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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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gestrandet in Wales? Andererseits, wie viel schon hatte er vom ganzen Leben der drei jungen Leute verpasst, die da zu seinen Füßen unmelodisch vor sich hin summten? Sie waren schließlich mehr oder minder erwachsen. Bruno arbeitete in der Informationstechnik und wohnte mit seiner schwangeren Freundin in Shepherd's Bush; Tobias war Computergrafiker; India verfertigte Schmuck. Buffy kannte nur das Gerüst ihres Lebens; vielleicht hätte er mehr gewusst, wenn er mit ihrer Mutter verheiratet geblieben wäre. Scheidung verzerrte den Blick auf andere und vergiftete einen mit Schuldgefühlen.
    » Since my baby left me, I've found a new place to dwell  …« Sie wiegten sich Seite an Seite, unisono singend, während Fallschirme von Pusteblumen durch den Garten schwebten. Mit einem Mal wurde Buffy zuversichtlicher. Die Sonne schien herrlich; und je mehr er davon redete, desto mehr gewann die Idee an Gewicht und Überzeugung. Warum hatte niemand zuvor daran gedacht?
    Sie nahmen das Mittagessen in der Küche ein, die noch immer nach dem üppigen Frühstück roch. Buffy erzählte ihnen von seinen Cateringplänen – mittags eine einfache Mahlzeit, abends dann ein richtiges Essen am Tisch, zubereitet vom Kochkurs für Anfänger. Er zeigte zum Fenster: »Und der Einsteigerkurs fürs Gärtnern könnte das da in Ordnung bringen. Schlau, nicht? Einfach die Teilnehmer arbeiten lassen!« Sauberer und effektiver ließ sich Arbeitskraft nicht nutzen.
    Und es musste dringend einiges an Arbeit ins Myrtle House gesteckt werden. Das Problem war, er musste zu Geld kommen, und zwar schnell. Das Dach war undicht, die Fensterrahmen am Verrotten. Vielleicht konnte er einen Kurs für Hausreparaturen anbieten! Nyanges Besuch vor einigen Wochen hatte ihn mit der düsteren Realität konfrontiert. Natürlich hatten ihm schon früher Häuser gehört, doch keins, das so groß und marode war wie dieses – die Gasrechnung allein verschlug einem die Sprache. Außerdem hatte er in der Vergangenheit ein gewisses Einkommen gehabt – ein schwankendes zwar, aber in seiner Glanzzeit war der Wohlklang seiner Stimme sehr gefragt gewesen. Seine Stimme aus dem Off für Dyno-Rod, die Rohrreiniger-Firma, hatte ihm ermöglicht, sein Haus in Primrose Hill zu renovieren. Und wie erfreulich, wenn eine Serie wiederholt wurde! Obwohl der Erste Gerichtsdiener in Crown Court keinesfalls eine Hauptrolle war – der alte Fiesling Andrew Cruikshank hatte sich die Rolle des Richters geschnappt –, finanzierte sie ihm doch die Privatschulen seiner Söhne, auf die Jacquetta bestanden hatte, auch wenn sie diese dann cannabisabhängig und mit einem laxen Londoner Akzent verließen.
    Figs Kläffen kündigte Vodas Rückkehr vom Cash-and-Carry-Großhandel an. India sprang auf und half ihr, die Farbdosen auszuladen. Die zwei Frauen hatten sich auf Anhieb gemocht, und als Buffy sie ansah, bemerkte er ihre physische Ähnlichkeit: beide stämmig und zupackend, mit widerspenstigem schwarzem Haar. India hatte allerdings die Londoner Blässe, wohingegen Vodas Wangen noch röter leuchteten als sonst. Ebenfalls ihre Lippen. War es möglich, dass sie Make-up auflegte? Seit kurzem hatte sie auch etwas Übermütiges an sich, was ungewöhnlich war – die Art, wie sie über etwas kicherte, das India sagte, und sich mit der Hand auf den Mund patschte. War sie auf einen seiner Söhne scharf? Hoffentlich nicht auf Bruno, der schon eine Freundin hatte, dazu noch eine schwangere. Deren Groll darüber, dass er blaumachte, wo sie doch im siebten Monat war, hatte sich in einer Reihe von Kurzmitteilungen manifestiert, die piepend zu Leben erwachten, als sein Handy auf dem Weg nach Knockton plötzlich wieder Empfang hatte.
    Buffy berichtete ihnen vom Wohnzimmer, das er in eine Bar und in einen Vorlesungssaal für seine Kursteilnehmer ummodeln wollte. Es befand sich gegenüber dem Speisezimmer und war bis vor kurzem noch als Abstellraum von einem von Bridies Freunden benutzt worden, der Eisenbahn-Memorabilia sammelte – Kartons voll mit Fahrplänen und allerlei Trödel.
    »Ein alter Knabe namens Lenny«, sagte Buffy. »Ich glaube, sie hatte was mit ihm.«
    »Niemand hat was mit einem Eisenbahnfan«, sagte Bruno. »Deshalb sind sie ja Eisenbahnfans.«
    »Bridie war nicht allzu wählerisch, die Gute«, sagte Buffy in der Hoffnung, dass das nicht auch für ihn gegolten hatte. »Jedenfalls habe ich ihm erlaubt, das Zimmer zu behalten um der alten Zeit willen, er musste das Ganze jetzt aber abstoßen,

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