Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)
beeinflussen, dürfte ihm schwerfallen, wenn er nicht auf dem absoluten Höhepunkt seiner Kräfte ist. Und da dürfte er im Moment nicht sein …“
„Hast du eine bessere Idee?“
„Ja. Lass uns versuchen, Vince und seine Freunde zu erreichen.“
„Und dann?“
„Sie sollen sich auf den Weg zu Lorenzo und den anderen ma…“ Ein Geräusch in Paulas Rücken ließ sie abrupt abbrechen und herumschnellen. Das Schwert in ihrer Hand flammte auf und sauste durch die Luft, noch ehe sie die Drehung vollendet hatte. Bestialischer Gestank breitete sich aus. Der abgetrennte Arm eines Ghouls landete auf der Teerpappe des Daches. Im nächsten Moment folgte sein Kopf und für einen winzigen Augenblick weiteten sich die Augen in dem körperlosen Schädel, als sie die eigene zuckende Klaue erfassten, die vor seiner Nase lag.
Drei weitere Kreaturen kletterten über die Dachkante. Luka zerfetzte sie mit seinem Schwert. Als Paula einen Blick in die Tiefe warf, erkannte sie voll Entsetzen, dass sich Dutzende Gestalten durch die Straße wälzten. Sie steuerten allesamt auf das Gebäude zu, auf dem sie sich befanden.
„Höllenbrut“, fluchte sie. „Luka?“
„Bin schon auf dem Weg.“
Gemeinsam steuerten sie auf den Schornstein zu, nahmen ihre Vogelgestalten an und flatterten davon. Die Ghouls glotzten ihnen blöde hinterher.
„Die Sonne geht in ein paar Minuten auf und wird ihrem Dasein ein Ende bereiten.“
„Warum sind sie überhaupt noch unterwegs? Ihr Instinkt müsste sie längst in ihre Gräber zurückgetrieben haben.“
„Sie merken, dass etwas nicht stimmt. Dass die Welt vor dem Chaos steht und das bringt ihre Antennen durcheinander.“
„Macht nichts. So erledigt sich wenigstens eines unserer vielen Probleme von selbst. Wo fliegen wir hin?“
Eine Feder von Lukas Kampfadlergewand streifte Paulas Kopf.
„Zum Knochenhügel, Engel.“
„Du meinst Bunhill Fields, den alten Friedhof in Finsbury?“
„Ja.“
„Liegt das noch in dem gesperrten Bezirk?“
„Nein. Es gibt eine große Höhle unter den alten Gräbern. Die Paras haben von der Kanalisation der Bunhill Row einen Tunnel geschaffen. Cangoon will sich dort verstecken.“
Sie landeten direkt vor dem leuchtend rot gestrichenen Eingangstor zu dem stillgelegten Friedhof und nahmen ihre menschlichen Gestalten an. Paula sah sich um.
„Wie kommen wir jetzt in die Kanalisation?“
Luka deutete auf einen quadratischen Betondeckel im Bürgersteig.
„Da lang.“
Ein muffiger Geruch strömte aus dem schwarzen Loch. Paula stellte das Atmen ein. Sie tat es ohnehin nur aus alter Gewohnheit und um unter den Menschen nicht aufzufallen. Derzeit war es das Überflüssigste überhaupt. Luka kletterte vor ihr die angerosteten Metallsprossen hinab. Als er festen Boden unter sich hatte, warf er ihr einen Blick zu und nickte. Sie f zog den Deckel über ihrem Kopf zu und folgte ihm.
Neben Luka ging sie in die Knie und kroch hinter ihm her durch den engen Gang. Sie schaute nur auf Lukas Hintern, wollte nicht sehen, in was ihre Hände und Knie stachen, verdrängte die Bilder, die sich angesichts dessen, was sie unter ihren Fingern zu spüren glaubte, in ihrem Kopf formten. Schier endlos schien es, dass Luka voran kroch. Endlich bog er nach links ab. Der Gang weitete sich und sie konnte aufstehen. Knapp über ihrem Kopf ragten Wurzeln aus der Decke. Dies war kein gesicherter Tunnel. Er war einfach in das Erdreich gegraben, ohne jegliche Abstützung. Gott, wenn das Ding über ihnen einbräche …
Ob sie es schaffen würden, sich mit den Händen hinauszubuddeln? Oder würden sie für ewig unter Tonnen von Erde dahinvegetieren? Paula hoffte, im Fall des Falles wenigstens dicht bei Luka zu liegen und mindestens seine Finger zu spüren.
Abrupt blieb Luka stehen und sie prallte gegen seinen Rücken.
„Psst.“ Selbst in Gedanken flüsterte er und entlockte Paula trotz der Situation ein winziges Lächeln.
„Vier Gestalten. Zwei flankieren Cangoon. Einer bewacht den Eingang. Sie haben uns noch nicht bemerkt.“
„Ist Ziou bei ihnen?“
„Ja. Wir werden nicht gemeinsam angreifen können, der Gang ist zu eng. Bleib hinter mir und folge, sobald ich den Kerl am Eingang erledigt habe.“
„Jawohl, Sir.“
Luka stürmte vor. Es hatte keinen Sinn mehr, heranzuschleichen, die Bestien hätten sie bemerkt. Die letzten Meter beschleunigte Luka seinen Lauf. Das Licht seines Flammenschwertes tanzte in der Dunkelheit, tauchte die Lehmwände in waberndes Licht. Luka rannte
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