Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Abwehrhaltung zeigte, und freute sich, dass er sie mit einem Kosenamen bedacht hatte. Sie hakte ermutigt nach.
„Hast du mich zum Vampir gemacht?“
„Du wärst gestorben.“
„Danke, dass du das verhindert hast.“
„Du wirst mich dafür noch verfluchen.“
„Warum?“
„Das wirst du bald genug herausfinden.“
„Was war der Grund für meine Rettung?“
„Ich brauchte dein Blut.“ Luka fuhr sich mit der Hand über die Augen.
Paula war nicht in der Lage, seinen Blick rechtzeitig zu deuten, glaubte aber, für einen Moment Bedauern gesehen zu haben. Schlimmer, konnte es Abneigung gewesen sein? Verabscheute er sie? Tat es ihm leid, sie zu seinesgleichen gemacht zu haben? Sie war wütend, sie hasste es, dass er ihr keine klaren Antworten gab und sie ihm jede Information förmlich aus der Nase ziehen musste.
„Wenn die Verdammnis so schrecklich ist, wieso wolltest du dann nicht sterben?“
Luka stand auf und Paula merkte, dass sie erneut etwas angerührt hatte, das ihn aufbrachte, worüber er nicht reden mochte.
„Entschuldige.“
„Es ist nicht deine Schuld“, murmelte er mit finsterer Miene. Mit langen Schritten ging er im Wohnzimmer auf und ab, blieb plötzlich stehen und musterte sie. „Was ist dein größter Wunsch?“
In diesem Moment brach eine Aufgebrachtheit in ihr los, die einem meterhohen Tsunami glich. Sie überschwemmte sie mit Zorn, Rastlosigkeit, Hass. Sie sprang mit einer katzenartigen Bewegung auf, positionierte sich in Lauerstellung und fauchte ihn an. „Ich werde Owen umbringen.“
Luka lachte. „Warum gehst du dann auf mich los?“
Sie versuchte, sich zu beherrschen und wie so oft in ihren letzten Jahren als Mensch, zwang sie sich zur Ruhe. Sie streckte ihren Körper und ließ die Arme an den Seiten hinunterbaumeln.
„Wow“, kommentierte Luka, „das war imposant.“
„Was?“, knurrte sie und war erneut nahe daran, in Rage zu geraten.
„Wie schnell du deine Überspanntheit unter Kontrolle gebracht hast.“
„Ach ja?“
„Süße, das ist deine Zukunft. Deine negativen Emotionen werden dich beherrschen, dein Denken bestimmen, deine Handlungen. Du wirst sie nicht mehr loswerden, du wirst kein Glück finden, sondern dich danach verzehren, deiner Verbitterung Befriedigung zu verschaffen.“ Er lachte sarkastisch auf. „Das“, sagte er und machte eine bedeutungsvolle Pause, „das ist das Los der Verdammten.“
„Ich verstehe dich nicht.“
„Wirst du noch“, gab er zurück und Paula spürte, dass für ihn das Thema vorerst beendet war.
Sie versuchte, andere Informationen bezüglich ihres neuen Daseins, das sie nun akzeptieren musste, zu gewinnen.
„Sonnenlicht vernichtet uns nicht?“
„Nein, du kannst Tag und Nacht aktiv sein. Wenn du allerdings zu lange in der Sonne bleibst, bekommst du Sonnenbrand. Aber pass auf, deine Haut wird dabei grau. Du könntest leicht auffallen.“
„Wie geht das wieder weg?“
Sie bemerkte Lukas winziges Zögern und schob es auf die Erinnerung an seine Verwundung.
„Wie jede Verletzung. Blut trinken.“
„Warum spüren wir äußerliche Hitze und Kälte nicht, registrieren keinen Schmerz?“
Luka rieb sich das Kinn. Seine Geste erschien müde und resigniert.
„Das liegt unter anderem an chemischen Prozessen im Gehirn und einem veränderten Stoffwechsel. Wir müssen die Betriebstemperatur von 37 Grad nicht mehr halten, daher sind die Wärme- und Kälterezeptoren der Haut überflüssig. Da unser Körper auch größere Verwundungen bei Blutzufuhr automatisch repariert, ist kein Schmerzimpuls notwendig, um Gefahren zu signalisieren.“
Seine Antwort klang plausibel, aber es türmten sich so viele weitere Fragen auf, die dringend Beantwortung forderten.
„Schlafen wir jemals?“
Luka schüttelte den Kopf. „Nie. Und es wird mit der Zeit nervig, das darfst du mir glauben.“
Das wiederum konnte sie sich nicht vorstellen. Wie oft hatte sie sich, als sie nicht bereits von ihrer Krankheit geschwächt war, gewünscht, dass der Tag 48 Stunden haben möge, dass ihre Müdigkeit sie nicht übermannte, weil sie so gern noch etwas tun wollte.
„Was ist mit normalem Essen und Trinken?“ Sie sah ihn erwartungsvoll an.
„Es wird dir weiterhin schmecken, aber es sättigt nicht. Allerdings hilft es, deine mentalen Fähigkeiten zu stärken, denn dein Körper scheidet die Nahrung nicht aus, sondern wandelt sie in psychische Energie um.“
„Was für mentale Fähigkeiten?“
„Das ist von Vampir zu Vampir unterschiedlich.
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