Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)
bis in die Höhle hinein. Der Vampir am Eingang war zurückgewichen. Paula erkannte fünf Personen am hinteren Ende der Grotte. Wieso hatte Luka den Fünften nicht bemerkt? Egal. Sie sah Luka voranpreschen und von den Vampiren begraben werden. Sie hörte das Platzen von Haut, als sich Zähne in sein Fleisch bohrten. Blaue und lila Blitze des Zorns explodierten in ihrem Kopf. „Nein!“
Ihre Finger lagen auf Lukas Hüfte, sie hörte seine Stimme.
„Du kannst uns nichts vormachen, Cangoon. Spar dir deine Illusionen.“
Während Luka sprach, sandte er ihr seine Impulse ins Gehirn. „Lass dich nicht täuschen, Engel. Mir geht es gut.“
Paula schloss die Augen. Sie dachte an den Regenbogen, aber sie brauchte sich gar nicht erst in das Licht zu stellen. Energie raste durch ihre Adern. Glut, Macht, Stärke.
Sie schaute auf und die Umrisse der Gegner schälten sich so klar aus der Dunkelheit als wäre der Raum in Flutlicht getaucht. Sie knurrte und fauchte. Einer der Vampire zuckte zusammen, als jagten ihm die Geräusche gehörige Angst ein. Die sollte er bekommen.
Paula preschte voran. Cangoon wich zur Seite aus, fasste einen Vampir und schleuderte ihn in ihre Richtung. Das Flammenschwert teilte seinen Körper in der Mitte. Ein heiseres Röcheln war der letzte Ton, der sich der Kehle des Unglücklichen entwand, ehe er sein Leben aushauchte. Paula stürmte auf den nächsten Gegner zu. Im Augenwinkel nahm sie wahr, dass Luka einen weiteren eliminiere. Nur noch Cangoon, dieser Ziou und …
Plötzlich bebte der Boden. Die Wellen bremsten Paula in ihrem Vorwärtsdrang, ließen sie straucheln. Was zur Hölle …?
Sie ging zu Boden, als die ersten Lehmbrocken auf sie niederprasselten. Ein Totenschädel knallte vor ihr auf den Boden, weitere Knochen fielen herab. Irritiert verlor sie für einen Augenblick die Orientierung. Wo war der Gegner? Wo war Cangoon? „Luka?“
Immer mehr Erde stürzte auf sie nieder. Nein! Ihre Angstvorstellung schien sich zu bewahrheiten. Nicht der Gang, die Höhle stürzte ein und würde sie unter sich begraben.
„Luka!“
Seine Hände schlossen sich von hinten um ihre Schultern. Er schob sie voran. Halluzinierte sie? Sah sie daeinen Elefanten inmitten der Höhle? Der graue Riese schien zu wachsen und zu wachsen, drückte mit seinem Rücken das Erdreich nach oben.
Emily warf eine Tasse nach dem Monster, das in der Küche vor ihren Augen waberte. Kein Aufprall war zu hören, das Porzellan flog in das Ungeheuer hinein, wurde von ihm absorbiert. Das war gut und nicht gut. Gut deswegen, weil der Dämon sich noch nicht vollständig materialisiert hatte, sonst wäre die Tasse an ihm abgeprallt und zu Boden gefallen. Nicht gut, weil er nahe davor war, anderenfalls hätte das Geschoss seine Erscheinung durchdringen müssen. Wer wusste, wie viel Zeit ihr blieb.
Mit einem flauen Gefühl im Magen drückte sich Emily an der Kreatur vorbei. Wenn diese schon in der Übergangsphase zwischen den Dimensionen über Gewalt verfügte wie die Bestien, die Ba’al vorausgesandt hatte, dann wäre es um sie geschehen. Aber dann hätte er sie eher angegriffen. Das war der einzige Mut, den sie sich zusprechen konnte. Eisige Kälte streifte ihre Seele, als sie sich an dem Spinnenwesen an der Wand entlang vorbeischob. Der Schmerz, der durch ihre Adern rann, gab nur einen Vorgeschmack auf das, was kommen würde, wenn die Gestalt erst das Tor durchschritten hätte. Emily wusste das alles so sicher als hätte sie Dämonologie studiert. Sie wusste nicht, woher das Wissen stammte, aber spielte das eine Rolle? Sie schloss die Augen und stolperte in den Wohnraum, fing sich an der Kante eines schweren Holztisches ab. „Daniel!“
Er stand mit dem Rücken zu ihr gewandt vor dem Kamin. Es brannte kein Feuer darin, aber es roch nach brennendem Holz. Dieser Geruch glich jedoch nicht im Entferntesten dem angenehmen Duft, den sie zusammen so oft vor den brennenden Scheiten genossen hatten. Jetzt war er vermischt mit den Ausdünstungen der Hölle. Mit Bösartigkeit, die man riechen konnte. Schmecken. Fühlen.
„Daniel!“ Emilys Stimme war nur ein leises Piepsen. Sie räusperte sich und trat an den reglos Dastehenden heran. Ob sie es wagen durfte, ihm die Hand auf die Schulter zu legen? Sie traute sich nicht.
„Daniel. Bitte hör mir zu. Bitte dreh dich um. Bitte.“
Tatsächlich wandte sich sein Kopf zur Seite. „Geh weg, Geist. Ich will dich nicht sehen. Niemals wieder.“
Emily schossen Tränen in die Augen.
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