Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)
gluckste.
„Er ist unsichtbar. Genau wie wir beide im Augenblick.“
Emily schielte an Maisies Rücken vorbei und versuchte, einen Blick auf den Besen zu erhaschen.
„Du kannst ihn nicht sehen.“
Ermattet ließ sie das Gesicht an eine Schulter der Hexe sinken und schloss die Augen. Sie murmelte Worte vor sich hin, deren Sinn und Inhalt sie selbst nicht verstand, doch sie wusste, was sie ausdrücken wollte. Emily betete zu den Göttinnen, sie flehte um Beistand, dass es ihr gelingen möge, ihre Aufgabe zu erfüllen. Tränen pressten sich zwischen ihren Wimpern hervor. Für einige Sekunden träumte sie davon, wie sich ihr Leben mit Daniel entwickelt hätte, wäre Holly nicht aufgetaucht. Es tat weh, statt Blut rannen ihr Rasiermesserklingen in Miniaturform durch die Adern.
Ein Ruck beendete ihre martervollen Gefühle. Maisie hielt sie fest, bis sie das Gleichgewicht auf dem Waldboden gefunden hatte.
„Emily. Ich kann dir nicht helfen, Daniel aus seinem Wahn zu reißen. Aber ich werde die Dämonen ablenken, sodass du nicht mehr kämpfen musst. Ich wünsche dir viel Glück.“
Emily schlang die Arme um Maisies Hals. „Danke, Maisie.“
Wie ablehnend hatte sie dem verrückten Erscheinungsbild der jungen Frau gegenübergestanden. Emily schämte sich. Eine so gute Seele verbarg sich hinter der Fassade, dass ihr beinahe schlecht wurde in Anbetracht ihrer eigenen Boshaftigkeit.
Die ersten Schritte in Richtung Jagdhütte taumelte sie, doch je näher sie der Nebeneingangstür zur Küche kam, desto sicherer setzte sie jeden Schritt. Durch die kleine Glasscheibe erhaschte sie einen Eindruck vom Geschehen. Gleichzeitig drückte sie die Klinke, während hinter ihr wütende Schreie und Kampfgeräusche losbrachen.
Die ersten Sonnenstrahlen legten sich wohltuend in Emilys Nacken und gaben ihr mentale Kraft.
Paula legte die Handfläche auf die Spitze ihres Flammenschwertes. Die glühende Hitze machte ihr nichts aus, darüber hinaus würde ein Streif wie ein lauer Luftzug an ihr entlangstreichen. Diese Waffe war von Engelshänden gefertigt und verletzte nur Wesen, die mit dem Teufel im Bunde standen. Die tödliche Glut sackte in sich zusammen. Paula steckte den Griff in den Schaft, der an ihrer Jeanshose baumelte.
„Es wird bald hell.“
„Ja. Cangoon wird sich nicht mehr trauen, herauszukommen. Wir werden ihn durch die Kanalisation verfolgen müssen, Engel. Bist du bereit?“
„Durch stinkenden Morast zu kriechen und mich mit Fäkalien zu beschmieren?“ Paulas Grinsen wurde noch breiter, als sie sah, wie sich Lukas Brauen zu einem geraden Strich formten. Sie ahnte, was er dachte, auch wenn er das wieder einmal in dem Bereich seiner Gedanken tat, den er vor ihr verbarg. Sie nahm es ihmnicht mehr übel, sondern akzeptierte es als Teil seiner Privatsphäre. „Nein, Liebster. Ich scheue mich nicht. Nichts kann schlimmer sein, als diese Bestie entkommen zu lassen.“
„Warte …“ Luka legte den Kopf schräg und schloss die Augen. „Wir haben noch Zeit. Ich weiß, wo er hinwill. Und wir können einen großen Teil der Kanalisation umgehen.“
„Empfängst du seine Gedanken?“
„Ja.“
„Und du bist sicher, dass er dir keine Illusion vorgaukelt?“
Luka lachte. „Er versucht es gerade.“
„Aber?“
„Ziou. Er ist bei Cangoon und es ist ein Kinderspiel, sie zu verfolgen.“
Paula lachte schallend, doch sie brach mit einem Würgen ab. Ihr Magen schien sich zu verdrehen, als sie den Unfall und den Angriff der Dämonen durch Emilys Augen sah. „Verdammt!“
Luka nahm ihre ausgestreckte Hand, und als auch er im Bilde war, klang seine Stimme so leise und ernst, wie Paula sie nie zuvor vernommen hatte.
„Wir müssen eine Entscheidung treffen. Cangoon verfolgen oder Richtung Robertsbridge?“
„Gibt es da etwas zu überlegen?“
Luka schloss die Augen. „Cangoon hat noch immer Macht über Daniel mit seiner Illusion. Wenn wir den Blutsauger ausschalten, wird es für Emily leichter, an Daniel heranzukommen.“
„Und wenn wir ihnen nicht zu Hilfe kommen, schafft Emily es vielleicht gar nicht erst, zu ihm zu kommen.“
„Vielleicht sollten wir uns trennen. Ich jage Cangoon und du fliegst zu den anderen.“
„Niemals. Ich gehe keinen Schritt ohne dich.“
„Engel, sei vernünftig.“
„Ich war noch niemals so vernünftig wie in diesem Moment. Du weißt, dass du allein keine Chance gegen Cangoon hast, wenn es ihm gelingt, dir eine Illusion vorzumachen. Noch zwei Leute gleichzeitig zu
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