Club der Feinschmecker Eine spannende Liebesgeschichte (German Edition)
mit Garten und einmal um das ganze Anwesen inklusive der Weinberge. Die Weinberge gehören dir auch?« Jetzt ist Alain aber richtig beeindruckt.
»Das entspricht ja einem Sechser im Lotto!«, staunt Doro.
»Ja, aber mit Zusatzzahl«, lacht er und schenkt uns nach. Mimi macht ein ernstes Gesicht und verrät uns, dass Glück und Leid immer dicht bei einander liegen. Sie hat an ihrem letzten Arbeitstag die Kündigung erhalten. In drei Monaten wird sie ohne Job sein.
»Die Zeiten für den Bucheinzelhandel sind vorbei. Bis auf einige Ketten haben alle Einzelhändler zu kämpfen. Heutzutage bestellen die Leute ihre Bücher im Internet«, sagt sie und leert ihr Glas in einem Zug. Wir beschließen, dass wir an diesem Abend die Küche kalt lassen und uns mit den Leckereien, die auf dem Tisch stehen, begnügen. Mimi lässt sich von Alain mit Ziegenkäse füttern. Ich passe und halte mich lieber an den milden Camembert und an die schwarze Olivenpaste. Die Anderen steigen von Weißwein auf Rotwein um. Ich für meinen Teil wechsle zu Wasser. Mimi wirkt nachdenklich. Ihr Blick wandert immer wieder am Haus entlang und ich ahne, was in ihrem Kopf vorgeht. Sie ist nicht am Geld interessiert. Davon hat sie genug. Doro ist in Feierstimmung und holt ein kleines Kofferradio aus dem Wohnzimmer, das für Musik sorgt. Nein, ich will nicht tanzen und lasse ihr den Vortritt. Ich schlage Mimi vor, morgen noch einmal in den Ort zu fahren und die Auslagen der Immobilienmakler in den Schaufenstern zu studieren.
»So bekommen wir einen realistischen Eindruck über das Preisniveau hier.« Sie stimmt zu und beginnt, mir ihre Kindheitserinnerung zu erzählen.
»Im Sommer war dieses Haus immer mit Leben gefüllt. Wir verbrachten den ganzen Tag im Freien. Ich spielte mit den Kindern aus der Nachbarschaft und wir aßen jeden Tag am riesigen Tisch unter den Obstbäumen. Im letzten Sommer, den ich hier verbrachte, lernte ich meine erste Liebe kennen und bekam meinen ersten Kuss. Ich war dreizehn und er hieß Jerome. Der älteste Sohn der Bertrands.« Das erste Mal seitdem ich Mimi kenne wirkt sie nicht wie eine Witwe, eine alleinerziehende Mutter, eine Köchin oder wie meine beste Freundin auf mich, sondern wie eine Frau im besten Alter, die voller Sehnsucht steckt.
»Ihm hat Louise den Weinberg verpachtet. Er bestellt ihn jetzt im zehnten Jahr und der Vertrag läuft nach der diesjährigen Lese aus. Das wird der Grund sein, weshalb er mir diesen Brief geschrieben hat. Er will mich treffen.«
»Und? Kribbelt es?«
»Wir sind beide dreißig Jahre älter geworden. Bestimmt ist er verheiratet und Vater von fünf Kindern. Seine einst vollen schwarzen Haare sind ausgefallen und statt seinem muskulösen Körper, trägt er einen dicken Bauch unter einem weißem, durchgeschwitztem Unterhemd zu Schau.«
»Komm. Ruf ihn an und lade ihn morgen zum Essen ein, dann werden wir ja sehen.« Mimi ziert sich und lacht wie ein schüchternes Mädchen. Ich bitte Alain, diesen Jerome für sie anzurufen und ihn zum Abendessen einzuladen. Ich bin genauso gespannt auf das Wiedersehen, wie sie. Mir wird langsam kalt und ich verabschiede mich von den Rotweintrinkern und gehe ins Bad. Bevor ich den Flur hinüber husche, lausche ich, ob ich auch alleine bin. Vorsichtshalber lege ich ein Handtuch über meine Schultern und verschwinde leise in mein Zimmer. Mit dem Gel aus der Apotheke versorge ich meine blauen Flecken. Es riecht scheußlich und ich hoffe, dass der Geruch schnell verfliegt. Statt eines Negligees wähle ich ein T-Shirt und lege mich ins muffige Bett.
Eine halbe Stunde später öffnet sich die Durchgangstür und Alain springt mit einem Satz zu mir auf die Matratze. Er umfasst meinen Körper und fragt mich im leisen Flüsterton, was denn hier so muffelt. Er schnüffelt an den Decken und Kissen und macht ein angewidertes Gesicht.
»Komm wir gehen zu mir rüber«, schlägt er vor. Aber ich schüttle den Kopf. Seine Hand wandert unter mein Shirt und ich drehe mich schnell auf den Rücken. Er küsst sich von meinem Bauch hinauf zu meinem Hals und bittet mich, das Licht anzumachen. Auf keinen Fall, denke ich und genieße es, wie er seinen Kopf zwischen meine Beine drückt. Ich schwanke zwischen Lust und Schmerz. Als er in mich eindringt und seine Hände meinen Oberkörper fest umklammern, halte ich es nicht aus mehr und mir entweicht ein lautes »Aua«. Er lässt sofort von mir ab und schaut mich fragend an. Während
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