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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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sie getan, dass sie so etwas verdiente?Schließlich kamen auch andere recht und schlecht miteinander aus. Mit ihm selbst war das Zusammenleben wohl ebenfalls kein Zuckerschlecken; sie beklagte sich immer, dass er nur über Fußball und Angeln redete. Der Gedanke, ihr gemeinsames Leben aufzulösen, erfüllte ihn mit Schrecken. Er würde einsam alt werden in einem möblierten Zimmer, das die Nördliche Ringstraße überblickte, ein Mann, der von niemandem geliebt wurde. Vielleicht sollte er das Ganze vergessen und die beiden zum Schlittenfahren hinauslocken.
    Andy stand auf. Er duschte, rasierte sich und ging nach unten. Ryan war im Wohnzimmer und spielte auf seinem Computer. Sollte ein Junge seines Alters nicht draußen sein und mit Schneebällen werfen? Toni saß am Küchentisch und arbeitete an ihrem Laptop.
    Andy stand mit dem Rücken zu ihr und fragte sich, wo er den Kaffee in die italienische Kaffeemaschine hineinlöffeln sollte. Toni hatte sie vor einer Woche bei John Lewis gekauft. Wenn es ums Shoppen ging, war sie nicht zu halten. Andererseits verdiente sie auch gutes Geld, sie war eine Geschäftsfrau mit Immobilienbesitz, sie hatte sich mit reiner Willenskraft aus dem Nichts hochgezogen. Die Umstyling-Shows im Fernsehen hatten sie angeregt, die auf sozialen Aufstieg bedachten Paare, die sich über Farbfächer ereiferten und ihre Kapitalanlage verdreifachten. Und warum denn nicht? An diesem Morgen fühlte Andy sich seltsam tolerant – ja, er bewunderte sie sogar. Sonderbar, das alles. Etwa, weil er sie verlassen würde?
    Andy dachte, ich muss jetzt den Mund aufmachen, bevor ich es mir anders überlege. Er sagte: »Ich denke, das funktioniert nicht.«
    Mit einem Seufzer schrammte sie ihren Stuhl zurück undkam zu ihm an die Kaffeemaschine. »Ich habe doch gesagt, du musst den Siebträger am Griff fest nach links drehen.«
    »Nein«, sagte er, »ich meine, mit uns.«
    Eine Pause entstand. Toni ging durch den Raum und schloss die Tür. Sie blieb, an die Tür gelehnt, stehen.
    »Ich weiß«, sagte sie.
    Andy war erstaunt. Sie waren vom Schweigen der großen eingeschneiten Welt umgeben.
    »Besser, wenn ich den Kaffee mache«, sagte sie und trat an die Maschine. Sie drehte den Siebträger heraus »Schau, ich zeig's dir. Du füllst den mit Kaffee und drehst ihn wieder rein.« Sie unterbrach sich. »Wozu das eigentlich?«
    »Was meinst du?«
    »Du brauchst nicht zu wissen, wie das hier funktioniert, oder?« Sie hantierte mit der Maschine. »Jetzt nicht mehr.«
    »Ich habe nicht gesagt –«
    »Doch, hast du. Wir können nicht so weitermachen. Du hast Recht.« Sie drehte den Hebel mit Kraft nach rechrs »Du versuchst es ja nicht einmal.«
    »Was versuchen?«
    »Interesse zu zeigen an dem, was ich tue. Nette Dinge zu sagen. Du hast es einmal gemacht, aber das ist ewig her. Ich könnte einen Müllsack anhaben, und du würdest es nicht bemerken.«
    »Das stimmt nicht –«
    »Stimmt doch!« Die Maschine zischte. Sie starrte ihn durch den aufsteigenden Dampf an. »Es ist, als wäre ich gar nicht da, du sprichst kaum mit mir, wir machen nie was zusammen, ich könnte ebenso gut überhaupt nicht existieren. Du hast nicht mal den Anstand, den Raumspray zu benutzen, wenn du aufder Toilette warst.« Die Tassen klapperten, als sie sie auf ihre Untertassen stellte. »Möchtest du Milchschaum?«
    »Nein, ohne ist gut.«
    Die Tür öffnete sich, und Ryan kam herein.
    »Geh weg!«, blaffte sie. »Mami redet gerade.«
    Ryan prallte zurück. Andy machte die Tür zu.
    Toni stellte die Tassen auf den Tisch. »Hast du eine Zigarette?«, fragte sie.
    Andy blickte sie erstaunt an. »Du willst eine?« Er langte hinter die Mikrowelle, wo er seine Zigarettenpackung versteckt hatte.
    »Ich habe mal geraucht«, sagte sie und nahm eine Zigarette. »Ich habe es aufgegeben, als ich mit Ryan schwanger war.«
    »Das habe ich nicht gewusst.«
    »Du weißt gar nichts, oder?«
    »Du hast es mir nie erzählt.«
    »Du hast auch nie gefragt.«
    Er gab ihr Feuer und zündete sich selbst auch eine Zigarette an. Sie nahm einen tiefen Zug und blies eine Rauchwolke aus. Sie wirkte wie eine unbekannte Frau, wie eine Schauspielerin.
    Andy hatte keine Ahnung, was er sagen sollte; der Raum weitete sich um ihn.
    »Du hast mich nie richtig geliebt, oder?«, sagte sie.
    »Aber natürlich!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Darum habe ich kein Kind gewollt. Ich habe gewusst, dass du mich sitzenlassen würdest, so wie Ryans Dad.«
    »Nein, würde ich nicht.«
    »Ach

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