Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Thun
Vom Netzwerk:
romantisch. Aber erstens ist sowohl mir als auch dir noch zu helfen, und zweitens muss ich nach Devis Tod überhaupt noch mal ganz neu über das Leben und das Sterben nachdenken. Pass auf, ich verspreche dir das: Wenn du irgendwann mal wirklich im Sterben liegen solltest, wenn keine Chance mehr besteht, dann fahre ich mit dir nach Belgien oder in die Schweiz oder sonst wo hin und sorge dafür, dass du so sterben kannst wie du dir das wünschst. Aber jetzt versprich mir, dass ich deinen Arzt anrufen darf!“
    Rana wandte sich wieder ihrem Laptop zu, schloss alle Dateien und drückte auf Runterfahren. Dann wandte sie sich wieder mir zu: „Mattes, du bist schon in Ordnung. Am Anfang dachte ich ja, du bist ein totales Weichei, so ein verwöhnter Egozentriker, der glaubt, es müsse in den Nachrichten kommen, wenn er sich mit dem Hammer auf den Daumen haut. Aber du hast Herz. Ich mag dich. Und ich nehme dein Angebot an! Lass mich nicht hängen, wenn es soweit ist, okay? Und jetzt komm, lass uns gucken, ob es schon was zum Abendessen gibt. Ich habe einen Mordshunger.“
    „ Hättest du was dagegen, wenn ich mit jemand anders essen gehe?“
    Verblüfft blieb Rana in der Tür stehen. „Wie jetzt? Mit wem denn?“
    „ Ach, da ist heute so eine Frau vom Konsulat angereist. Die kenne ich von früher. Na ja, also von vor einer Woche.“
    Es ratterte in Ranas Kopf und sie errechnete anscheinend gerade, dass wir vor einer Woche hier angekommen waren. Um die lästigen Fragen, die ihr schon auf der Zunge lagen, abzuwehren, schob ich sie aus der Tür und versprach ihr, sie später mit Frau Köhler bekannt zu machen.

Kapitel 29
    Am nächsten Morgen war schon allerhand los im Frühstücksraum, als ich eintrat. An einem Tisch saßen Dr. Rosenblatt und Frau Köhler zusammen, schienen aber mit dem Essen schon fertig zu sein. Beide begrüßten mich lächelnd. Frau Köhler, die übrigens Isabelle hieß, und ich hatten einen sehr netten Abend verbracht. Nach dem Essen hatten wir noch eine Runde Tennis gespielt, was für Anfänger nicht so schwer ist, wenn das Gegenüber alle Bälle erwischt und es dann noch hinkriegt, den Ball so zurückzuschlagen, dass er einem praktisch vor die Füße fällt.
    „ Setzen Sie sich doch“, lud mich Dr. Rosenblatt ein. „Ich muss wieder in meine Praxis, aber vielleicht wollen Sie Frau Köhler noch etwas Gesellschaft leisten?“
    „ Ja, klar machen wir!“ Das war Rana, die sich von hinten herangeschlichen hatte. Ich hatte beide gestern Abend wie versprochen einander vorgestellt, und Rana hatte sogar kurz mit uns Tennis gespielt, ehe sie auf ihr Zimmer gegangen war.
    „ Hast du schon Kontakt zu der Familie von Devi bekommen?“ Rana knüpfte an die Unterhaltung von gestern Abend an. Isabelle hatte in der Zwischenzeit die Telefonnummer von Devis Angehörigen in Augsburg herausbekommen, sie aber im Laufe des Tages nicht erreicht.
    „ Ja, ihre Schwester hat mich heute Morgen zurückgerufen. Und stellt euch vor, sie sagt, Devi habe ihr einen Brief geschrieben, anscheinend kurz vor ihrem Abflug, worin sie schreibt, dass, falls ihr etwas zustoßen sollte, sie gerne hier beerdigt werden würde. Als ob sie etwas geahnt hätte. Oder meint ihr, es war doch Selbstmord?“
    Ich hatte Isabelle noch nichts davon erzählt, welches große Missverständnis hinsichtlich des Zwecks des Hotels bestanden hatte.
    „ Nein, das war bestimmt kein Selbstmord. Aber ich glaube, es hat Devi große Überwindung gekostet, überhaupt hierher zu kommen. Sie litt unter Angstzuständen. Sie hat immer gedacht, dass etwas passieren könnte, das war ganz normal für sie. Kann man denn ihren letzten Wunsch erfüllen und sie hier bestatten?“
    Isabelle blickte uns abschätzend an und spielte dabei mit einem Zettel in der Hand, den sie hin und her faltete. Jetzt erst sah ich, dass es die Broschüre für die Sterbeklinik The Lost Paradise war. Dann lächelte sie und legte die Broschüre auf den Tisch: „Da bin ich aber froh. Ich hätte sonst die deutsche Staatsanwaltschaft einschalten müssen. Aber dann lassen wir es jetzt einfach dabei, dass es ein Herzinfarkt war, und ich werde veranlassen, dass Frau Eisenblätters Leiche den örtlichen Behörden zwecks Beerdigung übergeben wird.“
    „ Darf ich anbieten, das zu übernehmen? Ich würde gerne für die Kosten der Bestattung aufkommen.“
    „ Das ist aber großzügig. Du mochtest sie wohl sehr?“ Von meiner Beziehung zu Devi hatte ich auch nicht geredet am Abend zuvor.
    Rana antwortete

Weitere Kostenlose Bücher