Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
ein Klotz am Bein war? Und wie lange würde es dauern, bis sie ihre Kräfte entwickelt hätte? Sie bekam nicht mit, was Lara weiter ausführte, bis diese ihr auf die Schulter tippte. Paula riss sich aus den Gedanken.
„Entschuldigung. Was hast du gesagt?“
„Du wirst allerdings mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit eine Weile bei Tieren üben müssen, bevor du es im Griff hast.“
Paula nickte, doch ihre Überlegungen verweilten noch bei der Fortpflanzung … „Entstehen neue Vampire nur durch Töten eines Menschen oder gibt es auch Vampirbabys?“
„In vereinzelten Fällen gibt es auch den Weg der herkömmlichen Fortpflanzung. Das ist aber sehr selten.“
„Warum?“
„Nun, es müssen sich zwei Wesen finden, deren Seelen sich in wahrer und unsterblicher Weise in Liebe verbinden.“
Sie ließ die Informationen eine Weile sacken, bis die nächste Frage wie von allein hinaussprudelte.
„Woher wisst ihr, dass ich eine von euch bin?“
Jonas antwortete. „Woher weißt du, was wir sind?“
Sie zuckte die Schultern und durchforstete ihre Gedanken. „Ich weiß es nicht, ich fühle es. Glaube ich.“
„So einfach ist es bei uns auch. Wir spüren es“, informierte Adriel.
Tag 3
N
ahezu unbemerkt war der neue Tag angebrochen und Luka verkündete, dass er auf die Jagd gehen wolle. Paula hätte ihn gern begleitet, aber sein Blick war so finster wie bei seinem Stimmungsumschwung vor dem Auftauchen seiner Freunde. Seine Haltung war derart kühl und abweisend, dass sie sich den Vorschlag verkniffen hatte. Sie verstand Luka nicht. Im einen Moment war er lieb und zärtlich, sexy, verführerisch, sodass sie Gefahr lief, sich rettungslos zu verlieben. Im nächsten Augenblick stieß er sie buchstäblich mit seinem nahezu bösartigen Blick grob zurück. Wie sollte sie daraus schlau werden?
Die Sonne ließ die Laken erstrahlen und Paula entfernte sie verschämt von den Fenstern. Die Zwillingsbrüder grinsten belustigt und provozierend, doch sie ließ sich nicht ärgern. Sie musste mehr über ihr Dasein erfahren und brannte darauf, ihr neues Leben zu organisieren.
„Was ist eigentlich dran an diesen Mythen mit Knoblauch, Weihwasser, Kreuzen, Holzpflöcken und all dem?“
„Das kann dir alles nichts anhaben.“
„Ich kann also auch bedenkenlos in eine Kirche gehen?“
„Ja.“
„Womit finanzieren wir unseren Lebensunterhalt?“
„Durch Arbeit.“
„Ui.“
Die Zwillinge lachten auf.
„Und was macht ihr alle so?“
„Lukas Beschäftigung kennst du, glaube ich …“ Adriels Grinsen war breit und frech, doch erneut ließ sie sich nicht aufziehen.
„Ja, und er ist ziemlich gut darin.“ Paula unterdrückte verbissen jegliche Gefühlsregung.
Um Adriels Mundwinkel zuckte es amüsiert.
„Lara arbeitet hin und wieder als Model. Du hast sicher bereits einige ihrer Fotos auf Reklame für Unterwäsche gesehen“, gab Jonas Auskunft.
Paula wartete darauf, dass sie erzählen würden, womit sie ihr Geld verdienten, aber es kam nichts. „Und ihr?“
Adriel antwortete. „Wir haben … sagen wir mal, etwas zusammengespart.“
„Das heißt, ihr geht keiner beruflichen Tätigkeit nach?“
„Nein.“
„Als was habt ihr früher gearbeitet?“
„In unserem menschlichen Leben?“
„Klar.“
„Ursprünglich war Jonas Schmied und ich Bellenmacher.“
Was sagte er da? „Bellenmacher?“
„Ich habe Schellen hergestellt, Glocken für alles mögliche Viehzeug.“
Paula lachte. „Wann war das?“
„Im Jahr 937.“
„Was?“ Vor Schreck musste Paula husten. Sie konnte es nicht fassen und rechnete. „Das heißt, du bist … ihr seid … fast tausendeinhundert?“
„Im nächsten Winter, exakt.“
„Cool.“ Mehr brachte sie nicht hervor, so überwältigend war die Erkenntnis. Noch vor 48 Stunden war ihr Leben ein Desaster gewesen, ihr blieben nur wenige Jahre und jetzt lagen offenbar Jahrhunderte vor ihr. Die Frage, wovon sie existieren sollte, beantwortete sich innerhalb eines Sekundenbruchteils. Ihr Erbe, Owens und ihr Tresor, die Wertpapiere, der …
„Ich muss in mein Landhaus und in die Stadt. Habt ihr zufällig einen Wagen?“
Die beiden musterten sich gegenseitig und schienen über ihren plötzlichen Gedankensprung verwundert. „Ja“, sagte Jonas. „Er steht eine halbe Meile von hier auf dem Waldweg.“
„Prima. Kann ich ihn ausleihen oder wollt ihr mich begleiten?“
„Wir fahren lieber mit.“
Es war Paula recht. Sie duschte im Rekordtempo, föhnte die Haare halbtrocken und
Weitere Kostenlose Bücher