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Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Titel: Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Seele nicht an das Böse verlieren. Nicht nur, dass er dann seine Unsterblichkeit verlöre – das hatte längst keine Bedeutung mehr. Das Dasein ergab keinen Sinn, wenn einem kein Glück vergönnt war. Aber er wäre nicht die erste Schattenseele, die zahlreiche weitere Schicksale mit in die Verdammnis zog, ehe sie unterging. Das wollte er nicht verantworten. Keinesfalls.
    Ein Blick brannte sich in seinen Nacken.
    Mein Gott. Emily!
    Siedend heißes Bedauern überflutete ihn, als ihm klar wurde, was er ihr antun würde. Durfte er das zulassen? Trug er nicht die Verpflichtung, die aufwallenden Gefühle beim Anblick dieser Fremden, dieses schwachen Menschleins, zu unterdrücken und sich Emily zuzuwenden? Schwindel erfasste ihn. Er brauchte Luft. Nur ein Mal tief durchatmen, die Freiheit der Seele genießen, bevor er sich mit den Verstrickungen seiner Gefühle auseinandersetzte. Er senkte leicht den Kopf zu einer Verbeugung vor Paula und Holly Winters und entschuldigte sich.
    „Verzeihung, die Damen. Ich habe etwas Wichtiges vergessen und muss mich für ein paar Minuten verabschieden.“ Er sah Paula an, verschloss seine Gedanken noch intensiver, denn er würde es nicht spüren, wenn sie darin herumstocherte. Er glaubte zwar nicht, dass sie seine Privatsphäre verletzen würde, aber dennoch. Es musste nicht sein, dass er etwas preisgab, das er erst verdauen musste. Bemüht, nicht zu hastig davonzustürmen, verließ er mit langen Schritten den Saal.
    Er trat an die bogenförmigen, bis zum Boden reichenden Fenster in der Halle. Sein Blick glitt in der hereinbrechenden Dunkelheit über die Wiesen und Felder, die Lichter im benachbarten Örtchen Benfleet, die dunklen Biegungen der Themse, die in einem 90-Grad-Winkel am Ortsrand abknickte und eine knappe Meile vor dem Schloss ihren Lauf nahm, ehe sie in nicht weiter Ferne in die Nordsee mündete. Er sah hinauf in den Abendhimmel, suchte die ersten Sterne. Die Unendlichkeit, die sich ihm präsentierte, entsprach dem Gefühl, das ihn beim Anblick von Holly erfasst hatte. Gegen sein beharrliches Wehren schob sich ihr Aussehen in sein Denken und es schien, als gravierte sich das Bild in sein Innerstes.
    Dunkle, gewellte Haare umrahmten ein ebenmäßiges Gesicht. Ausgeprägte Wangenknochen, ein leicht spitz zulaufendes Kinn, das im letzten Moment eine weiche Abrundung fand. Braune Augen. Geheimnisvoll, fast schwarz vor Verwirrung. Kilometerlange dichte Wimpern, die einen Schatten auf ihre rosigen Wangen warfen. Eine grazile Nase. Sinnlich betörende, volle Lippen, die er gern auf der Stelle geküsst und liebkost hätte. Jeder Millimeter davon mutete köstlicher an als irgendetwas, das Daniel sich vorzustellen vermochte. Unvergleichlich – nicht einmal der Gedanke an ihr Blut enthielt mehr Süße. Er verzehrte sich auch nicht danach. Nein, er begehrte ihre Seele und doch durfte er seinem Verlangen nicht nachgeben.
    Sein inneres Auge glitt an ihrer Figur hinab. Schmale Schultern, hervorstehende Schlüsselbeine, der verlockende Ansatz eines zierlichen Busens unter dem V-Ausschnitt ihres schwarzen Kleides, das glitzernde Goldkettchen um ihren Schwanenhals. Eine schlanke Taille, weicher Stoff, der ihre Hüften umschmeichelte. Zitternde Knie.
    Zitternde Knie? Auf der Stelle überkam ihn die Versuchung, in ihre Gedanken einzudringen. Was hatte sie gespürt, als sie ihn erblickte? Ging es ihr wie ihm? Würde er sie bereits heute Nacht in den Armen halten können? Sich zärtlich mit ihr im Mondlicht wiegen, die köstliche Nähe ihrer Haut spüren, Körper an Körper, Seele an Seele.
    Nein, nur ein Traum. Es durfte nicht mehr als ein Traum sein.
    „Verzeihung, Sir.“
    Daniel zuckte zusammen und fuhr herum. „Lorenzo. Sie haben mich erschreckt.“
    „Das tut mir leid, Sir. Aber ich fürchte, mein Anliegen ist wichtig.“
    „Kein Problem, Lorenzo.“
    „Sir, da Mr. Luka und Mrs. Paula morgen ihre Reise antreten und Mr. Luka mir aufgab, Sie für diese Zeit als Schlossherrn anzusehen, möchte ich ihn nicht mehr mit Problemen belasten, die möglicherweise seine Abreise beeinflussen.“
    „Da haben Sie völlig recht, Lorenzo. Was gibt es?“
    „Sir“, Lorenzo sah sich zu allen Seiten um, „könnten wir das vielleicht in der Bibliothek besprechen?“
    „Natürlich.“ Daniel ging voran und betrat die Bibliothek, einen dank ausgefeilter Spionageabwehrtechnik abhörsicher ausgestatteten Raum. Weder im Schloss noch außerhalb würde ein Gespräch, das hier stattfand, unerwünschte

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