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Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Thun
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kurzem blonden Haar und einem spitzbübigen Lächeln zeigte.
    Rana zögerte, dann clickte sie den Ordner an und zeigte mir eine Reihe von Aufnahmen: „Das ist Julie, meine Ex.“
    Auf einigen Fotos waren beide zusammen zu sehen.
    „ Ihr seht glücklich aus. Sechs Jahre ist eine lange Zeit. Vermisst du sie?“
    Erst antwortete Rana nicht – ich hätte auch nicht weiter nachgefragt – aber dann sprach sie doch.
    „ Mattes, ich muss dir was sagen. Ich habe nicht ganz die Wahrheit gesagt.“
    Wieder machte sie eine Pause und ich mutmaßte: „Sie hat gar nicht Schluss gemacht mit dir, sondern du mit ihr?“
    „ Nein, nein. Ich meine doch. Sie hat Schluss gemacht. Aber der Grund, weswegen ich seit einem Monat so fertig bin, ist ein Anderer. Ich war beim Arzt. Der hat was gefunden. Einen Knoten. Meine Mutter ist auch an Brustkrebs gestorben. Das war nicht schön.“
    „ Ja, und? Hast du nicht eine Biopsie machen lassen? Was hat sich denn am Ende herausgestellt?“
    „ Weiß ich nicht. Ich bin dann abgefahren. Ich habe gedacht, ich will es gar nicht wissen.“
    „ Bist du wahnsinnig?“ schrie ich sie an. „Wenn es nichts ist, machst du dir ganz umsonst Sorgen. Und wenn es was ist, dann zählt doch jeder Tag.“
    Rana ließ ihren Kopf hängen und sagte nichts. Jetzt verstand ich ihren Ausbruch vor ein paar Tagen. Sie war selbst einer der Menschen, denen der Boden unter den Füßen weggerissen worden war, und die nicht verstanden, wie der Rest der Welt sich ganz normal weiterdrehen konnte.
    „ Und Julie, die hat dich bei alledem verlassen? Was ist das denn für eine Frau?“ fragte ich empört.
    „ Ach, sie weiß das ja gar nicht. Wir hatten uns einfach auseinander gelebt. Wir hätten viel früher etwas tun müssen, reden, uns fragen, was los ist, aber man lässt das so schleifen, weil man denkt, die Basis stimmt ja, wir finden schon wieder zueinander. Und ganz still und leise wird die Distanz immer größer, und am Ende schafft man den Sprung nicht mehr zur anderen Seite. Sie hat nur ausgesprochen, was ich schon die ganze Zeit gefühlt habe: Es war vorbei.“
    „ Aber wenn sie es wüsste, das wäre doch vielleicht nochmal eine Chance, dass ihr wieder zusammenfindet, oder?“
    „ Nein, ich glaube nicht. Es ist vorbei. Ich denke, wenn sich alles als harmlos herausstellt, dann will ich ein anderes Leben, mit jemand anderem. Und wenn es doch was ist, dann ist sowieso alles vorbei.“
    „ Rana, im Ernst. Du kannst doch nicht weiter den Kopf in den Sand stecken. Ruf deinen Arzt an. Pass auf: gib mir die Nummer. Ich werde sowieso nicht schlafen heute Nacht. Wenn es in Deutschland 8 Uhr ist, rufe ich an. Lässt du mich das tun?“
    Eine einzelne Träne lief langsam auf ihre Nase zu und Rana wischte sie schnell weg. Aber sie nickte.
    „ Rana, ich verstehe, dass du Angst hast. Aber glaub mir, die Angst macht alles so viel schlimmer. Devi hatte auch Angst und ihre Angst ist immer größer geworden, bis sie am Ende das Haus nicht mehr verlassen konnte. Du musst die Angst bekämpfen, gleich zu Anfang, sonst übernimmt sie die Kontrolle. Verstehst du? Du bist diejenige, die Kontrolle hat, du entscheidest! Aufgeben darf man erst ganz am Schluss. Und bis dahin wird noch viel Zeit vergehen!“
    „ Kennst du Heinrich von Kleist?“
    „ Den Schriftsteller? Haben wir mal in der Schule gelesen, da ging es um eine Frau, die schwanger wurde, obwohl sie nie mit jemandem geschlafen hatte. Wieso? Bist du etwa auch noch schwanger?“
    „ Quatsch. Er hat sich umgebracht. Weil ihm auf Erden nicht zu helfen war, hat er gesagt. Er hat es so gemacht wie wir hier. Er ist in einen Gasthof gefahren mit einer Freundin, die Krebs hatte. Hat sich noch einen richtig netten Tag gemacht, ein Picknick genossen am Wannsee, Wein getrunken, gelacht, noch einen letzten Brief geschrieben. Dann hat er sie erschossen, und dann sich. Daran musste ich immer denken, als wir hier angekommen sind.“
    „ Wirklich? Aber du hast doch gesagt, du bist nicht hierhergekommen, um Selbstmord zu begehen. Ich dachte, dein Chef hat dich geschickt, damit du einen Artikel schreibst.“
    „ Das eine schließt ja das andere nicht aus. Es war ja auch nur so im Hinterkopf. Dass, wenn doch alles schief geht, wir das hier vielleicht zusammen durchziehen könnten, so wie Kleist und Henriette Vogel damals.“
    „ Wow! Rana, wenn du mir das am Anfang gesagt hättest, wäre ich wahrscheinlich richtig gerührt gewesen und hätte es vielleicht sogar gemacht. Klingt ja irgendwie

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