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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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die Berge von Wäsche bewältigte.
    »Mutter hatte auch ihren Auftritt«, sagte Bruno. »Gott, war das peinlich. Sie hat getanzt .«
    India gesellte sich hinzu und ließ sich ins Gras fallen. »Niemand sollte die eigene Mutter tanzen sehen«, sagte sie. »Vor allem nicht, nachdem sie ein paar Joints geraucht hat.«
    »Wir mussten uns in unserem Zelt verstecken«, sagte Tobias. »Zum Glück konnte sie die Toiletten nicht ertragen und hat sich schnell wieder aus dem Staub gemacht.«
    Buffy erinnerte sich, wie Jacquetta tanzte, sie wiegte sich in ihren weiten Ethno-Klamotten mit dem baumelnden Schmuck, die Augen geschlossen, vollkommen in sich selbst versunken. Am Anfang hatte er das erotisch gefunden, mit der Zeit aber hatte ihre Art, alle anderen, auch ihn, auszuschließen, ihm jegliche Lust vertrieben, und er war ihr nicht mehr auf die Tanzfläche gefolgt. Er bezweifelte, dass sie es bemerkt hatte.
    »Es ist peinlich, zuzuschauen, wenn irgendeiner das erste Mal tanzt«, sagte India. »So, als hörte man ihn plötzlich Französisch sprechen.«
    Sie drehte sich um und streckte ihr Glas aus. Buffy, der auf einem Stuhl saß, beugte sich hinunter und schenkte ihr ein. Er mochte India sehr, obwohl sie nur seine Stieftochter war, das Produkt aus Jacquettas früherer Ehe mit einem Mann namens Adam. Ihr Name sollte den Ort ihrer Empfängnis feiern, ein Ashram in Bangalore. Buffy bedauerte India; ein solcher Name und dazu noch die Erklärung kamen ihm doch weit peinlicher vor als Tanzen, und das ein Leben lang. Die Sechziger mussten vieles verantworten.
    »Und was ist nun der große Plan, Dad?«, fragte Tobias.
    Buffy schaute auf seinen hoch aufgeschossenen Sohn, die nackten Füße, die aus den Jeans hervorschauten. Er hatte es am Abend zuvor erwähnt, vermutlich waren sie aber zu bekifft gewesen, um zuzuhören.
    »Ich werde Kurse mit Unterkunft für Leute anbieten, die sich gerade haben scheiden lassen«, sagte er.
    Bruno setzte sich auf. »Was?«
    »Oder gerade auseinandergegangen sind«, sagte Buffy. »Schluss gemacht haben. So etwas in der Art, da kann ich mitreden.«
    »Kurse?«, fragte India. »Was für welche?«
    »Wo sie die Fertigkeit lernen, die ihr verflossener Partner hatte. Sagen wir, Gärtnern oder Heimwerken. Mir kam die Idee, als eine Frau sich hierher verirrt hatte, die auf dem Weg nach Blandford Forum war. Sie wollte zu einem Pannenkurs für Anfänger. Sie hat erzählt, dass ihr Freund sich immer um diese Sachen gekümmert hat, doch jetzt, wo sie allein ist, braucht sie das Gefühl, dass sie es selbst kann.«
    »Es selbst kann?« Tobias runzelte die Stirn. Alle drei hatten sich nun aufgesetzt.
    »Deine Stiefmutter Penny zum Beispiel«, sagte Buffy. »Sie wusste, wie der Boiler funktioniert und das Video und was es sonst noch gab an Geräten in der Wohnung. Als sie mit dem Typen abgehauen ist, dem Fotografen, da war ich hilflos wie ein Baby. Wenn es jetzt passiert wäre, hätte ich in einen meiner Kurse gehen können und wäre nicht so ein erbärmliches Nervenbündel gewesen.« Seine Stimme wurde immer lauter vor Erregung. »Es wird Kurse geben zu allen möglichen Themen – Haushaltsfinanzen –«
    Tobias lachte auf. » Du willst anderen Haushaltsfinanzen beibringen? Aber du lebst in totalem Chaos, du heftest alles ab unter V für Verschiedenes.«
    »Doch nicht ich«, sagte Buffy geduldig. »Andere; ich höre mich schon überall um. Ich werde nur einen der Kurse geben.« Er erinnerte sich an Jane Pritchards Klage über ihren Mann. Ja, und Sitas Klage über ihren Freund. »Ich nenne ihn: Wie man mit Frauen spricht .«
    Alle drei lachten sich krumm. Tobias fasste sich an den Bauch, als hätte er körperliche Schmerzen.
    Buffy sagte eingeschnappt: »Voda findet die Idee großartig.Wir werden während der Woche voll belegt sein. Es gibt Platz für sieben Gäste hier, mehr noch, wenn sie sich ein Zimmer teilen, und falls wir überbucht sind, gibt es in der Nähe andere Pensionen.«
    »Allgemeines Gebumse!« Tobias gluckste. »Sex-und-hop – super, der reinste Vögel-Marathon.«
    »Nein, das wäre gegen die Regeln.« India sah ernst aus. »Die Teilnehmer werden sich schwach und verletzlich fühlen, wenn sie hierher kommen –«
    » Heartbreak Hotel !«, sagte Tobias und summte das Lied.
    »Bei mir war's so, als Guy mich sitzengelassen hat.«
    »Wer ist Guy?«, fragte Buffy.
    »Ist doch egal«, sagte India. »Gehört der Vergangenheit an.«
    Buffy fühlte, wie er melancholisch wurde. Wie viel verpasste er hier,

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