießen, Milli!“, kreischte sie, „mach bloß keinen Fehler!“
Vorsichtig erschien nun auch Bens Kopf über dem Holzstapel.
„Und ich dachte schon, die kommen gar nicht mehr!“, stieß er hervor.
Niemandem war aufgefallen, dass sich schnell und schon seit einer Weile der Ton einer Polizeisirene näherte. Als Wachmeister Dammwild sich von hinten an Milli ranschlich und rief: „Mädchen! Leg die Pistole weg!“, waren noch alle mit ihren Gegnern beschäftigt.
Milli blickte erstaunt. „Ich hatte nicht vor zu schießen“, sagte sie kühl, und reichte Dammwild die Waffe. „Ich wollte sie nur in Sicherheit bringen.“
Dann aber war der Kampf bereits entschieden. Dix und der Blonde hatten den Mistgabelmann überwältigt und auch Chong und Lukas waren erfolgreich gewesen. Dammwild und seinem Kollegen blieb nur noch, die Männer zu durchsuchen und ihnen Handschellen anzulegen.
„Ich will noch mal das Gerät sehen, das die aus dem Motor geholt haben“, sagte Dix wenig später zu Dammwild. „Es war an die Lichtmaschine angeschlossen, gehört aber nicht zum Motor.“
Der Polizist zeigte es nur ungern her. Es war ein grauer Gegenstand, ungefähr so groß wie die Hälfte eines Kartenspiels.
Ben robbte sich unauffällig, aber eilig heran. „Lass mich schnell ein paar Fotos davon machen“, flüsterte er Dix zu, „das ist ein GPS und wie’s aussieht noch was anderes.“
Den beiden blieb reichlich Zeit, das Gerät zu untersuchen. Milli, Anna und Chong erzählten Wachmeister Dammwild gleichzeitig und durcheinander, was passiert war. Anna lenkte seine Aufmerksamkeit auf die vielen herumliegenden alten Mauersteine, die ihr Leben gerettet hätten. Lukas und der große Blonde - sein Bruder Daniel, wie sich herausstellte - gesellten sich dazu. Wie sich weiter herausstellte, hatte Ben per Handy die Polizei gerufen und Lukas alarmiert. Lukas und sein Bruder hatten sich dann ungesehen durch die hinteren Eingänge der Scheune angeschlichen.
Dammwilds Kollege notierte ihre Namen und Adressen. Alle mussten morgen früh um neun in Begleitung eines Erziehungsberechtigten auf dem Polizeirevier erscheinen. Dix nahmen sie gleich mit.
Geheime Technologie
„Auf den ersten Blick sieht das Ding aus Biobauer Jahns Transporter wie ein gewöhnliches GPS aus. Aber absolut neueste Technologie“, schwor Ben, „und man kann nicht erkennen, woher es stammt. Dix und ich glauben, dass es ihn depressiv gemacht hat. Immer, wenn er mit dem Transporter fuhr, fing es an zu strahlen.“
„Sie haben es gleich eingesackt“, erklärte Chong stirnrunzelnd, „mein Vater ist sauer, weil das Gerät ein wichtiges Indiz ist.“
„Und wie begründen die das?“, wollte Milli wissen.
„Verdacht auf Terrorismus …“
„Biobauer Jahn? Die spinnen doch!“
„Ich weiß, wo das Gerät herkommt“, sagte Ben. Er zog zwei Fotos aus seiner Tasche. „Aber wir würden uns damit verraten und garantiert auf Ziggedorns Abschussliste landen. Das eine hat Milli mit meinem Handy gemacht, als wir bei ihm eingebrochen sind. Das andere ist das Ding aus Jahns Transporter.“
Milli sah sich die Bilder genau an. Beide Fotos zeigten dasselbe Gerät. „Du hast Recht“, sagte sie anerkennend.
„Und diese Revolvertypen, was ist jetzt mit denen?“, fragte Anna.
Ben bedachte Anna mit einem altväterlichen Blick und grunzte: „Kein Revolver. Das war eine Pistole. Der Kleine hatte eine Beretta, wenn ich richtig gehört habe.“
„Schien mir auch so“, fiel Chong ein. „Das Landeskriminalamt ermittelt nun wegen unerlaubten Waffenbesitzes, Körperverletzung, Hausfriedensbruch und versuchter Geiselnahme, aber das Gerät hat das Bundeskriminalamt verschwinden lassen. Mein Vater sagt, dass der Kommissar, der die Ermittlung führt, fest davon überzeugt ist, dass der große Pistolentyp Biobauer Jahn ermordet hat. Dafür gibt’s Indizien. Die Typen
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