Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Abenteuerlust. Und noch etwas lag darin. Sie versuchte, einen Begriff dafür zu finden. Ihr gingen gleich ein halbes Dutzend durch den Sinn: Güte, Warmherzigkeit, Milde …
Die beiden maßen sie mit einem Ausdruck, der ihr wie eine zärtliche Umarmung vorkam. Sie hätte in ihren Pupillen versinken, die Welt vergessen können. Es stimmte also tatsächlich, dass Vampire eine verdammt gefährliche verführerische Ausstrahlung hatten. Vampire? Paula war sicher und unsicher zugleich. Die Männer sahen gut trainiert aus. Die Muskeln unter ihren T-Shirts bewegten sich geschmeidig, als sie ihre Jacken auszogen. Während sie sich zwang, den Blick von dem knackigen Hintern des einen abzuwenden, bemerkte sie die Beule in der Hose des anderen. Jonas, der Zopfträger, erwiderte ihr Grinsen, als wisse er genau, was in ihrem Kopf vor sich ging. Paula erschrak. Vielleicht war Lara mit einem der Männer, denen sie so offenkundig Bewunderung schenkte, liiert? Sie warf ihr einen verstohlenen Seitenblick zu, erkannte jedoch weder eine Abwehrhaltung noch Eifersucht in ihren ebenmäßigen Zügen. Lara lächelte sie an und zeigte wunderschöne weiße Zähne.
„Paula Landon“, stellte sie sich ein wenig verspätet vor und reichte einem nach dem anderen die Hand. Als Jonas sie ergriff, strich er mit dem Daumen über ihren Handrücken. Ein kribbelnder Schauder erfasste sie.
Sie zog den Arm zurück, als hätte sie sich verbrannt und überspielte ihre Irritation. „Möchtet ihr etwas trinken?“
Die Besucher nahmen ihr Angebot an. Adriel und sein Bruder wählten ein Weizen, der Bär Whiskey und Lara trank Wasser. Luka stapelte neue Holzscheite in den Kamin. Er entschied sich ebenfalls für Bier. Paula schloss sich der Mehrheit an. Sie setzte sich zu ihnen auf die Sitzlandschaft.
„Wer seid ihr und was treibt euch hierher?“
Daniel ergriff das Wort. „Wir sind Freunde von Luka und dachten, er braucht Hilfe. Wir fürchteten, zu spät zu kommen, aber wie wir sehen, ist er in besten Händen.“
Daniel grinste und Jonas fügte hinzu: „Willkommen im Club.“
…
der Verdammten
, ergänzte sie in Gedanken. Sie wollte so viel wissen, die Geschichten der Fremden ergründen, denn sie war mittlerweile überzeugt, es mit einer Horde Vampire zu tun zu haben. Ihr ging auf, dass sie ihr Schicksal akzeptiert hatte, als sei es vollkommen natürlich. Sie erlebte eine völlig neue Welt, eine verdrehte, verrückte und wahnsinnig aufregende, und zum ersten Mal freute sie sich, dazuzugehören. Jetzt war sie nur noch neugierig. Die Gäste waren sympathisch und eine lockere Unterhaltung mit Witz und Charme kam zustande. Paula erfuhr ein wenig über die Nahrungsaufnahme. Sie konnten sich von dem Blut lebender oder frisch geschlachteter Tiere ernähren, doch der Durst überfiel sie mehrmals täglich, je zahmer das Geschöpf war, dessen Lebenssaft sie tranken. Der rote Saft von Raubtieren war etwas sättigender und stillte den Appetit für mehrere Tage, aber am Nahrhaftesten war Menschenblut. Es besänftigte den Körper für vier bis fünf, manchmal sechs Wochen. Paula erschauderte bei dem Gedanken, zu töten und Daniel sprach sie an, als er die Gänsehaut und ihren Widerwillen bemerkte.
„Du bist irgendwie anders.“
„Wie meinst du das?“
„Menschen sind erbärmliche Kreaturen“, antwortete er und seine Gesichtszüge nahmen einen verächtlichen Ausdruck an.
Lara mischte sich ein, sie saß neben Paula und strich ihr über den Arm. „Mach dir keine Sorgen, jeder von uns hasst ein oder mehrere menschliche Geschöpfe, aber nicht alle. Und du musst sie nicht umbringen, um deinen Durst zu stillen.“
„Wie das?“
„Du wirst lernen, es zu kontrollieren. Wenn du so weit bist, kannst du früh genug aufhören, ehe du sie abmetzelst. Mit deinem Speichel schließt du ihre Wunden und das Gift darin nimmt ihnen die Erinnerung. Nur wenn du einen Menschen aussaugst, bis sein Herz aufhört, zu schlagen, stirbt er. Damit könntest du unter Umständen unfreiwillig neue Vampire schaffen, für die du dann Wochen bis Monate verantwortlich bist, bis sie ihre Kräfte erlangt haben und beherrschen.“
Dass sie nicht würde töten müssen, beruhigte Paula ungemein, denn sie spürte nur ohnmächtigen Zorn auf einen einzigen Menschen. Dieser jedoch wütete schlimmer, als sie sich das Fegefeuer vorstellte. Doch was war mit dem Rest der Aussage? Das bedeutete wohl, dass Luka jetzt für sie verantwortlich war. Hatte er deshalb so genervt reagiert,weil sie für ihn
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